JoWooD: Trendwende eingeleitet?

Im vergangenen zweiten Quartal 2007 konnte JoWooD seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppeln. Der Umsatz bezifferte sich im zweiten Quartal 2007 auf 5,283 Mio. Euro. Im Jahr zuvor lag dieser noch bei 2,477 Mio. Euro. Das EBIT verbesserte sich von 248.000 Euro auf nunmehr 891.000 Euro. Damit legte auch die EBIT-Marge von zehn auf 17 Prozent zu.

Im ersten Halbjahr 2007 stieg der Umsatz um 51 Prozent von 7,606 Mio. Euro auf 11,949 Mio. Euro. Das EBIT erhöhte sich von 1,037 Mio. Euro auf 2,044 Mio. Euro. Auch die EBIT-Marge verbesserte sich. Diese kletterte von 14 Prozent auf nunmehr 18 Prozent. „Mit diesem Ergebnis liegen wir weit über unseren eigenen, aber auch den Erwartungen der Analysten - und das im traditionell schwächsten Quartal der Branche“, läßt Vorstand Dr. Albert Seidl verlauten.

Im europäischen Spielemarkt sieht sich JoWooD vor allem dem Wettbewerb der beiden französischen Spieleentwickler Ubisoft und Infogrames gegenüber. Infogrames vermarktet seine Titel seit dem Jahr 2003 unter dem Namen von Atari. In den vergangenen Jahren übernahm Infogrames verschiedene Spielehersteller und Publisher, darunter Ocean Software, Gremlin Interactive, Psygnosis, Hasbro Interactive, Accolade, sowie GT Interactive und Shiny Entertainment.

Auch die englische Codemasters konkurriert in Europa mit JoWooD. Vor allem im Bereich Racing-Simulationen konnte sich Codemasters in den vergangenen Jahren einen guten Ruf erwerben, wobei sich das britische Entwicklerstudio zunehmend als Publisher im Betreiber von Online-Rollenspiele betätigt.

Nach der Übernahme von DreamCatcher hat sich JoWooD auch ein Standbein im amerikanischen Markt gesichert. Hier sieht sich das Unternehmen allerdings dem Wettbewerb mit lokalen Anbietern wie dem weltweit führenden Spieleentwickler Electronic Arts gegenüber. Electronic Arts hält wiederum nahezu 20 Prozent der Anteile an der französischen Ubisoft. Weitere Wettbewerber in Nordamerika sind Activision, Take-Two Interactive und THQ.

Für das laufende zweite Halbjahr rechnet das Management mit einer weiteren Ergebnisverbesserung. Hintergrund ist das anstehende Weihnachtsgeschäft sowie Produktneuveröffentlichungen. Im dritten Quartal sollen „Sam & Max - Season 1“ und im vierten Quartal die Titel „Agatha Christie And Then There Were None“ erwartet. Dieser wird gefolgt von „Agatha Christie Evil Under The Sun“. Darüber hinaus soll es mit „Söldner 2“ eine Fortsetzung des bekannten Multiplayer-Shooter geben.“

Nachdem JoWooD in 2006 rund 15,2 Mio. Euro umsetzen konnte, dürfte der Umsatz im laufenden Jahr deutlich höhere ausfallen. Die Analysten bei der Euro Invest Bank rechnen für 2007 mit einem Umsatz von bis zu 27 Mio. Euro sowie mit einem positiven EBITDA von 4,11 Mio. Euro. Das EBIT vor Restrukturierungskosten soll sich auf 3,5 Mio. Euro summieren, so die Studie der Euro Invest Bank.

Nach den jüngsten Zahlen wurden JoWooD-Anteile in Frankfurt zuletzt deutlich fester bei 1,95 Euro gehandelt, womit der österreichische Spielentwickler an der Börse mit mehr als 53 Mio. Euro bewertet wird. Bislang wird JoWooD kaum von Analysten beobachtet. Die Analysten bei der Euro Invest Bank AG rechnen für 2007 mit einem EBIT von 0,13 Euro je Aktie, womit sich damit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13 für das laufende Jahr ergibt. Insgesamt wird JoWooD mit dem zweifachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr gehandelt.

Die Analysten der Euro Invest Bank empfehlen JoWooD-Titel mit einem Kursziel von 3,06 Euro zum Kauf. In ihrer Studie vom Frühjahr 2007 verweisen die Analysten darauf, dass sich JoWooD mit der Übernahme von DreamCatcher ein Standbein im nordamerikanischen Markt geschaffen und dadurch sein internationales Vertriebsnetz stabilisiert habe. Durch die Akquisition würden sich zudem Synergieeffekte in der Kostenstruktur ergeben, wobei die Euro Bank-Experten in den nächsten Jahren signifikantes Umsatzwachstum durch die Konsolidierung der beiden Firmen erwarten.