AMD weiter in der Defensive

Dienstag, 14. Juli 2009 um 13:06
Advanced Micro Devices (AMD)

(IT-Times) - Der US-Prozessorhersteller Advanced Micro Devices (NYSE: AMD, WKN: 863186) erweiterte zuletzt seine Produktfamilie um fünf neue Server-Chips. Die neuen 6-Kern Opteron-Chips sollen nicht nur mehr Leistung bieten, sondern auch weniger Strom verbrauchen, was die neuen AMD-Chips insbesondere für den Einsatz in Datenzentren interessant machen soll.

AMD ist dringend auf neue Aufträge angewiesen, schreibt das Unternehmen auch nach den jüngsten Umstrukturierungsmaßnahmen weiter rote Zahlen. Im Mittelpunkt steht die ominöse Umsatzmarke von 1,3 Mrd. Dollar, die AMD in jedem Quartal erreichen muss, um die Verlustzone zu verlassen. Doch ob dies allein durch die neuen Server-Chips gelingt, bleibt abzuwarten.

Netbook-Boom zerrt an den Gewinnmargen


Der Grund: Bedingt durch die zunehmende Mobilisierung der Gesellschaft und der um sich greifenden Wirtschaftskrise greifen nicht nur Unternehmen, sondern auch Verbraucher immer häufiger zu kostengünstigen Netbooks. Daneben werden auch ultra-dünne Mittelklasse-Laptops immer günstiger und eine interessante Alternative für Konsumenten.

Die Kehrseite der Medaille: Durch die sinkenden Verkaufspreise sinken nicht nur der Umsatz, sondern auch die Gewinnmargen der Chip-Hersteller. Dennoch ist der Wettbewerb um dieses Marktsegment voll entbrannt. Anfang Juni stellte der AMD-Rivale Intel in Taiwan seinen neuesten SU2700 Consumer Ultra-Low Voltage (CULV) Prozessor für Mittelklasse-Notebooks vor, mit dem das Unternehmen AMD weiter in die Defensive drängen will.

UBS-Analyst Uche Orji räumt dabei Intel gute Chancen, denn Intels neuer Chip ermögliche eine 30 Prozent längere Akku-Laufzeit gegenüber AMD-Chips, so der Analyst. Intel-Produkt-Marketing-Manager Uday Marty geht davon aus, dass bis Ende 2009 bereits 20 Prozent der Auslieferungen im Privatkundenmarkt auf den Bereich mit ultra-dünnen Laptops entfallen. AMD muss sich also sputen, um nicht erneut in Rückstand zu geraten…

Kurzportrait

Der in Sunnyvale/Kalifornien ansässige Prozessorhersteller Advanced Micro Devices (AMD) ist die weltweite Nummer zwei im Prozessormarkt hinter dem Halbleitergiganten Intel. In den vergangenen Jahren konnte AMD jedoch bedingt durch seine schnellen und kostengünstigen Prozessoren Duron und Athlon Marktanteile gegenüber seinen großen Konkurrenten Intel gut machen. AMD ist jedoch nicht nur für seine Prozessoren bekannt. Der Halbleiterspezialist ist auch im Flash-Speichergeschäft engagiert und nimmt dort ebenso den zweiten Rang hinter Intel ein. Durch die Übernahme der kanadischen ATI ist AMD nunmehr auch im Segment Grafikchips positioniert.

Mit der neuen 64-Bit-Prozessorgeneration will sich das Unternehmen wieder Vorteile hinsichtlich Performance und Kosten erkämpfen und Intel weitere Marktanteile abnehmen. Darüber hinaus will das Unternehmen mit seinem -Serverprozessor Opteron, welcher ebenfalls auf 64-Bit-Technologie basiert, auch im Marktsegment Serverprozessoren Intel Paroli bieten. Das Geschäft mit Prozessoren, Netzwerkchips und Chipbausteine trägt nach wie vor zwei Drittel der gesamten AMD-Umsätze. Vier Fünftel der Umsätze erwirtschaftet AMD außerhalb der USA. Hewlett-Packard und Compaq Computer tragen dabei mehr als ein Zehntel des gesamten Umsatzvolumens. Zuletzt konnte AMD aber auch Dell für seine Opteron Server-Chips gewinnen.

Durch die Übernahme von Alchemy Semiconductor im Jahr 2002 war AMD verstärkt auch im Bereich Embedded Mikroprozessoren vertreten. Diesen Geschäftsbereich gab das Unternehmen aber inzwischen wieder auf. Mitte 2006 gab AMD die Übernahme des kanadischen Grafik-Chipherstellers ATI Technologies für rund 5,4 Mrd. Dollar bekannt. Im Spätsommer 2008 trennte sich AMD von seinem TV-Chipgeschäft und verkaufte die Einheit an Broadcom. Im Herbst 2008 kündigte AMD an, sämtliche Fertigungsfabriken an ein Joint Venture mit dem Namen GlobalFoundries ausgliedern zu wollen. AMD wird 44,4 Prozent der Anteile an dem Joint Venture halten. Im März 2009 schloss AMD die Ausgliederung seiner Fertigungsoperationen ab. Darüber hinaus ist AMD auch an dem Spezialisten für drahtlose Kommunikationstechnik Aether Systems beteiligt.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2009 meldet AMD einen Umsatzanrückgang um 21 Prozent auf 1,18 Mrd. US-Dollar. Dabei verlor AMD 416 Mio. Dollar oder 66 US-Cent je Aktie, nachdem sich die Verluste im Vorjahr bereits auf 364 Mio. Dollar oder 60 US-Cent je Aktie summierten. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 978 Mio. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 66 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Die Prozessor-Division musste im jüngsten Quartal einen Umsatzrückgang um 21 Prozent auf 938 Mio. Dollar hinnehmen. Hintergrund sind niedrigere Verkaufspreise. Während sich die Preise für Server-Chips rückläufig entwickelten, zogen die Preise für Notebook-Chips an, erklärt AMD-Chef Dirk Meyer die Situation. Auch die Grafikchip-Division musste einen Umsatzrückgang verkraften. Hier sanken die Erlöse um 15 Prozent auf 222 Mio. US-Dollar. AMD hatte sich in diesem Bereich im Jahr 2006 durch die Übernahme von ATI Technologies für 5,6 Mrd. Dollar verstärkt. Inzwischen wurde ein Großteil des Kaufpreises bereits abgeschrieben.

Auch die Entwicklung der Bruttogewinnmargen blieb im jüngsten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Mit 35 Prozent fielen diese deutlich schwächer aus, als von der Mehrheit der Analysten erwartet worden war. Diese gingen teilweise von Bruttomargen von 40 Prozent aus.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Advanced Micro Devices (AMD), Hintergrundberichte, Halbleiter

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