Sony sucht Weg aus den roten Zahlen

Dienstag, 12. Juni 2007 um 14:00
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(IT-Times) Der japanische Elektronikkonzern Sony Corp (NYSE: SNE, WKN: 853687) hat ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich. Brennende Akkus und Anlaufprobleme mit der PlayStation 3 (PS3) sorgten für hohe Verluste. Im laufenden Fiskaljahr 2008 soll sich vieles ändern. Zum einen will Sony nicht nur seine Spieledivision wieder in die Gewinnzone führen, sondern auch sein Halbleiter- und TV-Geschäft. Dies soll vor allem über eine Schrumpfkur erreicht werden.

Schluss mit Verlusten


Verwaltungskosten sollen sinken und Produktionsanlagen sollen konsolidiert werden. Insbesondere in seiner Gaming-Division plant Sony drastische Einschnitte, nachdem die Einheit zuletzt Verluste von 413 Mio. Dollar produzierte. Nachdem sich die Wettbewerbssituation weiter verschärft hat und sich die PS3 nach wie vor nicht wie erhofft verkauft, will Sony Personal in seiner US-Spieledivision abbauen. Darüber hinaus stellte man die Produktion der PS3-Chips jüngst von 90-Nanometer auf 65-Nanometer um, was zu deutlich niedrigeren Kosten im Zusammenhang mit der PS3 im zweiten Quartal führen soll. Auch die Spiele-Pipeline soll sich im Jahresverlauf füllen, so dass die PS3 interessanter für Käufer werden soll. Insgesamt peilt man für das laufende Jahr den Absatz von elf Mio. PS3-Einheiten an.

Ob die Strategie des Sony-Managements aufgeht, bleibt abzuwarten. Der Trend zeigt derzeit eher in die andere Richtung. Die Konkurrenz-Konsole Wii aus dem Hause Nintendo verkauft sich immer besser. Im Mai setzte Nintendo fünf Mal so viele Wii-Konsolen im japanischen Markt ab, als Sony mit seiner PS3. Zudem haben auch andere Entwicklerstudios das Potential der Wii erkannt und wollen künftig mehr Spiele für die neue Nintendo-Konsole auf den Markt bringen. Damit steigt das verfügbare Spieleportfolio für die Wii und für Sonys PS3 dürfte es trotz der Spiele-Offensive noch schwerer werden, den Rückstand aufzuholen.

Während die Hoffnungen auf einen sich wiederholenden Erfolg des Vorgängermodells PlayStation 2 zunehmend schwinden, versucht sich Sony wenigstens mit seiner BRAVIA LCD TV-Marke im Markt für Flachbildschirm-Fernseher an der Spitze zu behaupten. Vor allem die großflächigen LCD TV-Geräte verkauften sich sehr gut und Sony konnte 6,3 Mio. LCD TVs im vergangenen Jahr ausliefern. Trotz der hohen Nachfrage gilt der Markt aufgrund der harten Konkurrenz als schwierig und Sony rutschte in diesem Bereich in die roten Zahlen. Doch auch im TV-Bereich verspricht Sony, im laufenden Fiskaljahr die Verlustzone zu verlassen und künftig satte Gewinne zu schreiben.

Kurzportrait


Sony wurde 1946 ursprünglich als Tokyo Tsushin Kogyo K.K. (Tokyo Telecommunications Engineering Corporation) gegründet. Drei Jahre später entwickelte man das erste Magnettonband. Erst 1955 folgte die Umbenennung in Sony. In den Folgejahren wurden Fernseher, Videorekorder und Halbleiter produziert, aber auch der Einstieg in das Unterhaltungsgeschäft gelang durch ein Joint Venture mit der US-amerikanischen CBS. Parallel hierzu erfolgte die internationale Expansion. 1979 präsentierte Sony mit dem Walkman einen Bestseller, drei Jahre später wurde die CD entwickelt. Kurze Zeit später folgte die erste Videokamera. Mit seiner PlayStation legte das Unternehmen zudem den Grundstein für den späteren Erfolg im Bereich Spielekonsolen.

Heute ist Sony einer der größten Elektronikkonzerne der Welt. Das Unternehmen ist in fünf Sparten unterteilt: Financial (Versicherungen, Kreditfinanzierung, Leasing), Pictures (Filmproduktionen, u.a. MGM), Games (Konsolen und dazugehörige Software/Spiele) und Others (Dienstleistungen, Werbeagenturen etc.). Das mit Abstand größte Segment ist Electronics. Hier werden unter anderem Audio- und Videoausrüstung (Fotoapparate, Kameras, DVD-/CD-/MP3-Player etc.), Batterien, Fernseher und Datenträger entwickelt, hergestellt sowie abgesetzt. Zu der Sparte gehört auch SonyEricsson, ein Joint Venture mit dem schwedischen Ericsson-Konzern, das Mobiltelefone herstellt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Tokio und beschäftigt rund 150.000 Mitarbeiter.

Im Rahmen des Geschäftsbereichs andere Operationen sind die Geschäfte rund um Sony Music Entertainment (SMEI), das Musik-Publishing-Geschäft sowie Sony Music Entertainment Japan (SMEJ) zusammengefasst.

Die Sparte Sony Online Entertainment LLC (SOE) gilt als führender Anbieter von Online-Spielen. Die Einheit zeichnet unter anderem für das erfolgreiche Spiele-Reihe EverQuest verantwortlich.

Zahlen


Für das vergangene Fiskaljahr 2007 meldet Sony einen Umsatzanstieg um 10,5 Prozent auf 70,3 Mrd. US-Dollar. Das operative Ergebnis brach jedoch ein und fiel um 68,3 Prozent auf 71,8 Mrd. Yen bzw. 608 Mio. Dollar. Das Ergebnis vor Steuern und Abgaben lag bei 865 Mio. Dollar, gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 64,4 Prozent. Das Nettogewinn jedoch legte um 2,2 Prozent auf 1,07 Mrd. Dollar zu.

Im vierten Fiskalquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres konnte die Sony den Umsatz um 12,6 Prozent auf 17,7 Mrd. Dollar steigern. Dennoch musste das Unternehmen einen Verlust von 67,6 Mrd. Yen oder 573 Mio. Dollar verbuchen. Sony führt die deutlich schwächeren Ergebnisse vor allem auf die schwierige Markteinführung der Sony Playstation 3 (PS3) zurück.

Auf Grund der erfolgreichen, da günstigeren, Angebote der Wettbewerber Nintendo und Microsoft habe sich die PS3 in Japan und den USA nicht wie erhofft verkauft. Dennoch blickt das Unternehmen optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr. Gerade das gute Geschäft im Segment Mobilfunk stimmte Sony positiv. Hier konnte das Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson ein Umsatzplus von knapp sechs Prozent erwirtschaften.

Markt und Wettbewerb


Sony unterhält in allen wesentlichen Märkten der Welt Repräsentanzen. Die größten Einzelmärkte sind die USA, Japan, China und Europa. Auf die Electronics-Sparte entfallen rund zwei Drittel des Umsatzes. Der Rest verteilt sich weitgehend gleichmäßig auf die anderen Segmente.

Meldung gespeichert unter: Sony, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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