Akamai wächst gegen den Trend - neues Standbein

Freitag, 6. Februar 2009 um 12:53
Akamai Technologies

(IT-Times) Mit den vorgelegten Zahlen konnte der weltweit führende Load-Balancing-Spezialist Akamai Technologies (Nasdaq: AKAM, WKN: 928906) die Märkte positiv überraschen. Entgegen den Erwartungen hat sich die Wirtschaftskrise bislang nicht negativ in der Bilanz bemerkbar gemacht. Auch der von vielen Experten erwartete Preisverfall bei CDN-Services hat Akamai bislang nicht so stark getroffen, wie erwartet.

Vielmehr hat das Unternehmen seine Kosten ebenfalls senken und so der Marktsituation anpassen können. So legte die operative Gewinnmarge sogar leicht gegenüber dem Vorquartal auf zuletzt 47 Prozent zu. Daneben konnte Akamai im jüngsten Quartal trotz Wirtschaftskrise weitere 15 neue Firmenkunden hinzugewinnen. Der Durchschnittsumsatz pro Kunde zog um zwei Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 24.000 Dollar an. Daneben verlängerte Akamai seinen CDN-Kontrakt mit dem Großkunden Apple um weitere mehrere Jahre. Zuletzt war immer wieder darüber spekuliert worden, dass Apple mit seinem iTunes-Dienst zu einem günstigeren Anbieter wechselt.

Akamai drängt in den Werbemarkt


Zudem will sich Akamai ein weiteres Standbein aufbauen und mit Web Publishern stärker ins Geschäft kommen. Bislang bot Akamai hautsächlich Infrastrukturservices wie Netzwerkoptimierung- und Management-Lösungen an. Doch durch die Übernahme von Acerno Ende 2008 hat sich das geändert.

Mit der Akquisition des Analysespezialisten Acerno, die sich Akamai 95 Mio. Dollar kosten ließ, drängt das Unternehmen in den Marktbereich des Behavioral Targeting. Behavioral Targeting berücksichtigt nicht nur geografische bzw. soziodemografische Angaben, sondern auch die Produktinteressen des Nutzers. Dadurch werden dem Web-Surfer Werbebanner angezeigt, die ihn auch wirklich interessieren. So kann Akamai künftig seinen Kunden Lösungen anbieten, die Webseitenbetreibern dabei helfen sollen, mehr Geld mit ihren Seitenaufrufen zu generieren.

Der amerikanische Online-Werbemarkt wurde zuletzt auf 23 Mrd. US-Dollar taxiert, wobei im Web weiterhin weniger als zehn Prozent des gesamten Marketingbudgets investiert werden. Die Marktforscher aus dem Hause e-market schätzen den Markt für zielgerichtete Werbung (Behavioral Targeting) bereits heute auf rund eine Mrd. Dollar. In den nächsten drei Jahren bis 2011 soll sich der Markt dann auf vier Mrd. Dollar vervierfachen, glauben die e-market Marktforscher. Eine große Chance für Akamai, zumal das Unternehmen schon die Zielgruppe für diese Services durch sein CDN-Angebot betreut…

Kurzportrait

Die im Jahre 1998 gegründete und in Cambridge ansässige Akamai Technologies betreibt heute mehr als 20.000 Server in 71 Ländern weltweit. Die Anfänge von Akamai gehen bis ins Jahr 1995 zurück, als Internet-Spezialisten und Wissenschaftler des MIT (Massachusetts Institute of Technology) einen mathematischen Algorithmus entwickelten, um dynamisches Routing von Inhalten über das World Wide Web zu beschleunigen, so dass sich die Web-Seiten im Browser des Internetnutzers schneller aufbauen.

Gemeinsam mit dem MIT-Professor Dr. Tom Leigthton gründete Danny Lewin, der bei der Terror-Attacke am 11. September ums Leben kam, anschließend Akamai Technologies. Das Unternehmen gewann im Jahr 1999 sehr schnell neue Kunden für seinen Load-Balancing-Service. Darunter auch das Internet-Portal Yahoo! und den Softwarekonzern Microsoft. Inzwischen nutzen auch America Online, CNN, Apple, Ticketmaster, E*Trade, Nintendo, McAfee.com, Sony und IBM die Serviceleistungen von Akamai. So setzt Apple bei seinem erfolgreichen Download-Musikdienst iTunes unter anderem auf Akamai-Services.

Neben dem traditionellen Content Delivery Network (CDN) rund um das Flagschiffprodukt EdgeSuite, bietet die Gesellschaft auch exklusive Video-Streaming-Dienste und Zusatzkapazitäten gegen Aufpreis an. Mit Akamai Stream OS hat das Unternehmen auch einen IP-basierten Anwendungsbeschleuniger im Angebot.

Um entsprechende Denial-of-Service-Attacken erfolgreich abzuwehren, schloss Akamai eine Allianz mit IBM, um entsprechende Services zu entwickeln. Im Frühjahr 2005 verstärkte sich das Unternehmen durch die Übernahme des Rivalen Speedera Networks. Ende 2006 schloss Akamai die Übernahme von Nine Systems ab. In 2007 kaufte Akamai den Anwendungsbeschleuniger Netli sowie den P2P-Spezialisten RedSwoosh. Im Herbst 2008 verstärkte sich Akamai durch die Übernahme des Online-Analysespezialisten Acerno.

Neben dem Stammhaus in Cambridge ist das Unternehmen mit Niederlassungen auch in Deutschland, Frankreich, Japan und Australien vertreten. Gleichzeitig unterhält Akamai zahlreiche Büros in den USA. Darunter in New York, Reston, San Mateo, Santa Monica, Dallas, Atlanta, Chicago und in Costa Mesa. Das Management rund um Unternehmenschef George Conrades hält mehr als vier Prozent der ausstehenden Anteile.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2008 meldete Akamai einen Umsatzanstieg um 16 Prozent auf 212,6 Mio. US-Dollar. Der Gewinn kletterte dabei um 13 Prozent auf 40,5 Mio. US-Dollar oder 22 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 35,9 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: Content Delivery Network (CDN), Akamai Technologies, Hintergrundberichte, IT-Services, Internet

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