Wirecard: Mysteriöse Buchungen bei Tochtergesellschaft in Österreich entdeckt

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Mittwoch, 29. Juli 2020 um 11:00

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Neben Tochtergesellschaften der Wirecard AG in Deutschland musste auch der Ableger im österreichischen Graz einen Insolvenzantrag stellen.

Wirecard - Dubai Office

Auch in Österreich, dem Heimatland der beiden geschassten Vorstände der Wirecard AG, Markus Braun und Jan Marsalek, musste die Tochtergesellschaft in Graz nur wenige Tage nach der Muttergesellschaft Insolvenz anmelden.

Die Wirecard Central Eastern Europa GmbH (Wirecard CEE) mit Sitz in Graz, wiederum eine Tochtergesellschaft der Wirecard Sales International Holding GmbH, wirft viele neue Fragen auf, die sich aus der Bilanz ergeben.

Auch hier sollen Gelder noch kurz vor der Insolvenz der Tochtergesellschaft verschwunden sein. Dabei geht es in der Summe um rund 2,7 Mio. Euro, berichtet der Standard.

Interessant ist zudem, dass die Unit in Österreich für das Geschäftsjahr 2019 noch einen Gewinn von 8,29 Mio. Euro ausweist, die Bilanz wurde sogar vom Wirtschaftsprüfer TPA testiert.

Nur drei Monate später wurde ein negatives Eigenkapital von 600.000 Euro in der Bilanz der Wirecard CEE und damit die Überschuldung festgestellt. Nun ermittelt auch hier die Staatsanwaltschaft.

Die Wirecard CEE übernahm die Abwicklung von digitalen Zahlungen zwischen Händlern und Kunden sowie Banken. Händler mussten für diese Dienstleistung im Voraus und quartalsweise zahlen.

Wenn am Ende des Quartals Geld übrig blieb, hatte der Händler einen Anspruch auf Rückforderung des entsprechenden Betrages. Die in der Bilanz ausgewiesenen Barmittelbestände hätten Wirecard CEE also nicht uneingeschränkt zur Verfügung gestanden.

Wenn Mittel kurzfristig aus diesem Topf verwenden wurden, hätte eine entsprechende Sicherheitsleistung für die Händler erfolgen müssen. Wirecard CEE stand dagegen lediglich ein Provisionserlös zu.

Es handelte sich also nicht um eigene liquide Mittel der Wirecard-Tochtergesellschaft, sondern um dauerhafte fremde Mittel. Nun soll geprüft werden, ob Wirecard damit das sogenannte Einlagengeschäft nach dem Bankgesetz betrieben hat.

Am 30. Juni 2020 wurden die Zahlungsmodalitäten sodann auf eine monatliche Abrechnung und im Nachhinein umgestellt und das nur drei Tage vor dem Insolvenzantrag der Unit am 3. Juli 2020.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Jahresabschluss & Bilanz, Vorstand, Wirecard, Software, IT-Services

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...