Wirecard: Where is the cash?

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Montag, 13. Juli 2020 um 12:30

Wirecard - Bilanzen und Aktivitäten

Die Staatsanwaltschaft erwirkte mehrere Haftbefehle und ermittelt nun gegen Manager des Unternehmens wegen zahlreicher Delikte, darunter die beiden ehemaligen Vorstände Markus Braun und Jan Marsalek.

Doch wurden Bilanzen einfach nur aufgeblasen, um ein gutes Geschäft vorzutäuschen? Sinn macht das eigentlich nicht. Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, dass die Wirecard AG „ausgenommen“ wurde und Bilanzen "aufgepeppelt" wurden, um dies zu vertuschen. Offensichtlich hat das jahrelang gut funktioniert.

In diesem Fall spricht man von einem klassischen „Aushöhlen“ eines Unternehmens. So erscheint der Kauf eines kleinen indischen Unternehmens durch Wirecard völlig überteuert gewesen zu sein, eingeschaltet wurde ein Fonds als „Mittelsmann“, der in Verbindung mit Marsalek gebracht wurde.

Darüber hinaus meldete die mit der Sonderprüfung der Wirecard-Bücher beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, dass von der Wirecard AG Kredite mit einem dreistelligen Millionen-Volumen an dubiose Unternehmen gewährt wurden.

Die Kredite sind offenbar zum Teil ohne Sicherheiten und Zahlung von Zinsen vergeben worden, hinter den Empfänger-Unternehmen sollen (ehemalige) Wirecard-Mitarbeiter stecken.

Eine der fünf Tochtergesellschaften mit Sitz in Aschheim, die bereits beim zuständigen Amtsgericht einen Insolvenzantrag stellen mussten, hatte im Jahr 2018 noch eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 260 Mio. Euro durchgeführt.

Es geht um die Wirecard Sales International Holding GmbH, die laut Unternehmensangaben als Management-Holding von Wirecard-Tochterunternehmen operiert und kein sonstiges operatives Geschäft betreibt.

Diese finanziellen Mittel sollen laut Geschäftsbericht 2018 in „bestehende und neue Beteiligungen investiert“ worden sein. Weiterführende Angaben zu den „Investments“ gibt es nicht.

Alles in allem mehren sich die Anzeichen dafür, dass zumindest größere Volumina aus der Wirecard AG abgeflossen sind. Dies ist nun die Aufgabe der ermittelnden Behörden, mehr Licht ins Dunkel zu bekommen.

Das Netz mit zahlreichen Tochtergesellschaften ist auf internationaler Ebene aufgebaut worden, bei der Ermittlung müssen daher auch ausländische Behörden mitwirken - eine anspruchsvolle Aufgabe, an der sich bereits die Prüfer KPMG und EY die Zähne ausgebissen haben… (lim/rem)

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Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Kapitalerhöhung, Mergers & Acquisitions (M&A), Kreditfinanzierung, Insolvenz, Wirecard, Hintergrundberichte, Software, IT-Services

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