Premiere wird zum Spielball der Rechteinhaber

Freitag, 12. Oktober 2007 um 12:51

Unter dem Strich blieb Premiere aber weiterhin in den roten Zahlen. So summierte sich der Nettoverlust auf 32,6 Mio. Euro, nachdem Premiere im Jahr vorher noch ein Minus von 138,8 Mio. Euro hinnehmen musste. Die Zahl der Premiere-Abonnenten kletterte im Quartalsverlauf um 12.602 Kunden auf insgesamt 3,473 Mio. Abonnenten. Dies waren 30-674 Kunden oder rund ein Prozent mehr Abonnenten als im Vorjahreszeitraum.

Markt und Wettbewerb

Im Kampf um Zuschauer steht Premiere mit seinem TV-Programm zunächst im direkten Wettbewerb mit allen öffentlich rechtlichen Sendern wie mit ARD und ZDF, sowie mit privaten Sendern wie Sat1 und ProSieben.

Weiterer Wettbewerber ist die Unitymedia mit seiner Pay-TV-Tochter Arena. Arena hatte für die laufende Bundesligasaison die Live-Übertragungsrechte für Bundesliga Ende 2005 erworben, aber inzwischen diese Rechte wieder an Premiere verkauft. Am nächsten Bieterverfahren für die Bundesliga-Rechte der Saison 2009/2010 will sich Arena hingegen nicht mehr beteiligen.

Dafür könnte ein weiterer Wettbewerber auf den Plan treten. Noch bis Ende 2007 soll der Pay-TV-Anbieter „Stargate“ an den Start gehen. Das Programm des neuen Senders soll über die Digital-TV-Plattform Entavio des Satellitenbetreibers SES Astra ausgestrahlt werden, heißt es.

Ausblick

Im laufenden Jahr 2007 will Premiere ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 80 bis 100 Millionen Euro erreichen. Auch für 2008 revidierte der Pay-TV-Sender seine Ziele nach unten. Das EBITDA soll im kommenden Jahr nicht auf über 200 Millionen, sondern lediglich auf 180 bis 200 Millionen Euro steigen.

Bis Jahresende 2007 hofft Premiere 3,7 Millionen Abonnenten betreuten zu können. Ende 2008 soll die Marke von vier Millionen Abonnenten fallen. Analysten rechnen für das Jahr 2007 im Schnitt mit einem Nettoverlust von acht Euro-Cent je Aktie. Im Jahr 2008 soll dann ein Nettogewinn von 0,90 Euro je Anteil zu Buche stehen, wenn es nach den Schätzungen der Analysten geht.

Bewertung

Zuletzt wurden Premiere-Anteile wieder erholt 13,08 Euro in Frankfurt gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,47 Mrd. Euro für Deutschlands führenden Pay-TV-Sender ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 14. Gleichzeitig wird Premiere mit dem etwa 1,5fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Investmentbanker aus dem Hause UBS empfehlen Premiere-Anteile auch nach dem Kirch-Coup weiterhin zum Kauf. Die Analysten halten dabei an ihrem Kursziel von 27 Euro fest. Die UBS-Experten sehen durch den Deal zwischen der DFL und dem Kirch-Unternehmen Sirius nur wenige Änderungen. Die Analysten verweisen darauf, dass Kirch aufgrund des garantierten Preises von 500 Mio. Euro pro Saison gezwungen ist, einen Abnehmer für die Rechte zu finden. Die UBS-Experten sehen darin sogar die Chance, das Premiere den Rechteinhabern mehr Exklusivität abringen könnte. Hierdurch ergebe sich für alle Seiten eine Gewinnsituation, meinen die UBS-Banker.

Die Analysten der Deutschen Bank sehen den Deal eher negativ und stufen Premiere-Anteile von „kaufen“ auf „halten“ zurück. Die Deutsch Banker senken dabei ihr Kursziel für Premiere-Titel von 22,50 auf 16,50 Euro. Die hohen Garantiezahlungen könnten dazu führen, dass auch Premiere einen höheren Preis zahlen müsse, glauben die Analysten. Aufgrund der hohen Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Deal, habe man die bislang positive Einschätzung für Premiere revidiert. Zuvor hatte man angenommen, dass sich Premiere bei der Vergabe der Übertragungsrechte der kommenden Saison weniger Konkurrenz gegenüber sehe. Je nach Exklusivität der Übertragungsrechte, sehen die Deutsch Banker jährliche Kosten auf Premiere zwischen 210 und 400 Mio. Euro zukommen.

Die Analysten der WestLB empfehlen Premiere-Aktien auch nach dem jüngsten Deal weiterhin zum Kauf und bekräftigen nochmals ihr Kursziel von 19 Euro. Auch die WestLB-Analysten rechnen damit, dass die Übertragungsrechte damit teurer werden, als zuletzt angenommen, jedoch sei dies erwartet worden. Bei der WestLB vertritt man die Meinung, dass der Markt auf den Deal mit Kirch überreagiert habe. Bei der NordLB sieht man Premiere-Anteile lediglich als Halteposition. Bedingt durch die hohe Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Ausschreibungsverfahren und bis weitere Fakten vorliegen, sehen die NordLB-Analysten Premiere-Aktien als Halteposition.

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