Xing: Europäischer Marktführer bei den Business-Netzwerken

Business-Netzwerke

Mittwoch, 25. Juni 2008 um 13:11

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 91 Prozent auf 7,51 Mio. Euro gesteigert werden. Das Ergebnis war zugleich der höchste Quartalsumsatz der Unternehmensgeschichte. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte mit 2,64 Mio. Euro und einer Marge von 35 Prozent gegenüber dem EBITDA des ersten Quartals 2007 mit 0,53 Mio. Euro fast verfünffacht werden. Der umsatzstärkste Bereich war dabei weiterhin der Bereich Subscription (Mitgliederbeiträge) mit einem Umsatz in Höhe von 5,91 Mio. Euro. Der Umsatzanstieg ist im Wesentlichen durch die wachsende Anzahl der Premium-Mitglieder bedingt. Gegenüber dem Vorquartal wuchs die Zahl der zahlenden Mitglieder um 58.000 Personen. Damit stieg die Anzahl der Premium-Mitglieder innerhalb eines Jahres bis Ende März 2008 um mehr als 60 Prozent auf 420.000. Die gesamte Mitgliederbasis konnte durch Wachstum sowie auch durch Übernahmen von Wettbewerbern um fast 170 Prozent auf 5,71 Millionen Mitglieder gesteigert werden.

Die im vierten Quartal 2007 eingeführten neuen Geschäftsmodelle haben im ersten Quartal 2008 bereits 20 Prozent des Gesamtumsatzes generiert. Im Bereich Advertising wurden 0,52 Mio. Euro durch Werbeplatzierungen erzielt. Im Bereich eCommerce hat Xing 0,96 Mio. Euro umgesetzt.

Markt und Wettbewerb

Betrachtet man allein den deutschen Online-Markt, so hinkt Xing als Social-Network-Anbieter laut comScore hinter den Angeboten von anderen Networks wie mySpace, stayfriends oder studiVZ aus dem Holtzbrinck-Verlag hinterher. Als Business-Netzwerk steht Xing innerhalb Deutschlands allerdings nahezu alleine dar und ist hier unumstrittener Marktführer.

International zählt das US-Online-Netzwerk LinkedIn zu den schärfsten Wettbewerbern von Xing. Das Unternehmen verfügt weltweit über 23 Millionen Mitglieder - rund viermal so viele wie Xing. In Europa allein sind es sechs Millionen Mitglieder, in etwa so viel, wie Xing weltweit aufweisen kann. Und LinkedIn strebt weiter nach Europa. So sollen gut 50 Mio. US-Dollar dafür genutzt werden, in Europa weiter Fuß zu fassen. Das Unternehmen verfolgt diese Pläne schon seit rund zwei Jahren und nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund, dass etwa Xing kaum ein relevanter Wettbewerber sei. Das mag auf dem US-amerikanischen Heimatmarkt stimmen. Zumindest in Deutschland, Spanien und in der Türkei dürften es die Amerikaner jedoch schwierig haben, Xing die Rolle des Platzhirschen ohne weiteres streitig zu machen.

Seitdem Xing sein Portfolio ausgeweitet hat, um auch Jobs über seine Plattform zu vermitteln, fischt das Unternehmen auch in Gewässern, die bislang stark von Jobportalen wie Monster dominiert wurden. Sicherlich wird Xing es nicht schaffen - und auch nicht versuchen - Monster und anderen Anbietern relevante Marktanteile in der Online-Jobvermittlung streitig zu machen. Und doch schärft Xing durch diese Leistung weiter sein Profil als Online-Netzwerk, das sowohl für Unternehmen als auch für die Karriere von Privatpersonen relevant sein kann.

Im Markt der Online-Netzwerke und -Karrierebegleiter könnte Xing auch in Deutschland ein namhafter Wettbewerber aus dem Hause Holtzbrinck erwachsen. Der Verlag hat mit BusinessLive zu Beginn des Jahres ein Portal gestartet, das Angebote zum Karrieremanagement und Expertenaustausch bereithält. Noch ist aber auch dieses Netzwerk in Deutschland eher ein zusätzliches Angebot neben Xing als ein Angebot, dass eine wirkliche Wettbewerbssituation hervorruft.

Prognose

Zum Ausblick hält sich Xing selbst bedeckt. Es heißt lediglich, dass man die Flexibilität besitze, um auf Marktveränderungen, neue Wettbewerbssituationen und Chancen zu reagieren. Auch die Positionierung in Europa solle durch Zukäufe gestärkt werden, wenn sich die Chance hierzu bietet. Das ist insgesamt noch recht unkonkret. Die Art und Weise, wie sich Xing jedoch in Spanien und in der Türkei zum relevanten Player aufgestellt hat, dürfte auch für andere Ländermärkte ein Vorbild sein. Durch die Diversifizierung der Einnahmequellen macht sich Xing zudem von einem alleinigen Geschäftsmodell unabhängig, um auch hier in Zukunft flexibel agieren zu können. Wachstumsmöglichkeiten in bereits bearbeiteten Ländermärkten dürften sich allerdings im Zeitablauf immer weniger ergeben, sobald diese Märkte Sättigungstendenzen aufweisen. Um dafür gerüstet zu sein, muss das Unternehmen immer weiter an Neuerungen arbeiten und hierin investieren, um für den Markteintritt oder für Marketing-Offensiven von Wettbewerbern gerüstet zu sein. Zumindest die Erkenntnis hierfür ist nach eigenen Angaben bei Xing vorhanden. Auch werden weitere Akquisitionen erforderlich sein - und das kostet wiederum Geld.

Bewertung

Zuletzt wurden Xing-Anteile an der Frankfurter Börse bei 33,00 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 171,67 Mio. Euro ergibt. Wird der Umsatz von Xing aus dem ersten Quartal auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergibt sich, dass das Unternehmen in etwa mit dem 5,5-fachen seines Jahresumsatzes bewertet wird.

Analysten der WestLB empfehlen, das Papier mit „add“ und sehen ein Kursziel zwischen 43 und 48 Euro. Positiv seien das Wachstum bei den Abonnentenzahlen und den Bezahlkunden sowie beim Umsatz im Bereich eCommerce.

Lehmann Brothers stufen die Aktie schon seit längerem mit „overweight“ ein und haben das vor kurzem noch einmal bestätigt. Als Kursziel werden 45 Euro angegeben. Der seit Jahresbeginn erzielte Fortschritt sei ermutigend. Man rechne daher damit, dass das Unternehmen seinen Wachstumskurs beibehalten und als soziales Netzwerk weiter wachsen könne.

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