Autodesk - CAD hält auf neue Plattformen Einzug

Donnerstag, 9. September 2010 um 13:02
Autodesk

(IT-Times) - Der amerikanische CAD-Marktführer Autodesk (Nasdaq: ADSK, WKN: 869964) wartete zuletzt mit einer erfreulichen Meldung für Mac-User auf. Erstmals seit fast zwei Jahrzehnten will das Unternehmen wieder eine Mac-Version von AutoCAD auf den Markt bringen.

AutoCAD kehrt auf den Mac zurück


Im Jahre 1992 erschien die letzte Version von AutoCAD für Macintosh-Rechner. Nachdem Apple im PC-Markt zwischenzeitlich unter die Räder kam und Marktanteile verlor, entschied man bei Autodesk, den Markt nicht mehr zu bearbeiten. Der Support für die Mac-Version lief im Jahr 1994 aus.

Inzwischen hat sich die Situation geändert. Macs verkaufen sich wieder blendend, wie die jüngsten Apple-Verkaufszahlen zeigen. So konnte der iPhone-Hersteller allein im zweiten Quartal 2010 seinen Mac-Absatz um rund 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 3,5 Millionen Rechner steigern.

Inzwischen schreiben Gartner-Marktforscher der Macintosh-Plattform wieder einen Marktanteil von rund zehn Prozent auf dem weltweiten PC-Markt zu. Weltweit nutzen nach Autodesk-Schätzungen zwar schon zehn Millionen Anwender AutoCAD, mit dem neuen Vorstoß erschließt sich Autodesk jedoch einen neuen Kundenkreis im Firmenkundenbereich, der das Geschäft spürbar beflügeln könnte. Im Oktober soll es soweit sein, dann soll die Mac-Version für 3.995 US-Dollar angeboten werden und damit genauso viel kosten wie die PC-Version.

Aber nicht nur auf den Mac soll AutoCAD Einzug halten. Autodesk bereitet derzeit eine abgespeckte Version seiner Flagschiffsoftware für den iPad bzw. iPhone und den iPod Touch vor. Mit der kostenlosen Version von AutoCAD sollen Anwender die auf den PC oder Mac erstellen AutoCAD-Dateien öffnen und auf den Tablet PC bzw. Handy bearbeiten können, verspricht Autodesk-Manager Amar Hanspal.

Autodesk startet Cloud-Offensive


Daneben hat Autodesk wie auch andere Unternehmen auch, einen weiteren Wachstumsmarkt für sich entdeckt. Das Zauberwort heißt Cloud Computing, wobei der Markt in den nächsten Jahren traumhafte Wachstumsraten verspricht. Davon will auch Autodesk profitieren.

Mit seinem Project Butterfly hatte Autodesk bereits den Grundstein gelegt, aus dem nunmehr das Produkt AutoCAD WS hervorging. AutoCAD WS ist de facto eine Online-Version von AutoCAD und soll über jedes internetfähige Gerät (Computer, Smartphone, Tablet PC) zugänglich sein. Mit dem Project Dragonfly (Interior-Design), Project Cumulus (Moldflow Acceleration), Project Centaur (Mechanik-Design) und Project Twitch hat Autodesk noch weitere Cloud-Projekte im Feuer. Vor allem das Project Twitch verdient Beachtung, sollen hier die Autodesk-Produkte Inventor, Revit und Maya im Rahmen einer Cloud-Lösung für Kunden zur Verfügung gestellt werden…

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1982 und ansässig im kalifornischen San Rafael ist Autodesk vor allem für seine CAD-Softwarereihe AutoCAD weltweit bekannt. Das Flagschiffprodukt AutoCAD trägt etwa ein Drittel der gesamten Umsätze des Unternehmens. AutoCAD wird vor allem für professionelles 3D-Modelling eingesetzt, um nicht nur industrielle Produkte am Bildschirm entstehen zu lassen, sondern auch Architekten bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Um seine Marktstellung auch in ähnlichen Bereichen zu festigen, wurden in den letzten Jahren weitere Unternehmen übernommen. Darunter Firmen wie Discreet Logic, Buzzsaw und RedSpark. Mit der Übernahme von Discreet sicherte sich Autodesk das Know-how der 3D-Softwarereihe 3D Studio Max. Mit der Übernahme von Buzzsaw.com festigte das Unternehmen seine Stellung im Bereich der virtuellen Bauplanung und Entwicklung. RedSpark hingegen ist ein Spin-Off der Gesellschaft, der Dienstleistungen für Geschäftskunden im Bereich der industriellen Fertigung anbietet. Später kaufte Autodesk den CAD-Spezialisten Linius Technologies und den Anbieter von Design-Software VIA Development.

Insgesamt operiert Autodesk heute aus vier Geschäftsbereichen heraus: Platform Solutions and Emerging Business (PSEB), Architecture, Engineering and Construction (AEC), Manufacturing (MFG) und Media and Entertainment (M&E).

Durch die Übernahme von Caice Software versucht Autodesk sein Produktangebot im Bereich Transport- und Logistiksoftware auszubauen. Anschließend kaufte Autodesk den 3D-Softwareanbieter MechSoft Technology. Auch der deutsche Data-Management-Spezialist COMPASS systems GmbH sowie c-Plan AG, Colorfront Ltd. und Solid Dynamics gehören inzwischen zum Autodesk-Konzern. Im Herbst 2005 folge dann die Übernahme des 3D-Grafisoftwareentwicklers Alias. Anfang 2006 übernahm Autodesk den Projekt-Management-Softwareanbieter Constructware. Auch im Jahr 2007 blieb Autodesk weiter auf Einkaufstour und schluckte die Spezialisten Opticore, NavisWorks, Skymatter (Mudbox) und PlassoTech. Anfang 2008 schloss Autodesk die Zukäufe Robobat, Camel Software und Hanna Strategies LLC ab. Gleichzeitig wurden die Spielsoftwarespezialisten Kynogon SA, REALVIZ, Square One Research, Green Building Studio, Moldflow und 3D Geo übernommen. Mit Softimage, Logimetrix und BIMWorld folgten Ende 2008 weitere Zukäufe. Ende 2009 schluckte Autodesk das israelische Startup PlanPlatform. Mitte 2010 kaufte Autodesk den schwedischen Gaming-Technikspezialisten Illuminate Labs.

Autodesk ist heute in nahezu allen bedeutenden Wirtschaftsregionen der Welt präsent. Die Produkte werden in mehr als 160 Ländern durch ein Netz bestehend aus 1.700 Händler vertrieben. Neben dem Stammhaus in Kalifornien, unterhält die Gesellschaft noch weitere Niederlassungen in Asien, Afrika, Lateinamerika und in Europa. Das Unternehmen erzielt derzeit mehr die Hälfte der Umsätze außerhalb der USA. Insgesamt gilt Autodesk heute als einer der größten Softwareanbieter weltweit. Die Kalifornier betreuen heute mehr als sechs Millionen Anwender weltweit.

Zahlen

Für das vergangene Juliquartal meldet Autodesk einen Umsatzanstieg um 14 Prozent auf 472,8 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 414,9 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte Autodesk einen Nettogewinn von 59,9 Mio. Dollar oder 25 US-Cent je Aktie realisieren, nach einem Profit von 10,5 Mio. Dollar oder fünf US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Autodesk einen Nettogewinn von 36 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit einem Nettogewinn von 27 US-Cent je Aktie sowie mit Einnahmen von 459 Mio. Dollar gerechnet hatten.

Die Nettogewinnmarge zog im jüngsten Quartal auf 25 Prozent vom Umsatz an, nach 16 Prozent im Jahr vorher. Insgesamt konnte Autodesk im jüngsten Quartal einen positiven operativen Cashflow von 112 Mio. Dollar erzielen, ein Zuwachs von 136 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Meldung gespeichert unter: CAD, Autodesk, Hintergrundberichte, Software

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