Wirecard Aktie - das meint die Rating-Agentur Moody's

Rating-Agenturen

Dienstag, 2. Juni 2020 um 16:50

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Die Aktie der Wirecard AG ist seit Ende letzten Monats stark unter Druck geraten. Nun hat sich auch die renommierte Ratingagentur Moody's zur aktuellen Situation des Dax-Unternehmens geäußert.

Moodys Logo

Moody's hat heute bekannt gegeben, das bestehende Baa3-Rating der Wirecard AG auf Herabstufung zu überprüfen, nachdem der Jahresabschluss für 2019 wiederholt vom Unternehmen verschoben wurde.

Als Grund der Überprüfung führte die US-amerikanische Ratingagentur anhaltende Unsicherheiten in Bezug auf die Vorwürfe wegen betrügerische Rechnungslegung des Dax-Unternehmens und Konzentrationsrisiken bei Dritt-Akquirern an.

Auch das vorrangige unbesicherte Baa3-Rating der im Jahr 2024 fälligen 500-Millionen-Euro-Anleihe der Wirecard AG wurde ebenfalls auf eine Herabstufung hin untersucht.

Hinzu kommen Ausfallrisiken aus dem Reise- und Mobility-Geschäft, das durch die Corona-Virus Pandemie verursacht wurde. Zudem erhöhen die Praktiken des Unternehmens bei Governance, Risikokontrolle und Compliance das Risiko.

Im August letzten Jahres hatte Moody's für die Wirecard AG ein Baa3-Rating mit einem stabilen Ausblick unterstellt. Die Agentur ist seinerzeit von einem profitablen Wachstum beim Payment-Anbieter ausgegangen.

Moody's sprach zudem heute von einer mangelnde Unternehmenskontrolle durch die starke und schnelle Expansion des Unternehmens in Asien. In regelmäßigen Abständen mussten gebuchte Einnahmen angepasst werden.

Sollte der endgültige KPMG-Bericht oder der geprüfte Jahresabschluss für 2019 aktuelle und wesentliche Unregelmäßigkeiten bei der Rechnungslegung oder weitere Schwachstellen in Bezug auf Governance und Kontrolle erkennen lassen, behält sich Moody's für die nächsten Wochen eine Herabstufung vor.

„Der wiederholt verschobene Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019 und die offenen Fragen aus dem KPMG-Bericht wirken sich negativ auf unsere Einschätzung der Unternehmensführung aus“, so ein offizielles Statement von Moody's.

Hinzu komme das Risiko, dass Kunden aufgrund der negativen Presse zu anderen Anbietern abwandern könnten. Auch könne der Ausbruch des Corona-Virus die finanzielle Leistungsfähigkeit von Wirecard „erheblich beeinträchtigen“.

Moody's geht daher von einem „geringeren Wachstum“ beim Unternehmen aus, das durch einen „Rückgang der diskretionären Ausgaben als Folgeeffekt der erwarteten Rezession getrieben werde“.

Hingegen soll das „emittierende Geschäft aufgrund eines Ertragsmodells, das weitgehend auf Konten und Transaktionszahlen und nicht auf Zahlungsvolumen basiert, relativ stabil sein“.

Allerdings geht die Rating-Agentur von einem „unveränderten Preisdruck auf die Bearbeitungsgebühren“ aus und sieht das Risiko, dass „Acquirer angesichts des Kostendrucks durch geringere Verkäufe weniger zusätzliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen“.

Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob das Unternehmen Wirecard die Fähigkeit besitzt, das EBITDA „unter den anhaltend schwierigen Marktbedingungen nachhaltig zu steigern“.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, EBITDA, Aktien, Moody's, Wirecard, Hintergrundberichte, Software, IT-Services

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