Wirecard: M&A-Berater und enger Vertrauter von Marsalek in Singapur geschnappt

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Mittwoch, 1. September 2021 um 16:59
Wirecard Singapur

ASCHHEIM/SINGAPUR (IT-Times) - Er war der unbekannte Mann, der mutmaßlich hinter den überteuerten M&A-Deals der Wirecard AG​ steckte, nun wurde ein britischer Staatsangehöriger in seiner Wahlheimat Singapur festgenommen.

Henry O'Sullivan gilt als enger Vertrauter des mit internationalem Haftbefehl gesuchten österreichischen Ex-Wirecard-Vorstandsmitglied Jan Marsalek und wurde nun im Stadtstaat Singapur festgenommen.

Der gebürtige Brite O'Sullivan, gerne mal mit einem Privatjet unterwegs, ist eine mutmaßliche Schlüsselfigur im milliardenschweren Wirecard-Betrugsskandal, der viele Kleinanleger um ihr Erspartes brachte.

Wirecard musste im Juni 2020 Insolvenz anmelden, nachdem 1,9 Mrd. Euro, die sich auf Treuhandkonten auf den Philippinen befinden sollten, spurlos verschwunden waren und offenbar gar nicht existierten.

Die Festnahme des 46-jährigen Briten, die bereits am Montag in Singapur erfolgte, berichtete die Tageszeitung The Straits Times heute zuerst. Er wurde wegen Beihilfe zur Veruntreuung von Wirecard-Vermögen gesucht und war untergetaucht.

O'Sullivan soll den ehemaligen COO der Wirecard AG, Jan Marsalek, der für das Asiengeschäft zuständig war, dabei geholfen haben, Millionenbeträge beiseite geschafft zu haben. Dabei sollen Transaktionen in Asien vorgetäuscht worden sein.

Die Staatsanwaltschaften und andere Behörden sind seit langem hinter Henry O'Sullivan her, er befindet sich an der Spitze einer langen Liste von verdächtigen Personen im Wirecard-Fall.

O'Sullivan soll zudem wegen Beihilfe zur Fälschung eines Dokuments bereits angeklagt worden sein. Er soll das in Singapur ansässige Unternehmen Citadelle 2016 dazu angestiftet haben, Saldenbestätigungen zu fälschen.

Gegen den Citadelle-Chef in Singapur läuft bereits ein Gerichtsverfahren, ihm droht eine Gefängnisstrafe. Ob der Brite gegen Kaution freigelassen wird, soll am 8. September entschieden werden, er soll kooperieren.

Marsalek befindet sich indes weiterhin auf der Flucht und ist untergetaucht, während der in Untersuchungshaft sitzende Ex-CEO Markus Braun, ebenfalls ein Österreicher, sämtliche Beschuldigungen bestreitet.

O'Sullivan dürfte sicherlich einiges zur Aufklärung des Falls Wirecard beitragen, wenn er denn aussagt. Bis zu einer endgültigen Verurteilung gilt aber weiterhin die Unschuldsvermutung.

Singapur gilt indes neben Mauritius als eine der Schlüsselregionen des riesigen Wirecard-Betrugs. Der deutsche Payment-Dienstleister ist wie ein Gartenhaus zusammengebrochen als dieser aufflog und das Geld futsch.

Das Wall Street Journal (WSJ) berichtete im letzten Jahr, dass bei Akquisitionen der Wirecard AG im Ausland immer wieder ein Name auftauchte, der offenbar als externer Berater des Managements agierte, gemeint war Henry O’Sullivan.

Der Brite soll sogar Akquisitionen in Asien und Afrika selbst vorgeschlagenen haben, die zu einer größeren Gruppe von Angeboten gehörten, die zu überhöhten Kaufpreisen durchgeführt wurden.

Auf diese Weise sollen allein mehr als eine Mrd. US-Dollar über Akquisitionen, gefälschte Softwareprogrammverträge und Scheinkredite aus dem Unternehmen abgeflossen sein.

O’Sullivan soll als auch Berater von Marsalek bei der Übernahme eines südafrikanischen Unternehmens, MyGate, involviert gewesen sein. Ein Teil des Erlöses wurde an eine unbekannte Unit in Russland gezahlt, die nicht Eigentümer war.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Person, Wirecard, Software, IT-Services

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