Wirecard: Betrug mit Start? Verdacht seit mindestens 2008 - auch die BaFin war involviert

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Montag, 6. Juli 2020 um 12:47
Wirecard Smart Band

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Die einstige Hoffnung der Deutschen auf einen weiteren Kandidaten, der im globalen Technologiesektor mithalten kann, hat sich mit der Insolvenz von Wirecard als Illusion und Luftschloss entpuppt.

Doch die verschiedenen Vorwürfe gegen den Anbieter von digitalen Zahlungsdienstleistungen Wirecard sind alles andere als neu. Die Süddeutsche Zeitung berichtete kürzlich, dass die mutmaßlichen Betrügereien spätestens 2014 begannen.

Nach eigenen Recherchen aber gehen die Vorwürfe gegen die Wirecard AG zeitlich viel weiter zurück, nämlich fast bis zur Gründung durch einen Reverse-Merger der Wire Card AG und Infogenie AG, die beiden Vorgänger-Unternehmen der heutigen Wirecard.

Die Infogenie AG wurde im Jahr 1996 gegründet und war ursprünglich ein Anbieter von Dienstleistungen rund um das Angebot von kostspieligen Ratgeber-Hotlines (0190er-Telefonnummern).

Der Börsengang der Gesellschaft mit Sitz in Berlin erfolgte im Oktober 2000 am „Neuen Markt“. Mit der Übernahme der Click2Pay GmbH (Deutschland) stieg man 2003 offiziell in den Markt für Payment-Dienste ein. Die Timeline von Wirecard finden sie hier.

Erste Kunden von InfoGenie waren in diesem Segment Glückspielseiten und Websites mit pornografischen Inhalten. Im April 2005 erfolgten sodann die Akquisition der im Jahr 1999 gegründeten Wire Card AG und anschließend die Umbenennung des gemeinsamen Unternehmens in Wirecard AG.

Der mittlerweile fristlos entlassene CEO Markus Braun, ein ehemaliger KPMG-Berater, leitete das Unternehmen Wirecard seit 2002. Jan Marsalek, ebenfalls fristlos entlassen, ist bereits seit 2000 im Unternehmen und wurde 2010 in den Vorstand der Wirecard AG berufen.

Bereits 2001 wurden die Bilanzen der Infogenie AG, das im damaligen Nemax-Aktienindex der Deutschen Börse AG (vielen Lesern dürfte dieser noch in negativer Erinnerung geblieben sein) gelistet war, nicht rechtzeitig abgegeben.

Schon die ersten Schritte als börsennotiertes Unternehmen waren bei der InfoGenie mehr als holprig, das Unternehmen musste Mitarbeiter entlassen stand kurz vor der Pleite. Zudem drohte der Rauswurf aus dem Nemax.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Insolvenz, BaFin, Wirecard, Software, IT-Services

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