IBM setzt auf Green Computing

Freitag, 19. Oktober 2007 um 12:46
IBM Unternehmenslogo

(IT-Times) Obwohl der IT-Servicespezialist IBM (NYSE: IBM, WKN: 851399) im jüngsten Quartal die Gewinnerwartungen leicht übertreffen konnte, vermochten die Zahlen von Big Blue Investoren nicht zu überzeugen.

Vor allem das schwache Abschneiden im Hardware- und Softwaresektor sorgte für Unmut unter Analysten und Aktionären. IBM-Finanzchef Mark Loughridge führt die Zurückhaltung der Kunden in Sachen Investitionen vor allem auf das Warten auf eine neue stromeffiziente Server-Generation zurück. Bis diese auf den Markt kommt, würden Firmen versuchen, das maximale aus der bestehenden IT-Infrastruktur herauszuholen, erklärt der Manager.

Doch diese Argumentation wollten Analysten dann doch nicht ganz gelten lassen, zumal auch Loughbridge umwunden zugab, das man eine bessere Performance hätte abliefern können. Dies galt vor allem für den Softwarebereich, wo sich IBM zuletzt durch zahlreiche Zukäufe (Internet Security Systems, Micromuse, MRO Software, FileNet) verstärkt hatte. Hier wuchsen die Erlöse lediglich um 6,5 Prozent auf 4,7 Mrd. Dollar, wobei die Einheit sogar einen leichten Gewinnrückgang verkraften musste. Das Softwaregeschäft gewinnt für IBM zunehmend an Bedeutung, ist dieser Sektor der profitabelste Geschäftsbereich im Unternehmen.

IBM hält an ehrgeizigen Zielen fest


Trotz der eher schwachen Ergebnisse hält IBM-Finanzchef Loughridge an seinen lang- bis mittelfristigen Zielen fest, wonach der Gewinn je Aktie um 14 bis 15 Prozent im laufenden Jahr gesteigert werden soll. Bis zum Jahr 2010 soll der Gewinn je Aktie sogar um mehr als 80 Prozent auf 11,0 US-Dollar je Anteil zulegen. Das Erreichen dieser Ziele hängt vor allem davon ab, ob es IBM gelingt, die Hälfte des Gewinns im Softwarebereich zu erwirtschaften.

Maßgeblich dürfte dabei auch sein, ob IBM im Mittelstand erfolgreich Fuß fassen kann. Erst kürzlich stellte IBM mit der Lotus Symphony-Linie eine neue kostenlose Desktop-Software für Mittelständler vor, mit dem das Unternehmen im Office-Bereich stärker Fuß fassen will. Auch die neu vorgestellte IBM Rational Build Forge Express Edition ist speziell für den Mittelstand zugeschnitten. Marktforscher schätzen den mittelständischen Softwaremarkt als besonders wachstumsstark ein und sehen hier Geschäftsmöglichkeiten von bis zu 6,0 Billionen für Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren.

So soll die Schwäche im Softwaresektor dann auch nur von kurzer Dauer sein. IBM-Finanzchef Loughridge verspricht im laufenden vierten Quartal wieder ein zweistelliges Wachstum im Softwarebereich, nachdem zuvor verschobene Deals unter Dach und Fach gebracht werden könnten.

Green Computing soll Hardware-Verkäufe ankurbeln


Auch die Hardware-Verkäufe sorgten mit einem Minus von sechs Prozent auf 4,9 Mrd. Dollar zuletzt für große Enttäuschung. Doch auch hier verspricht IBM Abhilfe. Durch den jüngst vorgestellten neuen Power6-Chip, der nur halb soviel Strom verbrauchen soll als ältere Prozessoren, will IBM von der „grünen Welle“ profitieren. Immer mehr Firmen verzichten auf Stromfresser und steigen auf umweltfreundliche Produkte um, da diese nicht nur das Image heben, sondern auch kostengünstiger im Unterhalt sind.

Im Rahmen dieser Strategie will IBM demnächst auch mit neuen Servern aufwarten, welche mit deutlich günstigeren Stromverbrauchswerten glänzen. Analysten und Marktforscher sehen „Green Computing“ dann auch als einer der stärksten Impulsgeber für das Jahr 2008, indem IBM das Überschreiten der Umsatzmarke von 100 Mrd. Dollar anpeilt.

Kurzportrait

Der New Yorker Computer- und Softwaregigant International Business Machines (IBM) zählt zu den weltweit größten Technologiekonzernen weltweit. Das Unternehmen belegt im Softwaresegment den zweiten Platz hinter dem Redmonder Softwarekonzern Microsoft. IBM beschränkt sich dabei nicht nur auf die Entwicklung von Hard- und Software für einfache Computersysteme, sondern bietet daneben auch Netzwerkserver, sowie Halbleiter an.

Insgesamt operiert IBM von vier Kerngeschäftsbereichen heraus. Die Einheit IBM Global Services bildet dabei die größte Einheit. Weitere Einheiten sind Systems and Technology Group, sowie das Softwaresegment als auch die Einheit Global Financing. Der PC-Bereich wurde zuletzt an die chinesische Lenovo Group für 1,75 Mrd. Dollar verkauft.

Über seinen Servicearm (IBM Global Services) bietet IBM eine Reihe von IT-Dienstleistungen an, darunter E-Commerce Dienste, sowie ERP- und CRM-Services. Das Geschäft mit elektronischen Beschaffungssystemen gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich der IT-Serviceeinheit. Diesen Bereich verstärkte der Computerkonzern im Jahr 2002 mit der Übernahme der Serviceeinheit von PricewaterhouseCoopers. Später kaufte IBM die IT-Einheit des Ölkonzerns Schlumberger. Im Jahr 2004 übernahm IBM unter anderem die dänischen IT-Spezialisten Maersk Data und DMdata. Auch die kanadische Systemcorp wurde von IBM übernommen. Daneben wurden im Jahr 2005 mit dem Softwareanbieter Isogon, dem Spezialisten PureEdge Technologies, dem Softwareintegrator DWL und dem Sicherheitsspezialisten DataPower weitere Firmen hinzugekauft. Ende 2005 verstärkte sich IBM durch die Übernahme des Softwarespezialisten Micromuse. Zuvor wurde die Softwarefirma Bowstreet aufgekauft. Im Jahr 2006 verstärkte sich IBM dann im Softwarebereich durch die Übernahme von Webify, sowie MRO Software und FileNet. Im Spätsommer 2006 wurde der Netzwerksicherheitsspezialist Internet Security Systems sowie die Softwarefirma Vallent übernommen. Auch in 2007 blieb IBM auf Einkaufstour und schluckte die Spezialisten Telelogic AB, Softek Storage Solutions Corp, DataMirror, WatchFire und WegDialogs.

Mit seinem Datenbanksystem DB2, sowie durch sein Serverangebot WebSphere ist IBM auch im Server- und Softwaregeschäft eine feste Größe. Über seine 100%ige Tochter Lotus Development bietet das Unternehmen eine Reihe weiterer Softwarewerkzeuge für Desktopsysteme an. Über die Tochter Tivoli Systems vertreibt IBM Netzwerk- und Management Software.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldete IBM einen Umsatzanstieg auf 24,1 Mrd. US-Dollar, was einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei profitierte IBM auch vom schwachen US-Dollar. Ohne etwaige Währungseffekte hätte sich lediglich ein Umsatzplus von drei Prozent ergeben, heißt es bei IBM.

Der Nettogewinn kletterte um sechs Prozent auf 2,36 Mrd. US-Dollar oder 1,68 Dollar je Aktie, nach einem Plus von 2,22 Mrd. Dollar oder 1,45 Dollar je Aktie im Vorjahreszeitraum. Mit den vorgelegten Zahlen konnte IBM die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen. Diese hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 24,1 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,67 Dollar je Anteil kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: IBM, Hintergrundberichte, Hardware, Software, IT-Services

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