Verlage wollen endlich Geld für Content

Donnerstag, 31. Dezember 2009 um 12:27

Solche Studien schrecken die britische Traditionszeitung The Times nicht. Sie macht aus den oben geschilderten Gründen nun Ernst mit der Erhebung von Gebühren für Online-Inhalte. Im kommenden Jahr soll die Menge an Gratis-Content im Netz deutlich verringert werden. Man ist aber auch bei der Times noch auf der Suche nach einem geeigneten System, um Inhalte künftig nur gegen die Zahlung einer Gebühr zu veröffentlichen. Dabei schweben Harding scheinbar verschiedene Varianten vor. Reguläre Abonnenten sollen nach Eingabe eines Passwortes gratis auf die Online-Inhalte zugreifen können. Zudem gäbe es die Möglichkeit, eine Art „Internet-Abonnement“ abzuschließen. Leser, die nur an einem Artikel interessiert seien, könnten hingegen auch nur für einen temporären Zugang bezahlen.

Man sieht bei der Times in den Gebühren für Online-Artikel die einzige Möglichkeit, weiterhin seriösen und investigativen Journalismus zu betreiben. Auch eigener Content könnte nur auf diese Weise langfristig gesichert werden. Hinsichtlich der möglichen Preisgestaltung will man sich bei der Times am Printmarkt orientieren. Ein Zugang zu 24 Stunden zu den Online-Inhalten der Zeitung könnte dann mit 90 Pence genau so viel kosten wie eine gedruckte Ausgabe. Wann genau die Times das neue Gebührenmodell umsetzen will, blieb ebenso wie Einzelheiten bezüglich des Systems ungenannt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Medienbranche auf einen Vorreiter wartet, der zuerst ein Bezahlsystem für Online-Inhalte ausprobiert. Zu groß könnte die Angst sein, Leser durch das Gebührenmodell nachhaltig zu verschrecken.
 

Axel Springer hat Google als Vorbild



Auch die Axel Springer AG gilt schon seit längerem als einer der stärksten Verfechter von Bezahlinhalten im Internet. Dabei schwebt dem deutschen Verlagshaus eine Lösung vor, welche sich an dem Suchmaschinenkonzept von Google orientiert. Auch im Internet gebe es zahlreiche Angebote des sogenannten Qualitätsjournalismus und dieser sei, wie auch bei gedruckten Zeitungen und Magazinen, nicht umsonst zu haben. 

Während zahlreiche Verlage und Zeitungen derzeit bereits einige Artikel für den kostenlosen Zugang sperren, will man sich bei Springer indessen an einem Modell ähnlichen dem der Suchmaschine Google orientieren. Künftig sollen Verlage eigenen Inhalt auf einem digitalen Marktplatz anbieten. Google und andere Suchmaschinen würden dann, je nach Suchanfrage, auf verschiedene Inhalte verlinken. Anders als bei bisherigen Nachrichten- oder Themensuchen wären dann allerdings einige Links mit einer Art Preisschild versehen. Die möglichen Gebühren für den jeweiligen Inhalt würden dabei vom Anbieter selbst festgelegt.
 

Eine Chance für Blogger

Vor diesem Hintergrund ist sicherlich zu bedenken, dass es mittlerweile viele gut ausgebildete Web-Journalisten gibt, die nicht (mehr) in den traditionsreichen Verlagshäusern sitzen, sondern via Blog oder eigener Nachrichtenseite über das Weltgeschehen und ihre Spezialthemen berichten. Man kann einschätzen, dass diese Blog-Autoren bei einem kostenpflichtigen Web, wie es den Verlagen vorschwebt, kaum mitmachen werden. Ihnen böte sich damit die Chance, sich in der Online-Welt noch einmal ganz neu und viel versprechend zu positionieren - in einer Nische, die Verlage aufgrund von Größe und Herkunft bis heute kaum finden konnten…

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Meldung gespeichert unter: Verlage, Special am Freitag

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