Nemetschek fürchtet Krise am Bau

Montag, 8. Dezember 2008 um 13:12
Nemetschek Logo (alt)

(IT-Times) Im Zuge der weltweiten Finanzkrise gerät auch die Baubranche ins Trudeln. Allein in Berlin sollen mindestens ein Dutzend größere Bauprojekte auf der Kippe stehen, berichtet heute.de. Grund: Banken fordern bei der Kreditvergabe zunehmend mehr Eigenkapital von Investoren, die sich nunmehr Finanzierungsproblemen gegenüber sehen.

Die Bauindustrie rechnet daher im Jahr 2009 mit Umsatzeinbrüchen. Indirekt betroffen hiervon sind auch Softwarehersteller wie der Spezialist für Planungssoftware, die Nemetschek AG (WKN: 645290). Das Unternehmen musste jüngst erst seine Umsatzprognose für das laufende Jahr zurücknehmen. Nemetschek geht auf Jahressicht nur noch von einem stagnierenden Umsatz aus, nachdem sich insbesondere das Auslandsgeschäft im November schwach präsentierte.

Für 2009 wagt das Unternehmen noch keine Prognose. Analysten gehen aber von einem deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang im Fahrwasser der Konjunkturkrise aus. Zwar steht Nemetschek durch die Übernahme des Rivalen Graphisoft und durch den Ausbau seines Multimedia-Geschäfts deutlich besser da, als in den vorhergehenden Krisenzeiten, doch erzielt das Unternehmen nach wie vor den Großteil seiner Umsätze über den Geschäftsbereich „Planen“. Damit ist das Unternehmen nach wie vor stark abhängig von der Entwicklung von Bauvorhaben, was Nemetschek in Krisenzeiten stärker treffen könnte, als etwa andere Wettbewerber wie Autodesk.

Die amerikanische Autodesk hat sich in den vergangenen Jahren neben seinem Flagschiffprodukt AutoCAD durch Zukäufe andere Geschäftsbereiche erschlossen. So sind die Amerikaner inzwischen auch im Animations- und Unterhaltungsgeschäft tätig. In diesem Marktsegment hat sich auch Nemetschek zur Jahrtausendwende vorgewagt und die Mehrheit an dem Cinema 4D-Entwickler Maxon übernommen.

Nimmt Autodesk Nemetschek ins Übernahmevisier?


Zwar ist Nemetschek damit in einen Softwaremarkt vorgedrungen, der sich in inzwischen zu einem Milliardenmarkt entwickelt hat, doch bislang haben sich die Münchner in diesem Marktsegment noch kein großes Stück vom Kuchen abschneiden können. Analysten wie Goldman Sachs rechnen daher auch in diesem Technologiesektor mit einer Konsolidierung, wobei Nemetschek aufgrund der vergleichsweise niedrigeren Marktbewertung als Übernahmekandidat gilt. Dies dürfte auch dem Weltmarktführer Autodesk nicht entgangen sein, der sich jüngst erst durch die Übernahme der Mensch und Maschine Tochter ECS in Deutschland verstärkt hat…

Kurzportrait

Das auf Bausoftware spezialisierte Unternehmen Nemetschek mit Sitz in München wurde ursprünglich im Jahr 1963 von Prof. Georg Nemetschek als Ingenieurbüro gegründet. Seit 1977 bietet das Unternehmen Software für die AEC-Branche (Architecture, Engineering, Construction) an. Flagschiffprodukt des Unternehmens ist die CAD-Software Allplan.

In den vergangenen Jahren baute Nemetschek seine Geschäftsbereiche sukzessive aus. Heute bietet das Unternehmen nicht nur Software für Architekten, Ingenieure und für die Immobilienwirtschaft an, sondern auch für den Multimediabereich. Dieser Ausbau wurde insbesondere durch verschiedene Zukäufe erreicht. So wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Firmen wie die Diehl Graphsoft (Nemetschek North America) und die Mehrheit an der MAXON Computer GmbH hinzugekauft. Mit der Friedrich+Lochner, Glaser ISB-CAD, IBD, Henke und Partner GmbH, sowie der Speedware GbmH wurden weitere Firmen übernommen. Im Jahr 2006 übernahm Nemetschek dann die ungarische Graphisoft sowie SCIA International BV.

Mit den Marken Allplan, ArchiCAD, VectorWorks, Scia, Frilo und Glaser sieht sich Nemetschek als einer der marktführenden Anbieter von AEC-Softwarelösungen in Deutschland und in Europa. Mit der Marke Maxon bedient Nemetschek den Markt für Animations- und Visulisierungslösungen.

Das Unternehmen, dessen Produkte eigenen Angaben zufolge bei mehr als 270.000 Unternehmen in 142 Ländern im Einsatz sind, beschäftigte zuletzt mehr als 1.100 Mitarbeiter. Zu den namhaften Kunden der Gesellschaft gehören unter anderem Firmen und Ingenieurbüros wie Daimler, sowie Kohlhoff + Kohlhoff, Steidle + Partner Architekten BDA, ABB Architekten sowie Kleihues & Kleihues. Nemetschek wagte im Jahr 1999 den Sprung aufs Börsenpaket.

Zahlen

Im vergangenen dritten Quartal 2008 konnte Nemetschek den Umsatz um acht Prozent steigern. Damit setzten die Münchner 35,6 Mio. Euro um. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte im dritten Quartal 2008 auf 7,5 Mio. Euro, nach 7,3 Mio. Euro im Vorjahresquartal ein Plus von 2,7 Prozent. Die EBITDA-Marge lag damit bei 20,3 Prozent.

Meldung gespeichert unter: Nemetschek, Hintergrundberichte, Software

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