Software AG: Marktexperten erwarten weitere Zukäufe

Datenanalyse und Visualisierung

Freitag, 30. August 2013 um 13:29
Software AG

(IT-Times) - Die Software AG, Deutschlands zweitgrößtes Softwarehaus, hinkte zuletzt beim Wachstum hinterher. Der Lizenzumsatz wuchs zuletzt gerade einmal um fünf Prozent. Unzureichend für einen Spezialisten, der vom Cloud- und Big Data-Boom profitieren will.

Aus diesem Grunde verstärkte sich die Software AG in den letzten Monaten durch verschiedene kleinere Zukäufe. Nachdem im Frühjahr der Cloud-Plattform-Anbieter LongJump übernommen und die CEP-Software (Complex Event Processing) Apama von Progress Software gekauft wurde, schluckte die Software AG (WKN: 330400) nunmehr den US-Spezialisten JackBe.

JackBe bildet Basis für neue IBO-Lösung
JackBe ist ein Spezialist für Echtzeit-Datenanalyse und Visualisierung bildet de facto das Rückrat für die neue Echtzeit-Analyse-Plattform webMethods Intelligent Business Operations Platform (IBO). Dadurch sollen Kunden in Echtzeit einen Einblick auf aktuelle Prozessabläufe im Unternehmen enthalten, wodurch das Management schnellere Entscheidungen treffen kann.

Software AG CTO Dr. Wolfram Jost verweist auf die Explosion der produzierten Daten im Unternehmen, wodurch neue Lösungsansätze notwendig werden. Die Analyse und Visualisierung von großen Datenvolumen in Echtzeit wird dabei für Firmen immer wichtiger, um intelligente Entscheidungen treffen zu können. Von diesem Big Data Boom will auch die Software AG profitieren.

Presto soll Standard-Layer für alle Software-Produkte werden
Beim Marktforscher Ovum sieht man den Schritt der Software AG als opportunistische Expansion. Weg von einem Middleware- und Prozess-integrierten Modell und hin zu einem high-performance Event-basierten Analyseprozess. Im Zuge der Akquisition von JackBe gelangt die Software AG auch in den Besitz des JackBe-Flagschiffprodukts Presto. Presto kombiniert Daten von verschiedenen Datenquellen und bereitet diese visuell sichtbar in Echtzeit auf.

Das deutsche Softwarehaus will Software AG Presto - wie das Produkt künftig heißen wird - zum facto Standard und Analyse-Layer für alle Software AG Produkte machen. Während Software AG Presto ab sofort zur Verfügung steht, soll IBO erst im vierten Quartal 2013 für ausgewählte Kunden verfügbar sein.

Weitere Zukäufe erwartet
Mit den jüngsten Zukäufen konkurriert die Software AG noch stärker mit Tibco Software und SAP (Aleri). Die Ovum-Analysten glauben jedoch nicht, dass JackBe als Add-On-Lösung für Terracotta ausreichen wird, um der Konkurrenz nachhaltig den Rang abzulaufen.

Vielmehr benötige die Software AG mächtigere Analysetechniken in seinem Portfolio, um tiefere Einblicke in den Big Data Bereich zu gewährleisten. Daher glauben die Ovum-Experten, dass die Software weitere Akquisitionen in naher Zukunft vornehmen wird..

Kurzportrait

Die in Darmstadt ansässige Software AG ist ein weltweit agierender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für IT-Infrastrukturen mit serviceorientierten Architekturen (SOA). Das Unternehmen ist auf zwei Geschäftsfeldern tätig und hat Produktentwicklung sowie Vertrieb in zwei Geschäftsbereiche ausgerichtet: Enterprise Transaction Systems (ETS) und Crossvision.

ETS besetzt das Feld Datenbanken und basiert vor allem auf dem Datenbankmanagementsystem Adabas sowie der Entwicklungsumgebung Natural. Crossvision ist eine SOA-Suite, die XML (Extended Markup Language) ist eine universale Datenbeschreibungssprache; Tamino XML Server ist eines der Hauptprodukte in diesem Bereich) und Prozessintegrationstechnologien (EntireX, ApplinX) miteinander kombiniert. Hierdurch können Nutzer neue Geschäftsprozesse in ihre bestehende IT-Infrastruktur integrieren. Operativ agiert das Unternehmen in den drei Regionen Zentral- und Osteuropa/Asien, Nordamerika/Nordeuropa und Süd- und Westeuropa/ Lateinamerika. Zu den wichtigsten Produkten der Software AG zählen das Datenbankmanagementsystem Adabas, die SOA-Registry und -Repository Centrasite, die Entwicklungsumgebung Natural, das SOA-Paket webmethods und Analyseplattform Aris. Die Software AG bietet Wartung, Lizenzierung und weitere Dienstleistungen an. Inzwischen wird ein Drittel des Umsatzes über Lizenzen erwirtschaftet.

Im Frühjahr 2007 verstärkte sich das Unternehmen im Bereich Web Services und SOA-Lösungen durch die Übernahme der amerikanischen webMethods. Bereits zuvor übernahm das Softwarehaus mehrheitlich die israelische SPL Software. Ende 2007 schluckte die Software AG die Softwaresparte von Jacada. Mitte 2009 übernahm die Software AG den Schweizer IT-Spezialisten Teconomic AG. Gleichzeitig übernahm die Software AG im Jahr 2009 Deutschlands drittgrößtes Softwarehaus IDS Scheer. Im Frühjahr 2010 wurde der CEP-Spezialist RTM Realtime Monitoring GmbH übernommen. In 2011 verstärkte sich die Software AG durch die Übernahme von Metismo und Terracotta. Anfang 2012 übernahm die Software AG den britischen Technologieanbieter my-Channels. In 2013 blieb die Software AG weiter auf Einkaufstour und schluckte neben den Cloud-Spezialisten LongJump auch die Event Prozess-Plattform Apama sowie den Analyse- und Visualisierungsspezialisten JackBe.

Die Software beschäftigte zuletzt mehr als 5.600 Mitarbeiter und betreut weltweit mehr als 5.000 Kunden in über 70 Ländern. Die Software AG gehört zu 29 Prozent der Software AG Stiftung.

Zahlen

Im zweiten Quartal 2013 gaben die Umsatzerlöse der Software AG gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent nach und erreichten damit einen Wert von 237,7 Mio. Euro. Der Lizenzumsatz stagnierte mit 75,8 Mio. Euro auf Vorjahresebene. Der Produktumsatz ging ebenfalls leicht gegenüber dem Vorjahr (175,5 Mio. Euro) auf 169,1 Mio. Euro zurück.

Meldung gespeichert unter: Software AG, Hintergrundberichte, Software

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