Wirecard: Where is the cash?

Wirecard - die gestürzte Hoffnung im High-Tech Sektor

In den Kassen des einstigen „Börsenstars“ und (Noch-)Dax-Unternehmens Wirecard AG, das sich mit Online-Zahlungsabwicklung und Mehrwertdiensten beschäftigt, fehlen mindestens 1,9 Mrd. Euro oder rund 2,1 Mrd. US-Dollar - eine gewaltige Summe.

Das Payment-Unternehmen mit Hauptsitz in einem Industriegebiet von Aschheim, ein Vorort von München, musste wegen leerer Kassen bereits Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht in München stellen.

Es droht die Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens, zwei Gründe, die jeweils für sich schon die Stellung eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens begründen, um nicht in den Verdacht der Insolvenzverschleppung zu geraten.

Die Verschuldung des Unternehmens Wirecard hat mit rund vier Mrd. Euro ebenfalls ein astronomisches Level erreicht. Wie das passieren konnte, ist ebenfalls ein Rätsel, denn der Vorstand Braun prahlte noch im Mai mit einer hohen Rentabilität.

Das Business-Modell von Wirecard ist dagegen simpel, das Unternehmen unterstützt Händler bei der Abwicklung von bargeldlosen Zahlungen und gibt für Kunden Kredit- und Debit-Karten zum einfachen Bezahlen heraus.

Wirecard - Markt und Wettbewerb

Der Markt für derartige Dienste ist stark fragmentiert, es gibt viele Wettbewerber. Während Wirecard im angelsächsischen Raum eher unbekannt war, spielte es in Deutschland nur eine kleine Rolle.

Nur Asien erschien als vielversprechender Markt, der durch hohe Wachstumsangaben und die Kooperation mit der japanischen Internet- und Telekommunikations-Holding SoftBank Group Investoren schmackhaft gemacht wurde.

Das Geschäft in Asien, das über drei mehr als zwielichte Partnerunternehmen in Dubai, auf den Philippinen und in Singapur abgewickelt worden sein soll, wurde zum großen Teil frei erfunden, wie man heute weiß.