Nokia will mit Innovationen punkten

Mittwoch, 9. April 2008 um 12:48
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(IT-Times) Das Jahr 2008 dürfte auch für den finnischen Mobiltelefonhersteller Nokia (NYSE: NOK, WKN: 870737) eine Herauforderung werden. Während der weltweite Handy-Markt nach Gartner-Angaben im Jahr 2007 noch um 16 Prozent zulegte, soll sich die Wachstumsdynamik im laufenden Jahr spürbar verlangsamen. Marktforscher und Analysten rechnen nur noch mit einem Plus von zehn Prozent.

Hintergrund sind die gesättigten Märkte in Westeuropa, den USA und Japan. Vor allem Schwellenmärkte wie China, Russland und Indien dürften in 2008 für Wachstum sorgen. Um sich von Wettbewerbern abzuheben und dennoch seinen Marktanteil weiter auszubauen sind Innovationen gefragt. Nach Gartner-Angaben werden Kunden immer anspruchsvoller und fordern in neuen Modellen TV-Empfänger, GPS-Funktionen und hochauflösende Digitalkameras. Nachdem furiosen Erfolg des iPhones aus dem Hause Apple haben antiquierte Tastentelefone ausgedient. Angesagt sind inzwischen einfach zu bedienende Touchscreen-Handys.

Tube soll dem iPhone Paroli bieten


Viele Handys wurden seither bereits als potentielle iPhone-Killer vorgestellt, doch an die einfache Bedienbarkeit und Funktionsvielfalt kamen nur wenige Handys heran. Nunmehr wagt sich Nokia vor und präsentierte im Rahmen der Evans Data Developer Relations Conference in Kalifornien ein neues Modell mit der Bezeichnung Nokia Tube, dass dem Namen iPhone-Killer auch wirklich gerecht werden soll.

Das Nokia Tube soll das erste echte Touchscreen-Handy aus dem Hause Nokia sein, dass auf der Bedienoberfläche des Symbian S60 aufbaut. Ein integrierter Accelerometer und ein 16:9 Film-Modus sollen ebenfalls zur Serienausstattung gehören, wie eine integrierte GPS-Funktion. Nokia-Manager Tom Libretto bestätigte, dass es mit dem Tube möglich sein soll, einfach und schnell Fotos ins Web hochzuladen und beispielsweise auf Seiten wie Flickr zu veröffentlichen. Damit deutet der Manager an, dass das Tube mit integrierter Wi-Fi oder HSDPA-Unterstützung kommen wird. Auch Java und den Mobile-TV Standard DVB-H soll das neue Nokia-Handy angeblich beherrschen.

Insgesamt soll das Nokia Tube das bislang dünnste Nokia-Handy werden, das bislang auf den Markt gekommen ist. Wann und zu welchem Preis das Tube im Handel zu kaufen sein wird, steht noch nicht fest. Wie es heißt, soll das Marktdebüt aber noch in diesem Jahr erfolgen.

Doch nicht nur mit dem Nokia Tube will Nokia die Konkurrenz weiter in Schach halten. Bereits Ende 2007 stellten die Finnen mit dem Nokia N810 einen Internet Tablet PC vor, der über einen großen Touchscreen und über eine vollständig ausziehbare Tastatur verfügt. WLAN, Bluetooth und GPS gehören ebenfalls zum Funktionsumfang des Internet Tablet PCs, mit dem das Unternehmen vor allem vom Web 2.0 Trend profitieren will...

Kurzportrait

Die im Jahre 1865 gegründete und im finnischen Espoo ansässige Nokia Oyj stellte nach seiner Gründung ursprünglich Papier her. In den späteren Jahren machte sich Nokia als Hersteller von Gummistiefeln einen Namen. Erst im Jahre 1960 wandte sich Nokia den modernen Kommunikationstechniken zu. In den 80er Jahren stellte das Unternehmen dann elektronische Komponenten und ganze Computer her. Im Jahre 1987 folgte schließlich mit der Entwicklung von Mobilfunktelefonen der Durchbruch und der Beginn einer neuen Ära.

Nokia entwickelte damals das erste Mobilfunktelefon, mit dem Ziel auf Basis des GSM-Netzes ein globales mobiles Kommunikationsnetz in Europa zu schaffen. Heute ist Nokia der weltweit führende Handy-Hersteller. Gleichzeitig ist das Unternehmen in drei wesentliche Kerngeschäftsbereiche unterteilt: Mobile Devices, Enterprise Solutions und der Netzwerksparte (Nokia Siemens Networks).

Die in Kalifornien ansässige Tochter Nokia Venture Partners investiert unter anderem in Startup-Unternehmen, welche sich im Wesentlichen mit Internettechnologien und Kommunikationstechniken beschäftigen. So hält Nokia unter anderem eine 47,9%ige Beteiligung an dem Mobile-Softwarehersteller Symbian. Im Frühjahr 2005 veräußerte Nokia sein mobiles Radiogeschäft an EADS.

Nokia erregte in den vergangenen Jahren auch Aufmerksamkeit durch seine Expansion im Netzwerkbereich. So erwarb der finnische Technologiekonzern in den vergangenen Jahren Beteiligungen an amerikanischen Netzwerkfirmen wie Ipsilon Networks, Aircom International, Rooftop Communications, Ramp Networks und F5 Networks. Später übernahm Nokia den Softwarespezialisten Eizel Technologies. Im Jahr 2004 kaufte Nokia Lizenzen und Technologien der Freescale-Tochter Metrowerks. Im Februar übernahm Nokia schließlich den Mobilfunksoftwareanbieter Intellisync Corporation. Im Jahr 2007 schluckte Nokia den mobilen Marketingspezialisten Enpocket. Anschließend kaufte Nokia den GSP- und Kartenspezialisten Navteq im Rahmen einer Milliardentransaktion. Ende 2007 schloss man die Übernahme der Internettauschbörse Avvenu ab.

Gemeinsam mit der Siemens AG betreibt Nokia das 50:50 Joint Venture Nokia Siemens Networks. Gemeinsam mit Texas Instruments und STMicroelectronics will Nokia in Konkurrenz zu Qualcomm treten und den neuentwickelten CDMA-Standard CDMA 2000 1X vermarkten. Nokia setzt in seinen neu entwickelten CDMA-Chips als einziger Mobilfunkhersteller nicht auf Chips aus dem Hause Qualcomm, sondern auf Eigenentwicklungen.

Zahlen

So steigerte Nokia im abgelaufenen Quartal den Nettogewinn auf 1,84 Mrd. Euro. Im gleichen Quartal des Vorjahres hatte das Unternehmen einen Nettogewinn von 1,27 Mrd. Euro erwirtschaftet. Daraus ergibt sich ein (verwässerter) Gewinn je Aktie von 0,47 Euro, nach 0,32 Euro im Vorjahresquartal. Der Umsatz legte im gleichen Zeitraum von 11,7 Mrd. Euro auf 15,7 Mrd. Euro zu.

Umsatzstärkster Bereich war im abgelaufenen Quartal die Sparte Mobile Phones mit 7,4 Mrd. Euro, gefolgt von Nokia Siemens Networks mit 4,58 Mrd. Euro sowie der Multimedia-Sparte mit einem Umsatz von 3,03 Mrd. Euro. Vergleichsweise bescheidene 670 Mio. Euro trug die Sparte Enterprise Solutions bei, die jedoch mit einem Plus von 120 Prozent den größten Zuwachs aufwies, während das Kerngeschäft mit Mobiltelefonen nur um fünf Prozent zulegte. Die höchste operative Marge erzielte dabei der Bereich Mobile Phones mit 25 Prozent, für den Bereich Nokia Siemens Networks wurde die operative Marge mit null angegeben.

Im gesamten Geschäftsjahr 2007 wuchs der Umsatz von Nokia gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent auf 51,06 Mrd. Euro. Der Anteil der Mobiltelefone am Umsatz blieb mit 25,01 Mrd. Euro annähernd stabil, während sich der Bereich Enterprise Solutions auf 2,07 Mrd. Euro mehr als verdoppelte.

Meldung gespeichert unter: Nokia, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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