Wirecard Aktie – Wie geht es nach dem Verkauf des Kerngeschäftes weiter?

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Mittwoch, 18. November 2020 um 08:56

ASCHHEIM (IT-Times) - Der ehemalige „Börsenliebling“ und nun insolvente Online-Payment-Anbieter Wirecard ist am Ende. Jüngst wurde der Verkauf des Kerngeschäftes an die spanische Bank Santander gemeldet.

Wirecard AG - Hauptsitz Aschheim

Die spektakuläre Pleite des ehemaligen Dax-Konzerns Wirecard ist – zumindest seit Bekanntwerden – noch nicht einmal fünf Monate her, schon gibt es kaum etwas, was noch zu Geld gemacht werden könnte.

Mit Hilfe von Luftbuchungen und Scheingeschäften wurden offenbar jahrelang die Bilanzen der Wirecard AG schön gerechnet, um reale Verluste im operativen Geschäft zu vertuschen.

Mit frisierten Bilanzen ging man dann immer wieder auf Banken und Investorenfang. Derweil wurde das Unternehmen offensichtlich vom Management systematisch ausgehöhlt.

Um finanzielle Mittel aus dem Unternehmen abfließen lassen zu können, bediente man sich überteuerter Akquisitionen, Kapitalerhöhungen und unbesicherter Kreditvergaben an Dritte.

Ein wenig erinnert der Fall an Kreditreiterei. Der Behäbigkeit von Journalisten der renommierte britischen Wirtschaftszeitung Financial Times schließlich ist es zu verdanken, dass dem Spuk ein Ende bereitet wurde – spät genug.

Die Aufsichtsbehörden und Wirtschaftsprüfer haben geschlafen. Der Schaden, der Aktionären, Kooperationspartnern, Kreditgebern und Lieferanten entstanden ist, geht in die Milliarden Euro.

Aufgerufen wurden bislang rund 3,2 Mrd. Euro. Nun folgen zahlreiche Klagen von geschädigten Gläubigern aus dem In- und Ausland. Aktionäre dürfen sich darauf einstellen, aus der Insolvenzmasse der Wirecard AG kaum etwas zu erhalten, da zuvor vorrangige Gläubiger des Payment-Dienstleisters bedient werden müssten. 

Morgen muss der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun, der zurzeit in Untersuchungshaft in Augsburg sitzt, vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages aussagen. Ob er wirklich persönlich erscheint, bleibt fraglich.

Ob es neue Erkenntnisse zum Betrugsfall geben wird, bleibt zunächst ebenfalls abzuwarten und hängt von der Strategie der Verteidigung Brauns ab. Zuletzt wurde das Kerngeschäft an die spanische Großbank Banco Santander verkauft.

Santander wird die Technologieplattform des Zahlungsdienstleisters in Europa sowie alle dafür notwendigen Assets übernehmen und unter der Santander-Dachmarke Getnet weiterführen.

Der Großteil aller verbliebenen Wirecard Mitarbeiter aus dem Geschäftsbereich Acquiring & Issuing werden künftig Teil des globalen Händlerservice-Teams von Santander.

Dies gilt auch für die Mehrzahl der Mitarbeiter der separierten Wirecard Bank AG, die nach Vollzug der Transaktion in enger Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden „geordnet heruntergefahren werden soll“.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Insolvenz, Aktien, Wirecard, Hintergrundberichte, Software, IT-Services

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