Apple - Kultmarke gilt als anfällig bei einer Rezession

Dienstag, 30. September 2008 um 12:55
Apple

(IT-Times) Die Aktien des US-Computerherstellers Apple (Nasdaq: AAPL, WKN: 865985) verloren am Vortag knapp 18 Prozent ihres Werts und gehörten damit mit zu den Hauptverlierern an diesem schwarzen Montag an der Wall Street. Insgesamt war Apple binnen weniger Stunden 20 Mrd. Dollar weniger wert.

Auslöser waren Herabstufungen zweier Investmentbanken. RBC-Experte Mike Abramsky und Morgan Stanley Analystin Kathryn Huberty sehen die Zukunft von Apple nicht mehr ganz so rosig. Zwar verkauft sich das Trend-Handy iPhone 3G nach wie vor gut, allerdings steuert das PC-Geschäft rund um den Verkauf von Macintosh-Computern bei Apple immer noch große Teile des Umsatzes bei.

Doch genau hier sehen die Analysten Probleme für die Kult-Marke, denn Apple ist vor allem im höheren Preissegment engagiert. Teure Computer über 1.500 Dollar dürften sich aber nur schwer verkaufen lassen, sollte es tatsächlich zu einer tiefer greifenden Rezession in den USA kommen, lautet der Tenor. Die Menschen werden versuchen zu sparen und stattdessen eher zu Billig-Rechnern greifen, glauben Marktbeobachter.

Einen solchen Trend haben die Analysten bei RBC Capital Markets bereits ausgemacht. Einer Umfrage der Bank unter 4.300 Konsumenten habe ergeben, dass nur noch 29 Prozent bereit wären, sich einen Mac in den nächsten 90 Tagen anzuschaffen. Im August waren es noch 34 Prozent, so die Banker.

Wettbewerb nimmt massiv zu


Doch abgesehen von der wenig positiven Umfrage, hat sich die Wettbewerbssituation für Apple auch jenseits des PC-Marktes in den vergangenen Monaten drastisch geändert. Während vor allem Asustek und Acer mit Billig-Rechnern den Markt aufrollen wollen, verstärkt sich auch der Wettbewerb im Smartphone-Markt.

Insbesondere die kanadische Research In Motion (RIM) ist bereit, auf satte Gewinne vorerst zu verzichten, um seinen Marktanteil zu steigern. Daneben hat das Trio Google, HTC und T-Mobile das G1 gegen das iPhone in Stellung gebracht. Auch Nokia will sich mit einem neuen Touchscreen-Handy (Tube) Marktanteile sichern.

Marktbeobachter fürchten, dass RIM mit seiner Offensive im Smartphone-Markt die Preise ins Rutschen bringen wird. Davon wird auch Apple nicht verschont bleiben. Um seinen bisherigen Vorsprung nicht zu verspielen, wird der Computerpionier nachlegen müssen und zum Beispiel mehr Speicher (iPhone 3G mit 32GB) oder neue Funktionen (Copy-and-Paste, Turn-based GPS) bieten müssen. Diese höheren Entwicklungs- bzw. Materialkosten wird wohl auch Apple nicht an die Kunden weitergeben können, dafür ist der Wettbewerb derzeit einfach zu hart, wie das Beispiel RIM zeigt…

Kurzportrait

Apple leitete zu Beginn der 80er Jahre die Revolution bei Personalcomputern ein. Bereits in den 70er Jahren stellte das Unternehmen mit dem Apple II einen Vorläufer zum heutigen Personalcomputer vor. Ein Jahrzehnt später folgte mit dem Macintosh einer der ersten Desktop-Systeme auf den Markt, welcher sich auch für die breite Masse der Anwender eignete.

Nach einem Auf und Ab in der Unternehmensgeschichte und der Rückkehr von Steven Jobs, gelang Apple erneut die Wende. Heute präsentiert sich das kalifornische Unternehmen als Anbieter von innovativen Desktop-Geräten und Unterhaltungselektronik, welche vor allem durch ihr ausgefallenes Design nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch in Sachen Technik überzeugen.

Apple bietet nicht nur Computer und Laptops an, sondern mit dem iPod auch einen tragbaren Musik-Player, mit dem der PC-Hersteller innerhalb kurzer Zeit zum Marktführer wurde. Inzwischen konnte Apple bereits deutlich mehr als 100 Millionen Einheiten seines Verkaufsschlagers iPod absetzen. Der inzwischen auch in Europa und Asien gestartete Musik-Download-Service iTunes gilt als der bisher erfolgreichste legale Online-Musikdienst. So wurden seit Beginn des Dienstes bereits über drei Mrd. Musik-Songs aus dem Netz geladen. Mit Final Cut Pro und iMovie will das Unternehmen vor allem auch Multimedia-Spezialisten ansprechen. Die kostenlose Anwendung iPhoto soll Fotofreunde eine Hilfestellung beim Sichten und Bearbeiten von entsprechendem Fotomaterial an die Hand geben. Neben verschiedenen Softwareanwendungen für den Mac, setzt das Unternehmen aber auch auf eine leistungsstarke Hardware und auf ein eigenes Betriebssystem. Mit der Ankündigung, künftig auch Intel-Chips in seinen Systemen verbauen zu wollen, sorgte Apple im Jahr 2006 für Aufsehen in der Branche. Anfang 2007 stieg Apple mit dem iPhone auch in den Mobilfunkmarkt ein. Mitte 2008 folgte mit dem iPhone 3G ein Nachfolger mit GPS- und UMTS-Unterstützung. Gleichzeitig stellte man mit Apple TV eine neue set-top Box für das Wohnzimmer vor. Mit dem iPod Touch präsentierte Apple zuletzt einen neuen portablen Media-Player mit einem Touchscreen-Display. Anfang 2008 präsentierte Apple mit dem MacBook Air den damals weltweit dünnsten Notebook-PC.

Über die 100%ige Apple-Tochter FileMaker bietet der Computerhersteller aber auch Datenbanksoftware an. Zuletzt stellte das Unternehmen mit dem iPod Shuffle und dem Mac Mini kostengünstige Einstiegsvarianten seiner Flagschiffprodukte vor.

Zahlen

Der Umsatz kletterte im vergangenen Juniquartal um 38 Prozent auf 7,46 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn zog dabei um 31 Prozent auf 1,07 Mrd. US-Dollar oder 1,19 Dollar je Aktie an, womit Apple die Markterwartungen deutlich übertreffen konnte. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen von 7,37 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,08 Dollar je Aktie gerechnet.

Bei den Mac-Verkäufen erzielte Apple einen neuen Rekord. Insgesamt konnte Apple 2,5 Mio. Macintosh-Rechner absetzen, ein Zuwachs von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Desktop-Erlöse legten dabei stärker zu, als der Laptop-Absatz. Die iPod-Erlöse kletterten um 12 Prozent, wobei Apple im Quartalsverlauf über elf Mio. iPods verkaufen konnte. Zusätzlich konnte Apple 717.000 iPhones im jüngsten Quartal absetzen, eine deutlich Steigerung gegenüber dem Vorjahr (270.000 verkaufte iPhones).

Meldung gespeichert unter: Apple, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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