Priceline kauft sich in ein neues Marktsegment ein

Online-Reiseanbieter expandiert ins Reservierungsgeschäft

Dienstag, 17. Juni 2014 um 13:43
Priceline Unternehmenslogo

(IT-Times) - Es ist die bislang größte Übernahme in der Firmengeschichte von Priceline Group. Der amerikanische Online-Reiseanbieter zahlt 2,6 Mrd. US-Dollar in bar für den Online-Reservierungsdienst OpenTable. Anleger und Investoren fragen sich, ob der hohe Preis wirklich gerechtfertigt ist, immerhin zahlt Priceline einen Aufschlag von 46 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs vor der Bekanntgabe der Übernahme.

Im Priceline-Management ist man zuversichtlich, dass sich der hohe Kaufpreis auf lange Sicht dennoch rechnet. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit schon öfters ein glückliches Händchen bei Firmenzukäufen bewiesen. Im Jahr 2005 schluckte Priceline.com die Online-Reisebuchungsseite Booking.com. Damals setzte Booking.com 25 Mio. Dollar jährlich um, heute beträgt der Jahresumsatz von Booking.com ein Vielfaches.

OpenTable-Deal eröffnet neue Wachstumschancen


Ähnliches Wachstumspotenzial sehen Marktbeobachter aber auch in OpenTable. Nach einem Jahresumsatz von 190 Mio. Dollar in 2013, soll der OpenTable-Umsatz in diesem Jahr bereits 225 Mio. Dollar erreichen, wenn es nach den Schätzungen der Analysten geht. Mithilfe von Priceline Group (Nasdaq: PCLN, WKN: 766054) könnte der weltweit führende Anbieter von Reservierungslösungen für Restaurants sogar noch schneller wachsen.

OpenTable arbeitet bereits mit mehr als 31.000 Restaurants weltweit zusammen und vermittelt dabei 15 Millionen Tische pro Monat über sein Online-Buchungssystem. Jedoch liegt das Hauptgeschäft von OpenTablet bislang noch in den USA.

Synergieeffekte durch Internationalisierung


Priceline könnte der bereits profitablen OpenTable dabei helfen, international stärker Fuß zu fassen. Mit Agoda.com zeigt Priceline bereits in Asien Flagge, mit Active Hotels ist man im europäischen Markt präsent.

Wenn es Priceline gelingt, OpenTable-Services in seine asiatischen und europäischen Webseiten zu integrieren, dürften die Synergieeffekte gewaltig sein, schließlich lassen sich nicht nur Städtereisen mit einer guten Restaurantempfehlung kombinieren. Mit der Übernahme von OpenTable hat Priceline einen großen Schritt nach vorne gemacht, um die Umsatzmarke von 10,0 Mrd. US-Dollar im nächsten Jahr zu überschreiten.

Kurzportrait

Die Internet-Plattform Priceline Group, die im Jahre 1998 mit seinem Internet-Service Priceline.com online ging, gilt als eine der größten Online-Reiseseiten im weltweiten Datennetz. Durch sein patentiertes System (US-Patent Nr. 5.794.207) können Interessenten einen Preis für Flugtickets, Hotelzimmer, Kreuzfahrten und Mietautos nennen, während sich das Softwaresystem in der angeschlossenen Datenbank auf die Suche nach übereinstimmenden Angeboten begibt. Findet Priceline.com ein Angebot, welches zum vorgegebenen Preis passt, kommt ein Kaufvertrag zwischen dem Interessenten und Priceline zu Stande.

Die in Norwalk/Connecticut ansässige Priceline betreibt eine Datenbank, an welcher über 250.000 Hotels in USA, Europa, Kanada, Mexiko und der Karibik angeschlossen sind. Im Bereich der Vermittlung von Flugtickets kooperiert das Unternehmen mit mehr als 30 nationalen und internationalen Fluglinien. Die funktionale Online-Plattform wird dabei von einem kostenlosen Newsletter-Service ergänzt, der den Interessenten über aktuelle Angebote informiert. Der Online-Service wird zudem durch einen Last-Minute-Service abgerundet. Über seine Beteiligung an Priceline Mortgage Company LLC (49 Prozent) bietet Priceline aber auch Finanzierungsservices an. Kreuzfahrten werden über den Kooperationspartner World Travel Holdings offeriert.

Im Jahr 2002 kaufte das Unternehmen die Domain, sowie die Rechte an der rivalisierenden Online-Plattform Lowestfare.com. Mit der Akquisition von Rentalcars.com stieg Priceline auch in das Mietwagengeschäft ein. Im Jahr 2004 übernahm Priceline schließlich das Reise-Portal Travelweb.com und Active Hotels. Mitte 2005 kaufte Priceline den holländischen Buchungs- und Reservierungsspezialisten Bookings B.V. Die beiden Einheiten wurden in die Plattform Booking.com integriert. Ende 2007 verstärkte sich Priceline in Asien und übernahm den thailändischen Buchungs- und Hotelspezialisten Agoda Company. Im Frühjahr 2010 verstärkte sich Priceline in Europa durch die Übernahme der britischen TravelJigsaw, die inzwischen in Rentalcars.com unbenannt wurde. Im Mai 2013 schloss Priceline die Übernahme von Kayak Software ab. Mitte 2014 kündigte Priceline Group die Übernahme des Reservierungsspezialisten OpenTable für 2,6 Mrd. US-Dollar an. Zuvor schluckte Priceline bereits den digitalen Marketingspezialisten buuteeq.

Markt und Wettbewerb

Der globale Reise- und Tourismusmarkt dürfte von 2.260 Mrd. US-Dollar in 2013 auf 2.840 Mrd. US-Dollar klettern, so Euromonitor International. Der Online-Reisemarkt allein zeichnete in 2013 für 590 Mrd. US-Dollar der Umsätze verantwortlich.

Priceline sieht sich nicht nur der direkten Konkurrenz anderer etablierten Online-Reiseanbietern wie Expedia und TripAdvisor ausgesetzt. Priceline ist neben Expedia die größte Online-Reiseagentur in den USA.

Auch der klassische Hotelreservist Cendant verfügt nicht nur über ein umfangreiches Hotelnetz, sondern kontrolliert auch über die Avis Group einen größeren Markanteil im Mietwagengeschäft. Gleichzeitig bieten inzwischen verschiedene Fluggesellschaften ebenfalls entsprechende Online-Services auf ihren hauseigenen Internet-Angeboten an.

Zu den weiteren Mitbewerbern zählen daneben auch Hotwire, sowie Orbitz.com, wobei Orbitz.com von Cendant übernommen wurde. Daneben konkurriert Priceline auch mit eBookers.com, Travelzoo sowie mit Hotel.de (Deutschland) und weg.de.

Meldung gespeichert unter: Booking, Hintergrundberichte, Internet

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