Singulus: Solar- und Blu-ray-Boom bleibt vorerst aus

Mittwoch, 11. Februar 2009 um 12:37

Singulus sieht sich im Markt für DVD- und CD-Beschichtungssysteme insbesondere drei Hauptkonkurrenten gegenüber. Zu nennen wären dabei der Spezialist Technicolor, die schwedische Alpha Sweden und die kanadische Cinram International.

Technicolor hat sich insbesondere auf die Replikation und den Vertrieb von Medien-Produktion spezialisiert. Das Produktportfolio deckt dabei insbesondere auch das Blu-ray DVD Format ab.

Die aus Toolex Alpha hervorgegangene Alpha Sweden verstärkte sich im Jahre 1997 durch die Übernahme der niederländischen ODME und stieg dadurch zu einem der führenden Player für CD- und DVD-Fertigungsanlagen auf.

Die kanadische Cinram International eröffnete bereits im Jahre 1987 seine erste CD-Fertigungsanlage. Heute gehört Cinram ebenfalls zu den größten CD- und DVD-Anbietern.

Durch die Übernahme von Stangl Semiconductor Equipment begibt sich Singulus ferner in direkte Konkurrenz zu anderen Halbleiter- und Solarausrüstern wie zum Beispiel Applied Materials.

Ausblick

Durch die Konzentrierung auf die Bereiche Solar und Optical Disc erwartet Singulus für die Geschäftsjahre 2009 bis 2011 eine Kostenentlastung von insgesamt 15,8 Mio. Euro. Analysten rechnen für das laufende Geschäftsjahr 2009 mit einem leichten Umsatzanstieg auf 216 Mio. Euro sowie mit einem Nettoverlust von 0,78 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2010 sollen die Erlöse dann auf knapp 225 Mio. Euro anziehen, wobei dann ein Nettogewinn von 0,09 Euro je Aktie zu Buche stehen soll.

Bewertung

Zuletzt wurden Singulus-Aktien an der Frankfurter Börse weiter nachgebend bei 2,65 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 98 Mio. Euro für den DVD- und Solar-Beschichtungsspezialisten ergibt. Singulus befindet sich nach der Neuausrichtung auf neue Geschäftsfelder in einer typischen Turnaround-Situation. Während Analysten im laufenden Jahr 2009 noch mit Verlusten rechnen, soll Singulus im nächsten Jahr wieder Gewinne schreiben.

Die Analysten der französischen Investmentbank Cheuvreux sehen die Zukunft von Singulus allerdings nicht so positiv. Die Investmentexperten raten Anlegern, Singulus-Aktien zu „verkaufen“ und verweisen auf die verfehlten Erwartungen für das abgelaufene Jahr. Zwar hätte sei das EBIT noch positiv gewesen, aber nur durch einen buchhalterischen Gewinn von 15,6 Mio. Euro aus einem negativen Firmenwert, so die Banker. Am Kursziel von 3,5 Euro halten die Analysten dennoch fest.

Bei SES Research ist man nicht ganz so pessimistisch. Die Analysten raten Anlegern weiter an Singulus-Papieren festzuhalten. Das Unternehmen habe die Umsatzerwartungen (220 Mio. Euro) verfehlt, insgesamt sei der Auftragseingang (29 Mio. Euro) abermals aber enttäuschend gewesen, so die Analysten. Insbesondere im Solarbereich sei der Auftragseingang um 50 Prozent auf 10 Mio. Euro im vierten Quartal gefallen, so die SES-Experten. Im Blu-ray Bereich seien weitere Aufträge hingegen erst im zweiten Quartal 2009 zu erwarten, so die SES-Experten.

Aufgrund rückläufiger Erlöse im Zusammenhang mit herkömmlichen DVD-Beschichtungssystemen dürfte das für 2010 formulierte Umsatzziel von 320 Mio. Euro Jahresumsatz nicht mehr erreichbar sein, glauben die Analysten. Insgesamt rechnen die Investmentbanker im ersten Quartal 2009 mit einer neuerlich sehr schwachen Auftragslage.

Daneben verweisen die Analysten auf Risiken im Zusammenhang mit dem Erwerb der restlichen Stangl-Anteile. In 2010 müsse Singulus die verbleibenden 49 Prozent zu einem voraussichtlich hohen Preis von rund 50 Mio. Euro übernehmen, heißt es. Insgesamt reduzieren die Analysten ihr Kursziel von 6,0 auf 3,0 Euro und erwarten daher eher eine Seitwärtsbewegung der Papiere.

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