7 von 10 Deutschen wünschen sich KI-Unterstützung in Klinik und Praxis

Künstliche Intelligenz (KI)

Donnerstag, 21. September 2023 um 10:14

60 Prozent wollen die elektronische Patientenakte nutzen

Großer Schub bei Video-Sprechstunden

72 Prozent wollen E-Rezept digital einlösen, 24 Prozent bleiben bei Papier

BITKOM

Berlin, 21. September 2023

Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland setzt große Hoffnungen in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. 81 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sehen in KI eine riesige Chance für die Medizin. 70 Prozent meinen, Ärztinnen und Ärzte sollten, wann immer möglich, Unterstützung von einer Künstlichen Intelligenz erhalten. Dabei geht es nicht nur um die Auswertung von CT- oder Röntgenbildern um beispielsweise Tumore im Frühstadium zu identifizieren. Generative KI und Sprachmodelle könnten künftig auch auf medizinische Fragen antworten und Ärztinnen und Ärzte so in ihrem Alltag unterstützen. Mehr als die Hälfte der Deutschen (57 Prozent) fordert, dass der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin in Deutschland besonders gefördert werden sollte.

Das sind die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Befragung unter 1.138 Personen in Deutschland, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde. Kann der KI-gestützte Robo-Doc seine menschlichen Kolleginnen und Kollegen unter Umständen auch ersetzen? Ein Drittel (35 Prozent) der Menschen ist der Ansicht: Ja, Künstliche Intelligenz werde in bestimmten Fällen bessere Diagnosen stellen als ein Mensch. „Röntgen- und CT-Bilder auswerten, Tumore oder Veränderungen im Herz-Kreislauf-System im Frühstadium identifizieren, Therapien gegen Krebs individuell anpassen: Künstliche Intelligenz hat für die Medizin ein enormes Potenzial und hilft schon heute, Leben zu verlängern und zu retten", sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

„Es ist aber noch viel mehr möglich. Um die Potenziale von KI in der Medizin voll auszuschöpfen, brauchen wir einen Regulierungsrahmen, der Forschung und Praxiseinsatz der Systeme besser ermöglicht." 87 Prozent der Deutschen sprechen sich in diesem Zusammenhang dafür aus, dass der Einsatz von KI in der Medizin streng reguliert werden solle. Und trotz der von vielen Menschen wahrgenommenen Chancen herrscht bei einigen auch Unsicherheit vor: 23 Prozent macht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin Angst.   

E-Rezept und elektronische Patientenakte sind den meisten ein Begriff

Insgesamt wird die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens von einer breiten Mehrheit der Menschen als positiv bewertet. 83 Prozent der Deutschen halten die Digitalisierung des Gesundheitswesens grundsätzlich für richtig. 74 Prozent meinen, mehr Digitalisierung würde das marode Gesundheitssystem Deutschlands stärken. 72 Prozent beurteilen das Tempo der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland jedoch als zu langsam, 20 Prozent bewerten das Tempo als genau richtig und 7 Prozent geht es zu schnell.

Ein Großteil der in den letzten Jahren eingeführten digitalen Innovationen ist den Menschen bereits bekannt: 97 Prozent haben bereits vom E-Rezept gehört, dessen flächendeckende Einführung seit diesem Sommer läuft. 95 Prozent können etwas mit der elektronischen Patientenakte anfangen, die nach Plänen der Bundesregierung ab Anfang 2025 alle Versicherten automatisch erhalten, sofern sie nicht aktiv widersprechen. 93 Prozent ist auch die eAU, also die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, ein Begriff. 85 Prozent haben von der Video-Sprechstunde gehört und 61 Prozent von Gesundheits-Apps auf Rezept. Knapp die Hälfte (49 Prozent) weiß, dass es einen elektronischen Medikationsplan gibt.

Großer Informationsbedarf bei der ePA

Auf dem Weg hin zu einem digitalisierten Gesundheitssystem spielt die elektronische Patientenakte (ePA) eine zentrale Rolle. In ihr werden unter anderem medizinische Daten, Befunde und Untersuchungen gespeichert, so dass sie für alle Patientinnen und Patienten jederzeit einsehbar sind. Zwar gibt es die ePA bereits seit Januar 2021, allerdings hat sich erst ein Bruchteil der Deutschen (ca. 1 Prozent) eine ePA eingerichtet – vor allem wegen hoher bürokratischer Hürden. Ab 2025 soll daher die so genannte Opt-out-Regelung gelten. Heißt: Alle Versicherten erhalten automatisch eine elektronische Patientenakte – es sei denn, sie widersprechen aktiv. „Die elektronische Patientenakte ist das Kernstück der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Mit ihr werden die Menschen informierter, souveräner und können sich besser um ihre eigene Gesundheit kümmern", betont Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

„Die Hürden zur Beantragung und Nutzung sind aktuell noch zu hoch. Das vorgesehene Opt-out ist der richtige Weg. Der angekündigte Zeitplan muss jetzt unbedingt eingehalten werden." In der aktuellen Bitkom-Befragung geben weitere 59 Prozent an, die ePA nutzen zu wollen – 33 Prozent antworteten „Ja, auf jeden Fall" und 26 Prozent „eher ja". Weitere 31 Prozent tendieren zu „eher nein" wohingegen nur 6 Prozent die Nutzung kategorisch für sich ausschließen. Insgesamt ist das Informationsbedürfnis noch groß: 73 Prozent wollen besser über die elektronische Patientenakte informiert werden. Zwei Drittel (65 Prozent) halten die Einführung in Deutschland für überfällig. Doch es gibt auch Vorbehalte: 59 Prozent sorgen sich bei der ePA um die Sicherheit ihrer Daten.

72 Prozent wollen E-Rezept digital einlösen

Das E-Rezept, das ebenfalls ein wichtiger Baustein des digitalen Gesundheitssystems ist, wird nach einigen Verzögerungen seit diesem Sommer bei Apotheken und Praxen eingeführt. Lediglich 24 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger wollen dabei weiterhin die Papiervariante nutzen. Insgesamt 72 Prozent bevorzugen die digitale Einlösung des E-Rezepts – entweder per App in der Apotheke bzw. online (22 Prozent) oder durch Einstecken der Gesundheitskarte vor Ort in der Apotheke (50 Prozent). Ähnlich wie bei der Elektronischen Patientenakte gibt es auch beim E-Rezept noch ein breites Bedürfnis nach mehr Information: 47 Prozent möchten gern besser darüber Bescheid wissen. Insgesamt bewerten 81 Prozent die Einführung des E-Rezepts in Deutschland als zu langsam.  

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