Übernahme von Unitymedia durch Vodafone würde flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland erheblich behindern

Kabelnetzbetreiber Deutschland

Mittwoch, 7. November 2018 um 14:43

 

  • Wenn mehr als 70 Prozent der Kunden vertraglich an Kupfer- oder Kabelnetze gebunden sind, verbleibt kaum mehr Potenzial für einen zukunftssicheren FTTB-/FTTH-Ausbau in diesen Gebieten. Dies würde vor allem lokal/regional tätige, mittelständische Unternehmen gefährden, die den Glasfaserausbau in der Praxis vorantreiben (82 Prozent der heute verfügbaren, reinen Glasfaseranschlüsse werden von den alternativen Netzbetreibern in Deutschland – mehrheitlich Mitgliedern des BREKO – gestellt).

 

  • Bei einem Duopol von Vodafone und Deutscher Telekom werden beide Unternehmen auf absehbare Zeit kein Interesse an einem Ausbau von (reinen) Glasfasernetzen haben und verfolgen damit keine Glasfaser-Strategie. Vodafone wird seine Investitionen im Wesentlichen auf die Optimierung der bestehenden Kabelnetze und die Verkleinerung der so genannten Fibre nodes – derjenigen Einzugsbereiche auf der „letzten Meile“, in denen sich mehrere Nutzer die verfügbare Bandbreite teilen – konzentrieren. Denn Kabelnetze sind keine Glasfasernetze, sondern kupferbasierte HFC-Netze mit Shared-Medium-Nutzung.

Die Telekom hingegen wird so lange wie möglich versuchen, durch „Tuning“ ihrer vorhandenen Kupfernetze – zum Beispiel durch den Einsatz von (Super-) Vectoring – wettbewerbsfähig zu bleiben. Gegenüber den Kabelanbietern wird sie mit ihrem vorhandenen Kupfernetz auf diese Weise längerfristig konkurrenzfähig bleiben – es käme so zu einer „friedlichen Ko-Existenz“ mit Aufteilung des Marktes im Duopol.

  • Für einen eigenwirtschaftlich realisierten, rentablen Glasfaserausbau bliebe somit praktisch kein Raum mehr. Die für Breitband-Internet ausgebauten Kabelgebiete würden auf Jahre zur „Glasfaser-Diaspora“.

„Unsere Analyse zeigt eindeutig: Die geplante Übernahme von Unitymedia durch Vodafone hätte nicht nur erhebliche Auswirkungen auf den Fernsehmarkt, sondern würde auch den Wettbewerb in puncto Glasfaserausbau erheblich beeinträchtigen. Der flächendeckende Ausbau mit der besten digitalen Infrastruktur für unser Land würde so weiter verzögert“, kommentiert BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers. „Weitere Verzögerungen beim Glasfaserausbau können wir uns aber nicht mehr leisten, zumal diesen zurzeit nahezu ausschließlich die alternativen Netzbetreiber in Deutschland vorantreiben.“

Albers‘ Resümee: „Das klare Fazit des BREKO lautet daher: Die EU-Kommission muss die geplante Übernahme untersagen. Denn Zusammenschlüsse, durch die wirksamer Wettbewerb erheblich behindert würde, sind mit geltendem Recht nicht zu vereinbaren.“

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