Smarter Reisen mit digitalen Technologien

Digitalisierung

Donnerstag, 3. März 2016 um 15:12

Vor Reiseantritt, aber auch während der Reise spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle. Dass die Urlaubsfotos mit dem Handy gemacht werden statt mit der Digitalkamera, ist für viele Verbraucher längst selbstverständlich. 45 Prozent der Internetnutzer sagen sogar: Meine Urlaubsfotos mache ich überwiegend mit dem Smartphone. Jeder fünfte Internetnutzer (19 Prozent) verwendet zudem Reise-Apps, etwa zur Übersetzung oder Währungsumrechnung oder für die Stadt- und Museumsführung.

Expertenbefragung

Die Befragung von 103 Geschäftsführern bzw. Vorständen von Unternehmen aus dem Touristiksektor zeigt weitere Trends im E-Tourismus. Demnach wird es im Jahr 2025 verbreitet sein, dass Reisen mithilfe von Big-Data-Analysen persönlich auf Verbraucher zugeschnitten werden – das sagen 97 Prozent der Tourismusmanager. 74 Prozent erwarten zudem, dass es in neun Jahren schon üblich sein wird, nur noch ein digitales Ticket für alle Reisedienstleistungen zu nutzen, also beispielsweise für Flüge, Mietwagen oder Bahnfahrten. Außerdem wird sich der Trend zum Sharing fortsetzen. Verbraucher werden sich zum Beispiel zu Reisegemeinschaften zusammenschließen und so von Vergünstigungen profitieren. Gut die Hälfte der Befragten (55 Prozent) geht davon aus, dass dieses Modell im Jahr 2025 verbreitet sein wird.

Das vielleicht größte disruptive Potenzial für die Reisebranche bietet Virtual Reality (VR). Urlauber werden künftig mit Hilfe von VR-Brillen schon vor dem Urlaub ihr Hotelzimmer in Shanghai erkunden, den Ausblick vom Pariser Eiffelturm genießen oder am karibischen Traumstrand liegen können. Drei Viertel der Manager (74 Prozent) sagen, dass dieses Szenario im Jahr 2025 verbreitet sein wird. „Virtual Reality gehört zu den absoluten Megatrends und eröffnet gerade im Tourismus Möglichkeiten, an die wir vor einiger Zeit nicht mal gedacht hätten“, sagt Rohleder. Denn VR kann physische Reiseziele virtuell nachbilden. 64 Prozent der Befragten meinen, dass solche Szenarien im Jahr 2025 schon verbreitet sein werden und man auch einmal eine virtuelle statt einer tatsächlichen Reise unternimmt. Rohleder: „Virtuelle Reisen können gerade für Orte, die aktuell nur schwer zugänglich sind oder die gar nicht mehr existieren, interessant sein.“ Auch VR-Reisen zu digital produzierten Fantasieorten sind möglich. Ein Drittel (33 Prozent) der befragten Manager sagt, dass die Nutzung solcher Angebote im Jahr 2025 verbreitet sein wird.

Mit der zunehmenden Bedeutung digitaler Technologien im Tourismus verändern sich auch die Anforderungen an die Unternehmen der Branche. 84 Prozent der Befragten finden, dass stationäre Reisebüros ihr Angebot online ergänzen müssen. Denkbar wären zum Beispiel Apps, die es ermöglichen, während des Urlaubs die Buchung von unterwegs zu verwalten und zu ändern. 83 Prozent der Manager sind zudem der Meinung, dass das stationäre Reisebüro sein Angebot vor Ort um digitale Komponenten erweitern sollte, beispielsweise Virtual-Reality-Brillen. Wie fundamental sich der Markt wandelt, zeigt auch die folgende Zahl: Fast die Hälfte der Befragten denkt, dass die Digitalisierung Reiseveranstalter in großen Teilen überflüssig macht, weil Verbraucher ihre Reisen überwiegend selbst buchen und organisieren. Eine Ausnahme bilden nach Ansicht der Experten komplexe Reisen oder Luxusreisen, dort seien Reiseveranstalter weiterhin wichtig, wie 59 Prozent der Befragten meinen.

Die Branche reagiert auf diese Entwicklungen teils schon bzw. treibt sie selbst voran, wie die Umfrage zeigt. Gut zwei Drittel (68 Prozent) der Unternehmen investieren in digitale Angebote, die über den einfachen Webauftritt hinausgehen, etwa Apps. Und schon 43 Prozent sammeln und analysieren Daten aus dem Netz, zum Beispiel aus Foren und Sozialen Netzwerken, um individuelle Reiseangebote für ihre Kunden zu erstellen. Fast alle der befragten Manager (96 Prozent) geben zudem an, dass das eigene Unternehmen nicht mehr auf den traditionellen Vertrieb, sondern hauptsächlich auf Online-Vermarktung setzt, also seine Angebote zum Beispiel über eine Website vertreibt. „Neben einer Website sollten auch Maßnahmen wie der Eintrag in Online-Vergleichsportale, die Kooperation mit Online-Reisebüros und die Vermarktung über Soziale Medien für Reiseveranstalter oder Beherbergungsbetriebe heute selbstverständlich sein“, so Rohleder.

Das Wettbewerbsumfeld hat sich im Zuge der Digitalisierung ebenfalls verändert. Jedes vierte Touristikunternehmen (26 Prozent) betrachtet große Digitalunternehmen bei disruptiven Neuentwicklungen im Touristiksektor als Konkurrenz. 16 Prozent sehen zudem Start-ups als ernsthafte Mitbewerber, wenn es um bahnbrechende Innovationen geht. „Start-ups sollten von etablierten Unternehmen unbedingt sehr ernst genommen werden – auch und vor allem als mögliche Geschäftspartner“, so Rohleder. „In vielen Fällen entwickeln junge Unternehmen Lösungen, die helfen, bestehende Geschäftsmodelle für das digitale Zeitalter fit zu machen. Start-ups können für etablierte Touristikunternehmen der Türöffner zum E-Tourismus sein.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben der Touristikunternehmen ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden Geschäftsführer und Vorstände von 103 Unternehmen aus der Touristikbranche befragt. Die Angaben zu Verbrauchern basieren ebenfalls auf einer Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1008 Verbraucher ab 14 Jahren, darunter 803 Internetnutzer, befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. 

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