Mobile Telesystems leidet unter intensiven Wettbewerb - Umstrukturierung

Freitag, 15. Juli 2011 um 13:49
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(IT-Times) - Die Aktien von Russlands führendem Mobilfunknetzbetreiber Mobile TeleSystems (MTS) befinden sich seit April im Tiefflug. Das Management konnte bislang nicht die Ängste im Bezug auf den gestiegenen Wettbewerb in Russland zerstreuen, auch dürfte die Umstrukturierung zum integrierten Telekomanbieter zunächst Geld kosten.

MTS verliert Kunden in Russland - Wettbewerb nimmt zu


Hintergrund ist der intensive Wettbewerb im russischen Mobilfunkmarkt, in dem MTS nach wie vor Marktführer ist. Die Mobilfunkpenetrationsrate hat im Mai mit 153 Prozent einen neuen Höchststand in Russland erreicht. Insgesamt besaßen im Mai mehr als 222 Millionen Russen einen Mobilfunkvertrag. Zwar konnte auch MTS seine Kundenzahlen um weitere 120.000 Kunden auf nunmehr 108,74 Millionen Kunden steigern, doch im Kernmarkt Russland verlor MTS (NYSE: MBT, WKN: 501757) 80.000 Kunden an Rivalen wie VimpelCom und Megafon.

Der gestiegene Kostenaufwand, Kunden zu halten, hat bereits im ersten Quartal 2011 zu einem deutlichen Gewinnrückgang geführt. Der Nettogewinn schrumpfte von 383,1 Mio. Dollar im Vorjahr auf zuletzt 321,6 Mio. Dollar. MTS erklärt den Gewinnschwund unter anderem mit höheren Marketingkosten und höheren Händlerprovisionen.

Dennoch glaubt MTS-Chef Andrey Dubovskoy, dass der Kundenschwund nunmehr zum Stillstand gekommen ist. MTS wolle sich nunmehr darauf konzentrieren, bestehende Kunden zu halten. Aus dem niedrig-margigen Handy-Geschäft will sich MTS dagegen weitgehend zurückhalten, so der MTS-Manager.

MTS nimmt Umstrukturierung vor


Um die Effizienz im Unternehmen zu steigern, hat MTS jüngst eine organisatorische Umstrukturierung bekannt gegeben. Der Verwaltungsrat soll von 12 auf 14 Mitglieder erweitert, die Entscheidungswege aber insgesamt verkürzt werden. Das mittlere Management soll eine höhere Personalverantwortung tragen.

Darüber hinaus hat MTS die Position des Chief Operation Officers (COO) neu geschaffen, die der Manager Aleksander Popovskiy künftig bekleiden soll. Popovskiy soll die Infrastruktur des Unternehmens weiter entwickeln und die Trennung von Marketing- und Vertriebsaufgaben überwachen. Der Manager Vadim Savchenko soll künftig als Vizepräsident für den Sales- und Kunden-Support verantwortlich zeichnen. Dem Bereich Personal-Management steht künftig Nataliya Bereza vor.

Damit will das Unternehmen den Übergang von MTS zu einem integrierten Telekommunikationsanbieter Rechnung tragen - ob sich diese strategische Neuausrichtung auch bald in steigenden Gewinne niederschlagen wird, bleibt abzuwarten...

Kurzportrait

Die im Jahre 1993 gegründete und in Moskau ansässige Mobile TeleSystems (MTS) gilt heute mit mehr als 109 Millionen Mobilfunkkunden als größter Mobilfunkanbieter Osteuropas. Das Unternehmen betreut über seine Marken MTS und Jeans nicht nur Kunden in Russlands Metropolen, sondern inzwischen auch in Weißrussland, in Sibirien, Usbekistan, in der Ukraine und in Turkmenistan.

Zuletzt hielt MTS Mobilfunklizenzen in 84 Regionen Russlands. Damit erreicht MTS mit seinen GSM-Lizenzen mehr als 142 Mio. Einwohner. Frühzeitig expandierte MTS in die nicht so dicht besiedelten Regionen des Landes und baute damit seine marktführende Stellung in den letzten Jahren vor allem durch zahlreiche Übernahmen aus. So kaufte MTS allein seit 1998 mehr als ein Dutzend kleinerer Mobilfunkanbieter auf. So übernahm MTS unter anderem die lokalen Mobilfunkspezialisten Digital Network of Udmurtia, Uzdunrobita, Primtelefon, sowie Astrakhan Mobile, Uraltel und Volgograd Mobile und Sibintertelecom. Auch ist das Unternehmen durch die Übernahme von Ukrainian Mobile Communications (UMC) auch in der Ukraine vertreten und bietet über seine Tochter Mobile TeleSystems LLC (49%ige Beteiligung) in Weißrussland entsprechende Mobilfunkdienste an. Im Jahr 2005 kaufte sich MTS dann in Turkmenistan durch die mehrheitliche Übernahme von Barash Communications Technologies ein.

Ende 2005 wurden dann auch die verbleibenden 46,1 Prozent der Anteile an dem russischen Mobilfunkspezialisten ReCom übernommen. Gleichzeitig kaufte sich MTS in Kirgistan ein und übernahm mit 51 Prozent die Mehrheit an dem Mobilfunkspezialisten Bitel. Im Gegenzug trennte sich das Unternehmen von seinem 50%igen Anteil an dem kasachischen Mobilfunkbetreiber OOO Telekom-Servis. Mitte 2006 wurden 75 Prozent der Anteile an Dagtelecom übernommen. Ende 2007 kaufte MTS dann den Mobilfunkspezialisten Bashcell auf. In 2008 formte Sistema ein 74:26 Joint Venture mit dem Namen Sistema Shyam Teleservices (SSTL) mit der indischen Shyam Group, um CDMA-Services in Indien anzubieten. Im März 2009 ging SSTL mit der Marke MTS im indischen Bundesstaat Tamil Nadu an den Start. Insgesamt ist MTS über das Joint Venture in mehr als 12 von 22 Telekombezirken in Indien aktiv.

Im August 2009 übernahm MTS dann mit knapp 51 Prozent die Mehrheit an den russischen Kabelnetzbetreiber Comstar-United TeleSystems. Mitte 2010 kaufte MTS die restlichen 25,1 Prozent der Anteile an SWEET-COM. Gleichzeitig wurden 100 Prozent der Anteile an Teleforum ZAO abgegeben. Im Dezember 2010 kaufte MTS 100 Prozent der Anteile an Sistema Telekom OAO.

Für Geschäftskunden stellt das Unternehmen auch darüber hinaus gehende Dienstleistungen, wie den Aufbau von Datennetzwerken, Internetanbindung als auch Videokonferenzsysteme zur Verfügung. Als Hauptaktionäre fungieren die industrielle Holdingfirma Sistema, welche 52,8 Prozent der Anteile an MTS hält.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2011 meldete Mobile Telesystems (MTS) einen Umsatzanstieg auf 2,93 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Analysten hatten an dieser Stelle zuvor nur mit Einnahmen von 315,5 Mio. Dollar gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Mobile TeleSystems OJSC (MTS), Hintergrundberichte, Telekommunikation

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