Die Mobilfunkbranche nach der Versteigerung neuer Lizenzen

Freitag, 21. Mai 2010 um 15:43
Deutsche Telekom - T-Mobile Telefonieren

MÜNSTER (IT-Times) - Die flächendeckende Versorgung ganz Deutschlands mit schnellen mobilen Internet-Zugängen ist einen großen Schritt näher gerückt. Gestern ist bei der Bundesnetzagentur die umfangreiche Auktion von Mobilfunk-Frequenzen beendet worden. Die Netzbetreiber Deutsche Telekom, E-Plus, Telefónica O2 und Vodafone werden insgesamt 4,4 Mrd. Euro an den Bund bezahlen. Hierzu äußert die Bundesnetzagentur: „Alle zugelassenen Unternehmen haben Frequenzblöcke ersteigert. Nach 224 Runden an insgesamt 27 Auktionstagen liegt die Gesamtsumme für die 41 Frequenzblöcke bei knapp 4,4 Mrd. Euro.“ 

Vodafone ersteigerte zwölf Blöcke für 1,42 Mrd. Euro, Telefonica (O2) legte 1,38 Mrd. Euro für elf Blöcke auf den Tisch, die Deutsche Telekom ist mit 1,3 Mrd. Euro für zehn Blöcke dabei und die Erste MVV Mobilfunk Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH (E-Plus) investiert 283,6 Mio. Euro für acht Blöcke.

Es sind also alle zum Zug gekommen. E-Plus allerdings wird in Zukunft mächtig strampeln müssen, denn spätestens mit Auktionsende hat sich der Anbieter aus dem Konzert der Großen verabschiedet. Hintergrund: E-Plus hat keine Frequenz aus der sogenannten Digitalen Dividende erstanden. Aber gerade das sind die begehrten Frequenzen, die den Braten fett machen. Bei der Digitalen Dividende handelt es sich um Frequenzen, die durch die Digitalisierung des terrestrischen Rundfunks frei geworden sind und sich besonders gut für eine Versorgung dünn besiedelter Regionen mit Breitband-Internet eignen. In diesem Frequenzbereich stehen fortan nur noch drei Anbieter, die Deutsche Telekom, Vodafone und O2 im Wettbewerb. Sie haben jeweils zwei Frequenz-Blöcke in diesem Bereich ersteigert. 

Mit der Ersteigerung gehen für diese drei Anbieter auch bestimmte Verpflichtungen einher: Die Bundesnetzagentur hat strenge Ausbauverpflichtungen erlassen. In Deutschland gibt es noch rund 700 Kommunen, in denen Breitband für die Mehrzahl der Haushalte nur über Satellit verfügbar ist. Die Digitale Dividende ist in vielen Gegenden die einzige tragfähige Möglichkeit für eine Breitband-Versorgung. Die Bundesregierung will, dass schon Ende dieses Jahres für jeden deutschen Haushalt ein Internet-Zugang mit mindestens einem Megabit pro Sekunde zur Verfügung steht. Aber: Ob die vollständige Versorgung bis zum Jahresende trotz der Verzögerungen im Vergabeverfahren noch erreicht werden kann, hängt entscheidend vom weiteren Verlauf der Vergabe und der Lizenzerteilung ab. Derzeit besitzen rund 64 Prozent aller deutschen Haushalte einen schnellen Internet-Zugang per Festnetz. Bis Ende des Jahres sollen es 68 Prozent werden. Ende 2009 entfielen 22,4 Millionen Breitband-Anschlüsse auf DSL, gut 2,3 Millionen auf TV-Kabel und rund 0,3 Millionen auf andere Technologien wie Glasfaser oder Satellit. Hinzu kommen die Nutzer von mobilem Breitband. Zum Jahreswechsel gab es rund 24 Millionen UMTS-Anschlüsse in Deutschland, ein Anstieg um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Jeder fünfte Internet-Nutzer mit mobilen Computern wie Laptops oder Netbooks online, jeder zehnte mit dem Handy. Auch der Datenverkehr in den Mobilfunknetzen steigt rasant an. Die drahtlos übertragene Datenmenge hat sich im vergangenen Jahr auf 40 Millionen Gigabyte nahezu vervierfacht.
 

Große Pläne bei der Deutschen Telekom, bei Vodafone und bei O2

Die drei „Gewinner“ der Auktion haben mittlerweile ihre Pläne mitgeteilt, welche Schritte sie als nächstes unternehmen wollen. Die Deutsche Telekom, die ein Frequenzspektrum von 95 Megahertz erwarb, will nun den Netzausbau im Mobilfunk vorantreiben und eine „bessere Breitbandversorgung“ ermöglichen. Man sei mit dem Ausgang der Frequenzauktionen in Deutschland zufrieden, erklärte Niek Jan van Damme aus dem Vorstand des Unternehmens.

Vodafone plant, bereits kurzfristig die Kapazität um rund 50 Prozent zu erhöhen. Und in Städten sollen möglichst rasch Geschwindigkeiten, die LTE-tauglich sind, erzielt werden. Zusätzliche Kapazitätsreserven sollen genutzt werden, um das erwartete Wachstum der Zukunft bewältigen zu können. Damit habe Vodafone ausreichend Spektrum ersteigert, um die auch in China und Indien zur Einführung vorbereitete Technologie für Deutschland im ungepaarten 2,6 GHz-Band nutzbar zu machen. Vodafone sei damit auch als Internet-Dienstleister für die Zukunft gerüstet. In den kommenden Monaten wird das Unternehmen gemäß eigener Angaben zunächst die Auktionsauflagen erfüllen und die nicht versorgten Regionen mit schnellem Internet über Funk erschließen.

Meldung gespeichert unter: Deutsche Telekom, Telekommunikation, Special am Freitag

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