Wirecard Aktie: Devisenhandels-Unit in Indien geht an Nium

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Mittwoch, 7. Juli 2021 um 08:59

ASCHHEIM/MUMBAI (IT-Times) - Wirecard hat eine weitere Unit im Ausland verkauft. Das FGinTech-Startup Nium erwirbt den indischen Devisenhändler des insolventen deutschen Anbieters von digitalen Zahlungsdienstleistungen.

Nium

Das Finanztechnologie-Startup und Überweisungs-Plattform Nium, zuvor unter InstaRem firmierend, übernimmt Wirecard Forex India, einen von der RBI lizenzierten Devisenhändler mit 23 Filialen in acht Städten.

Dies berichtete heute die Times of India. Nium kann mit Hilfe der Lizenz verschiedene Zahlungsdienstleistungen auf dem Subkontinent anbieten, darunter Währungsumrechnung, Geldtransfer und Ausgabe von Prepaid-Karten.

Mitbegründer und CEO von Nium ist Laut Prajit Nanu. Die Wirecard AG hatte vor einigen Jahren zusammen mit indischen Unternehmen auch die Star Global Currency Exchange übernommen.

Nach Abschluss der Transaktion, die für das dritte Quartal 2021 erwartet wird, sollen alle 190 Mitarbeiter von Wirecard India zum Startup Nium wechseln. Zustimmen muss noch die Reserve Bank of India (RBI).

Über den Kaufpreis für den indischen Devisenhändler Wirecard Forex wurde von allen beteiligten Parteien unterdessen Stilschweigen vereinbart. Dieser dürfte aber nicht sehr hoch ausgefallen sein.

Das Land Indien ist eine Schlüsselregion des Betrugs rund um das ehemalige Dax-Unternehmen. Wirecard übernahm im Jahr 2015 für einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag einen unbedeutenden indischen Payment-Anbieter sowie eine weitere indische Unit.

Der hohe Kaufpreis wurde damit argumentiert, dass Indien ein riesiges Marktpotenzial biete und man mit dem Zukauf in den indischen Markt für digitale Zahlungsdienstleistungen einsteige, so der inhaftierte Ex-CEO Markus Braun seinerzeit.

Ein Großteil der von der Wirecard AG für das indische Unternehmen Hermes I-Tickets Private Ltd. und GI Technology, das Payment-Business von Great India Retail, bezahlten Summe versickerte in dunkle Kanäle.

Die alten Besitzer erhielten von einem Zwischenhändler nur einen Bruchteil des Kaufpreises, den die Wirecard AG auf den Tisch legte. Die Transaktion wurde über Mauritius und Zwischengesellschaften abgewickelt. Richter in Großbritannien und Indien gehen in diesem Fall von einem fortgesetzten Betrug aus.

Der Payment-Dienstleister Hermes wurde mit einer Bewertung von 40 Mio. US-Dollar von Indern an indische Mehrheitsaktionäre verkauft, bevor er von Wirecard für mehr als 250 Mio. US-Dollar plus Earn-out Komponenten von einem Fonds übernommen wurde.

Die Wirecard Sales International Holding GmbH erwarb seinerzeit 60 Prozent der Anteile des Payment-Geschäftes der Great India Retail (inkl. 100 Prozent von Hermes i Tickets) für 216 Mio. Euro.

Die Transaktion beinhaltete einen zusätzlichen Earn-Out von bis zu 110 Mio. Euro. Der Kaufpreis lag also bei maximal 326 Mio. Euro. Die letzte Earn-Out Zahlung für das Jahr 2017 erfolgte laut KPMG-Bericht aus dem April 2020 aber nicht mehr.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Wirecard, Hintergrundberichte, Software, IT-Services

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