Video-Streaming in China: Alibaba will mit Youku in die Pole Position

BEIJING (IT-Times) - Schon im Jahr 2014 hatte sich der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba Group rund 18 Prozent der Youku Tudou Anteile für rund 1,2 Mrd. Dollar gesichert. Jetzt legte Alibaba nochmals nach und kauft für 4,6 Mrd. Dollar auch die restlichen 82 Prozent der Anteile, die bislang noch nicht im Besitz des chinesischen E-Commerce-Giganten waren.

Der Zeitpunkt der vollständigen Übernahme überraschte die Wall Street zunächst, schreibt das YouTube-Pendant nach wie vor rote Zahlen. Seit 2009 hat Youku Tudou Verluste in Höhe von 500 Mio. Dollar angehäuft, rechnet das Wall Street Journal vor.

Youku: starkes Wachstum, rote Zahlen

Doch Youku Tudou bietet vielversprechende Assets. Zum einen verzeichnet Youku Tudou mehr als 500 Mio. Besucher monatlich, zum anderen wuchs der Quartalsumsatz des chinesischen Videoportals zuletzt um 57 Prozent auf knapp 260 Mio. Dollar. Gleichzeitig kommt der von Youku Tudou angebotene Abo-basierte Service langsam ins Rollen. Die Consumer Umsätze zogen zuletzt um 596 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 28,1 Mio. Dollar an.

Manko: Bei einem Umsatz von umgerechnet 1,0 Mrd. US-Dollar erwarten Analysten bei Youku Tudou auch in diesem Jahr noch ein Minus von 1,12 Dollar je Aktie - dieser soll sich in 2016 auf 0,81 Dollar je Anteil verringern.

Alibaba hofft auf Synergieeffekte

Alibaba hofft durch die vollständige Übernahme die Kosten schneller drücken zu können. Zudem erhofft sich Alibaba Vice Chairman Joseph Tsai durch die engere Zusammenarbeit mit Youku Tudou weitere Vorteile. Tsai verweist insbesondere auf die Lerneffekte, indem man Zuschauergewohnheiten mit Shopping-Daten abgleicht. Dadurch ist es Alibaba möglich, effektivere Werbeprodukte zu entwickeln, die den Konsumenten zielgerichtet (Stichwort: Targeting) ansprechen.

Bislang war die Kooperation mit Youku Tudou eher partiell. Alibaba hatte keinen Zugriff auf das gesamte Datenmaterial - dies ändert sich künftig. Zudem kann Alibaba seine Investitionen in Film-Projekte wie zum Beispiel in die Tochter Alibaba Pictures, die in 2014 übernommen wurde, mithilfe von Youku besser monetarisieren.

Milliardenmarkt: Video-Streaming in China

Daneben drängt die Zeit: Zum einen sieht sich Alibaba im Bereich Video-Streaming der Konkurrenz der Baidu-Tochter iQiyi gegenüber, die womöglich an die Börse kommt und dadurch weiteres Kapital aufnimmt, zum anderen hat auch der Video-on-Demand (VoD) Pionier Netflix durchblicken lassen, in 2016 in China starten zu wollen.