IT-Servicemarkt vor Konsolidierungswelle - Accenture unter Zugzwang?

Die Marktforscher aus dem Hause Gartner erwarten, dass der weltweite IT-Markt auch in 2009 weiter zulegen wird. Nachdem der weltweite IT-Markt im Jahr 2008 auf über 800 Mrd. US-Dollar geklettert ist, dürfte der weltweite IT-Servicemarkt in 2009 ein Volumen von über 870 Mrd. Dollar erreichen. Bis 2014 halten die Gartner-Marktforscher sogar einen weiteren Anstieg auf dann eine Billion US-Dollar für möglich.

Im weltweiten Markt um IT-Beratung und Outsourcing konkurriert Accenture nicht nur mit traditionellen Beratungshäusern wie mit BearingPoint oder Capgemini, sondern insbesondere auch mit klassischen IT-Dienstleistern. Als einer der größten Mitbewerber um IT-Outsourcingaufträge gilt der New Yorker Computer- und IT-Konzern IBM. IBM will sich nach dem Verkauf seiner PC-Sparte mehr auf sein IT-Servicegeschäft konzentrieren. Das Unternehmen ist der weltweit führende IT-Servicedienstleister, wobei Accenture inzwischen als die Nummer eins im Bereich IT-Beratung gilt.

Daneben steht Accenture auch im direkten Wettbewerb mit der weltweiten Nummer zwei in Sachen IT-Servicedienstleistungen: Hewlett-Packard (HP) hatte sich durch die Übernahme von EDS in den Markt eingekauft. Als weitere Wettbewerber gelten darüber hinaus Computer Sciences (CSC) und Affiliated Computer Services sowie Dell nach der Übernahme von Perot Systems.

Zunehmend sieht sich Accenture auch dem Wettbewerb reiner Outsourcing- und Softwareexportern aus Indien ausgesetzt. Hierzu zählen insbesondere Tata Consultancy, Infosys und Wipro zu den direkten Wettbewerbern.

Für das laufende erste Fiskalquartal 2010 erwartet Accenture einen Umsatz zwischen 5,3 und 5,5 Mrd. Dollar. Prognosen zum Quartalsgewinn wollte Accenture aber nicht abgeben. Analysten rechnen für das laufende Novemberquartal mit Einnahmen von 5,45 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 0,65 Dollar je Aktie.

Auf Jahressicht rechnet Accenture mit einem Nettogewinn zwischen 2,64 und 2,72 Dollar je Aktie, wobei das Unternehmen auf neue Aufträge im Volumen von 23 bis 26 Mrd. Dollar hofft. Analysten kalkulieren auf Jahressicht mit Einnahmen von 22,1 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,66 Dollar je Aktie.

Im nachfolgenden Fiskaljahr 2011 sollen die Erlöse dann auf 23,5 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 2,99 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Accenture-Aktien präsentierten sich zuletzt weiter freundlich bei 38,3 Dollar, womit sich damit ein Börsenwert von rund 28 Mrd. US-Dollar für den amerikanischen IT-Servicespezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Fiskaljahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14. Gleichzeitig wird Accenture mit dem 1,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten des Hauses Argus Research stuften unmittelbar nach den jüngsten Zahlen Accenture-Papiere von „halten“ auf „kaufen“ nach oben und erwarten einen weiteren Kursanstieg. Die Analysten sehen dabei ein Kursziel von 50 Dollar für den Wert.

Zurückhaltender ist man dagegen bei der Société Générale. Die Analysten stufen Accenture-Papiere nach den vorgelegten Zahlen von „kaufen“ auf „halten“ zurück. Dabei erwarten die Analysten mit einem Kursziel von 37 Dollar eine Seitwärtsbewegung der Papiere.

Deutlich optimistischer ist dagegen das US-Brokerhaus Goldman Sachs. Die US-Investmentbanker haben Accenture-Aktien auf ihre „Conviction Buy List“ gehoben und sehen ein Kursziel von 47 Dollar für den Wert. Dabei verweisen die Analysten auf die Entscheidung von Accenture, seine Dividende um 50 Prozent anzuheben sowie zusätzliche Aktienrückkäufe im Volumen von 4,0 Mrd. Dollar. Diese Entscheidungen dürften sich positiv auf den Aktienkurs auswirken, heißt es.

Regelrecht euphorisch äußerte sich zuletzt Bill Smead, Gründer der Kapitalmarktgesellschaft Smead Capital Management. Der Analyst glaubt, dass sich der Accenture-Kurs in den nächsten drei bis vier Jahren auf 75 Dollar verdoppeln könne.