nVidia setzt auf Diversifizierung

Montag, 20. August 2007 um 13:04
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(IT-Times) Der US-Grafikchiphersteller nVidia (Nasdaq: NVDA, WKN: 918422) konnte im jüngsten Quartal einmal mehr mit Rekordzahlen glänzen. Umsatz, Nettogewinn und Bruttomargen kletterten auf ein Rekordniveau.

Hintergrund des großen Erfolgs ist nicht nur die hohe Nachfrage nach Grafikchips auf dem Desktop-Markt, auch finden sich immer mehr nVidia-Chips in Notebooks. Dieses Geschäft wuchs zuletzt um 129 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Doch im zweiten Halbjahr 2007 könnte es noch besser für den US-Grafikspezialisten laufen. Die neue Schulsaison steht vor der Tür und der Einzelhandel bereitet sich langsam auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft vor. Im Quartalsverlauf präsentierte nVidia bereits seine neue GeForce 8M-Produktfamilie, um sich optimal für dieses Geschäft zu rüsten.

nVidia erschließt sich neue Märkte


Mit neuen Innovationen will sich nVidia zudem neue Marktbereiche erschließen. Seinen populären Namen bei Grafikchips will nVidia auch in den Motherboard-Markt tragen. Eine neue Motherboard GPU für Intel-Chips soll nVidia in diesem Segment neue Türen öffnen.

Mit der entwickelten Hybrid SLI Technik verspricht sich nVidia ein Zusammenwachsen von Motherboard-Technik mit Grafikchips. Hybrid SLI soll die Grafikleistung steuern und den Stromverbrauch senken, wenn beispielsweise wenig Grafik-intensive Anwendungen wie Emails, oder Internet-Browser genutzt werden. Startet der Anwender ein PC-Spiel, wird Hybrid SLI aktiv und erhöht die Leistungsfähigkeit der Grafikchips. Hybrid SLI soll erstmals in diesem Herbst in der GeForce 8-Serie in Motherboard-GPUs verfügbar sein, heißt es bei nVidia.

Mit dem Supercomputer-Grafikprozessor Tesla wagt sich nVidia in einen gänzlich neuen Markt vor. Tesla basiert auf der G8X-GPU-Architektur und soll Wissenschaftlern, Chemikern und Medizinern bei der Bewältigung und Auswertung von Analyseaufgaben helfen. Laut nVidia ist das Interesse an Tesla in der Branche sehr hoch, habe der neue Super-Grafikchip in verschiedenen Einsatzgebieten in der chemischen und medizinischen Industrie zu einer Reduzierung der Computer-Berechnungszeiten von bis zu 5.000 Prozent geführt, heißt es.

Durch die Einführung von Tesla sieht sich nVidia nunmehr mit drei großen Marken vertreten: Mit der GeForce-Marke bearbeitet man das Unterhaltungssegment, während die Quadro-Familie Kreative in der Media- und Werbeindustrie bedienen soll. Mit Tesla hat man nunmehr auch ein Produkt am Start, das sich an Forscher und Wissenschaftler wendet. Damit steht einem idealen Start in das zweite Halbjahr nichts mehr im Wege.

Kurzportrait

Die im kalifornischen Santa Clara ansässige nVidia gilt neben AMD/ATI als der weltweit führende Anbieter von Grafikchips. Das Unternehmen befasst sich seit seiner Gründung mit der Entwicklung und Fertigung von 2D- und 3D-Grafikchips, welche auf verschiedenen Plattformen zum Einsatz kommen. Neben PCs, finden die Chipsätze ebenso in Spielekonsolen, Workstations, Handhelds als auch in Macintosh-Computern, sowie in Notebooks und Handys Verwendung. Durch die Übernahme von 3dfx Interactive ist nVidia im Besitz der Marken- und Patentrechte der früheren Grafikkarten-Marke Voodoo gekommen. Als besonders aussichtsreich gilt inzwischen das Konsolengeschäft. NVidia liefert dabei unter anderem auch die Grafikchips für die PlayStation 3 (PS3). NVidia war darüber hinaus auch maßgeblich an dem PC-Grafikstandard DirectX 8.0 bzw. 9.0 beteiligt, welcher in Zusammenarbeit mit Microsoft entwickelt wurde.

Das Geschäft mit Grafikprozessoren besteht mehrheitlich aus drei großen Produktfamilien: der GeForce-Reihe (GeForce 6, GeForce 7 und GeForce 8 Serie), der GeForce Go sowie aus der nVidia Quadro Reihe. Mit Quadro2 Go brachte das Unternehmen nach eigenen Angaben nach den weltweit ersten mobilen Workstation-Chipsatz auf den Markt, welcher insbesondere für den Einsatz bei professionellen Anwendern gedacht ist. Mit der GoForce-Produkfamilie deckt nVidia den Handheld-Bereich ab, während das Unternehmen mit seiner nVidia nForce-Produktfamilie neben dem PC- und Notebook-, auch den Markt für professionelle Workstations und Server abdeckt. Mit seiner Tesla-Produktreihe ist nVidia nunmehr auch im Markt für Supercomputer-Grafikchips vertreten.

Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit allen wichtigen Computerherstellern weltweit zusammen. Zu den Kunden und Lizenzpartnern zählen dabei Dell, Gateway, Hewlett Packard, Sony, Toshiba, aber auch Apple und Fujitsu Siemens. Durch Kooperationen mit Systemhäusern versucht nVidia seinen Absatz weiter zu steigern und so Marktanteile zu sichern. In diesem Bereich kooperiert der Konzern unter anderem mit AOpen, Asus und Aztech. Nachdem sich nVidia im Bereich mobile Grafiklösungen durch die Übernahme von MediaQ verstärkte, kaufte das Unternehmen Ende 2005 den taiwanschen Chipspezialisten ULi Electronics. Im Herbst 2006 folgte schließlich die Übernahme des Chipentwicklers PortalPlayer.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2007 meldete nVidia einen Umsatzsprung auf 935,3 Mio. US-Dollar, ein Zuwachs von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn verdoppelte sich dabei auf 172,7 Mio. Dollar oder 43 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 86,8 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von 198,1 Mio. US-Dollar oder 51 US-Cent je Aktie, womit nVidia die Markterwartungen übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld zunächst nur mit Einnahmen von 859,9 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 43 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Insgesamt konnte nVidia im zweiten Quartal in Folge einen Cashflow von mehr als 300 Mio. Dollar erwirtschaften. Trotz des Rückkaufs eigener Aktien im Wert von 125 Mio. Dollar beendete nVidia das Quartal mit Cash-Reserven von 1,57 Mrd. US-Dollar.

Markt und Wettbewerb

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