centrotherm geht gestärkt aus der Krise

Donnerstag, 1. April 2010 um 13:23
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(IT-Times) - Der schwäbische Solarausrüster centrotherm photovoltaics AG (WKN: A0JMMN) hat die Krise in der Solarbranche im vergangenen Jahr vergleichsweise glimpflich überstanden. Zwar schrumpfte der Gewinn zuletzt um 17 Prozent, der Umsatz legte aber trotz Krise um 36 Prozent zu.

Ursächlich für den Gewinnrückgang war unter anderem der heftige Preisverfall bei Solarzellen und Module, der sich auch zeitverzögert auf die Preise für entsprechende Anlagen auswirkte. Bedingt durch die Krise haben im vergangenen Jahr viele Hersteller Investitionen verschoben, so dass Anlagenbauer wie centrotherm zur Jahresmitte kaum mehr neue Aufträge erhielten.

Hoher Auslandsanteil macht centrotherm unabhängig


Dies soll sich im laufenden Jahr ändern. Aufgrund der geplanten Senkung der Einspeisevergütung zur Jahresmitte ziehen insbesondere in Deutschland viele Interessenten Investitionen vor. Insbesondere chinesische Anbieter haben inzwischen Mühe mit der stark steigenden Nachfrage mitzuhalten und kündigen den Aufbau weiterer Produktionskapazitäten an. Davon profitieren wiederum Anlagenbauer wie centrotherm, der inzwischen schon 71 Prozent seines Umsatzes in Asien erwirtschaftet.

Marktbeobachter und Analysten rechnen dann in Deutschland im zweiten Halbjahr mit einem schwierigen Geschäft, was jedoch centrotherm weniger tangieren dürfte, da das Unternehmen hier zu Lande nur 9,3 Prozent der Umsätze erzielt. Der Großteil der Solarprodukte dürfte langfristig ohnehin nur noch in Asien produziert werden, glauben Marktbeobachter, da hier die Lohn- und Produktionskosten deutlich niedriger lägen, als anderswo.

China scheint dabei die besten Karten zu haben, was das langfristige Wachstum bei erneuerbaren Energien angeht. Peking will erreichen, dass acht Prozent des Energiebedarfs bis zum Jahr 2020 durch Wind- und Solarenergie und Biomasse gedeckt werden - derzeit liefern die diese drei Energieträger weniger als vier Prozent des Bedarfs.

Um den Mark auf die Sprünge zu helfen, unterstützt Peking die Energie-Branche mit gewaltigen Subventionen - allein 45 Mrd. Dollar flossen allein in 2009 in den Ausbau der Energienetze. Hintergrund ist der stetig steigende Energiehunger im Reich der Mitte, denn der Energiebedarf der Chinesen steigt jährlich um 15 Prozent, so die Statistiken der Internationalen Energieagentur. China wird daher neun Mal soviel Stromerzeugungskapazitäten aufbauen müssen als die USA, um den Bedarf zu decken, so die IEA.

R&D: centrotherm will 50 Mio. Euro investieren


Darin liegen auch die Chancen für deutsche Anlagenbauer wie centrotherm. Um Fehler der deutschen Solarzellenhersteller zu vermeiden, tut centrotherm gut daran, seine Innovationskraft zu stärken. Allein 50 Mio. Euro will centrotherm in diesem Jahr in Forschung und Entwicklung investieren, um den technischen Vorsprung zu wahren und mögliche Konkurrenten aus China auf Distanz zu halten…

Kurzportrait

Die in Blaubeuren ansässige centrotherm photovoltaics AG ging im Jahre 1976 aus der gegründeten centrotherm Elektrische Anlagen GmbH + Co. KG hervor. Das Unternehmen sieht sich heute als einer der weltweit führenden Anbieter von Technologien, Ausrüstung und zur Herstellung von Solarsilizium, Solarzellen und Dünnschichtmodulen. Centrotherm bietet dabei die komplette Produktpalette an, die für die Herstellung von Siliziumprodukten bis zur fertigen Solarzelle benötigt wird.

Centrotherm operiert im Wesentlichen aus zwei Geschäftsbereichen heraus: Der Geschäftsbereich Solarzellen bietet schlüsselfertige Produktlinien für die Produktion von kristallinen Solarzellen und Dünnschichtmodulen an. Dienstleistungen rund um die Fertigung von Solarzellen runden das Produktangebot ab.

Im Geschäftsbereich Solarsilizium bietet centrotherm über seine Tochter centrotherm SiTec GmbH Engineering Dienstleistungen und Ausrüstung für die Herstellung von Solarsilizium an, womit Solarzellenhersteller ihre eigene Rohstoffversorgung decken können. Auch die auf Vakuumtechnik und Plasmatechnologien spezialisierte FHR Anlagenbau GmbH ist eine Tochter der centrotherm. Inzwischen bietet centrotherm über seine Tochter GP Solar auch optische Messsysteme (GP Solar Inspect) an, welche die Qualitätskontrolle bei Wafer- und Solarzellen- sowie Modulprodukten verbessern sollen.

Im November 2008 verstärkte sich centrotherm im Siliziumbereich und schluckte den Maschinenbauer Michael Glatt Maschinenbau GmbH. Die Gesellschaft gilt als Marktführer im Bereich Druckbehälter und Apparate, die auch in der Produktion von Solarsilizium zum Einsatz kommen. Zuvor hatte centrotherm bereits den Solarsilizium-Spezialisten SolMic GmbH hinzugekauft.

Neben dem Hauptsitz in Deutschland, ist centrotherm auch mit Niederlassungen im Ausland aktiv. Im Jahr 2008 hat das Unternehmen mit der 100%igen Tochter centrotherm photovoltaics Italia S.R.L. eine Niederlassung in Italien gegründet. Mit der 100%igen Tochter centrotherm photovoltaics USA Inc ist das Unternehmen auch in den USA präsent. Zu den namhaften Kunden der Gesellschaft zählen Branchengrößen wie Q-Cells, Er-Sol, Sunways oder Suniva.

Zahlen

Im Geschäftsjahr 2009 erwirtschaftete centrotherm einen Umsatz in Höhe von 509,1 Mio. Euro. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen hier einen Wert von 374,3 Mio. Euro ausgewiesen. Das entspricht einer Steigerung von rund 35,9 Prozent. Damit konnte centrotherm auch das EBITDA steigern. Hier wurden 58,6 Mio. Euro in 2009 erzielt, im Vergleich zu 57,5 Mio. Euro im Vorjahr.

Demgegenüber sank das EBIT des Unternehmens von 43,49 Mio. Euro in 2008 auf aktuell ausgewiesene 37,19 Mio. Euro. Das EBT sank um 18 Prozent von 48,99 Mio. Euro in 2008 auf 40,09 Mio. Euro. Daraus ergibt sich ein Konzernjahresergebnis von 28,54 Mio. Euro in 2009 und 34,57 Mio. Euro in 2008. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 1,35 Euro in 2009 und 2,06 Euro im Vorjahr.

Meldung gespeichert unter: centrotherm photovoltaics, Hintergrundberichte, Solartechnik

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