Eigenkapitalquote: Definition und Richtwerte - wie sieht die Kapitalstruktur Ihrer Company aus?

Bilanzierung und Bilanzkennzahlen

Abgrenzung Eigenkapital zum Fremdkapital

Um es vorwegzunehmen, eine Abgrenzung der beiden Bilanzpositionen ist nicht immer leicht, denn das Fremdkapital kann Eigenkapital-Charakter oder Eigenkapital-ersetzenden Charakter haben.

Besteht auch nur die geringste Möglichkeit zur Rückzahlung, so ist die Bilanzposition dem Fremdkapital zuzuordnen. Deshalb zählen beispielsweise auch Rückstellungen zum Fremdkapital.

Handelt es sich um Mischformen von Eigen- und Fremdkapital, spricht man auch von Mezzanine-Kapital.

Anwendung und Interpretation

Die Eigenkapitalquoten von Unternehmen unterscheiden sich je nach Branche, Unternehmensgröße und Rechtsform zum Teil deutlich voneinander. In der betriebswirtschaftlichen Theorie werden generell Eigenkapitalquoten von rund 30 Prozent noch als „gesund“ angesehen.

Eine Ausnahme bilden z.B. Kreditinstitute, die eine vergleichsweise geringe Eigenkapitalausstattung und damit auch eine geringe Eigenkapitalquote aufweisen, die oftmals sogar unter zehn Prozent liegt.

Eine Faustregel besagt, dass das Fremdkapital in Unternehmen nicht mehr als das Doppelte des Eigenkapitals betragen sollte, somit läge eine „angemessene“ Eigenkapitalquote bei rund 33 Prozent.

Nach der goldenen Bilanzregel sollte das Eigenkapital in Höhe des langfristig gebundenen Vermögens vorhanden sein. Eine Eigenkapitalquote von 50 Prozent oder mehr wäre sicherlich wünschenswerter, kommt aber in der Praxis selten vor.

Regional unterscheiden sich die Eigenkapitalquoten ebenfalls. So ist es zum Beispiel in Deutschland üblich, Unternehmen mit Fremdkapital bzw. Darlehen zu refinanzieren.

Mit zunehmender Verschuldung steigt aber auch der Break-even-Point, da in der Regel mehr liquide Mittel für Kreditzins- und Tilgungszahlungen benötigt werden (Cost Leverage Effekt).

In den USA dagegen werden bei Kapitalgesellschaften häufiger die Ausgabe von Aktien bzw. Private Equity als Eigenkapitalfinanzierung eingesetzt, was sodann die Eigenkapitalquote erhöht.

Eine hohe Eigenkapitalquote erhöht die Kreditwürdigkeit (Bonität) von Unternehmen. Gleichzeitig wird das Risiko eines Totalausfalls bzw. einer Insolvenz wegen Überschuldung (negatives Eigenkapital) oder Zahlungsunfähigkeit (Zins und Tilgung für Fremdkapital) gesenkt.

Ein hoher Eigenkapitalanteil bedeutet gleichzeitig eine geringe Verschuldung und damit eine größerer Unabhängigkeit für das Unternehmen, das nicht vom Wohl oder Weh von Banken abhängt.

Verluste eines Jahres lassen sich darüber hinaus mit einer hohen Eigenkapitalquote leichter über einen längeren Zeitraum kompensieren. Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote sind somit weniger krisenanfällig.

Allerdings könne Eigenkapitalquoten auch leicht manipuliert werden, da sich das Eigenkapital aus verschiedenen Positionen zusammensetzt, die wiederum auch der Bilanzpolitik unterliegen und damit Handlungsspielräume bei der Festsetzung zeigen.

Hinzu kommt, dass allgemein eine Aktivierungspflicht besteht, sodass sämtliche Vermögensposten in der Bilanz aufzuführen und zu aktivieren sind. Allerdings sind unter Umständen nicht alle Posten (z. B. der Geschäfts- und Firmenwert, eigene Aktien etc.) zur Berechnung des Eigenkapitals geeignet.

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