Mobile Telesystems - intensiver Wettbewerb und Probleme in Usbekistan

Russischer Mobilfunkmarkt

Freitag, 12. Oktober 2012 um 14:16
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(IT-Times) - Langsam kommt wieder Bewegung in den russischen Mobilfunkmarkt. Mit MegaFon drängt Russlands zweitgrößter Mobilfunknetzbetreiber an die Londoner Börse. Durch die Platzierung von 123,38 Millionen Anteile könnte MegaFon rund drei Mrd. US-Dollar aufnehmen.

Dadurch steigt der Druck auf den aktuellen Marktführer in Russland, die in Moskau ansässige Mobile Telesystems OJSC (NYSE: MBT, WKN: 501757). Während MegaFon in den vergangenen Jahren stetig Marktanteile gewonnen und den Rivalen VimpelCom von Platz zwei verdrängt hat, verlor zuletzt auch Mobile Telesystems (MTS) Marktanteile im russischen Mobilfunkmarkt.

MTS verliert Marktanteile in Russland - LTE-Netz in Moskau


Kam MTS Anfang 2009 noch auf einen Marktanteil von über 33 Prozent, sank der Marktanteil des Branchenprimus Anfang 2012 auf 30,7 Prozent (Quelle: Advanced Communiations & Media). MegFon holte dagegen stetig auf und konnte Anfang 2012 einen Marktanteil von 27,3 Prozent im russischen Mobilfunkmarkt erreichen.

Um seine Vormachtstellung nicht zu gefährden, muss MTS handeln. Durch neue 4G-Mobilfunkservices versucht MTS seine führende Position zu verteidigen. Gemeinsam mit Nokia Siemens Networks (NSN) rief das Unternehmen jüngst ein neues TD-LTE 4G Netzwerk in Moskau ins Leben, welches Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MB/s unterstützt.

Bis Jahresende wollen MTS und NSN bis 96 Prozent Moskaus mit einem LTE-Netz abgedeckt haben. Zudem soll auch die Netzabdeckung mit 4G LTE in Moskau und Umgebung verdoppelt werden, nachdem derzeit 40 Städte in der Nähe Moskaus abgeckt werden, heißt es bei den beiden Firmen.

Probleme in Usbekistan


Neben der aufkommenden Konkurrenz kämpft MTS derzeit noch gegen ein weiteres Problem, dass den Aktienkurs zuletzt belastet hat. Die Behörden in Usbekistan wollen die MTS-Tochter Uzdunrobita verstaatlichen.

Zuvor hatten die usbekischen Behörden bereits Finanzmittel in Höhe von 700 Mio. US-Tochter von Uzdunrobita eingefroren. Die Behörden in Usbekistan begründen die Entscheidung damit, dass die Tochter entsprechende Bestimmungen verletzt und nicht genügend Steuern gezahlt habe.

MTS hatte über seine Tochter seit 2004 rund 1,5 Mrd. US-Dollar in Usbekistan investiert und im zweiten Quartal Abschreibungen in Höhe von 579 Mio. US-Dollar auf die entsprechenden Assets vorgenommen. Die Vorkommnisse zeigen wie hochriskant und mit welchem Kosten das Geschäft für ausländische Firmen in Zentralasien verbunden ist, warnen Analysten in New York.

Kurzportrait

Die im Jahre 1993 gegründete und in Moskau ansässige Mobile TeleSystems (MTS) gilt heute mit mehr als 100 Millionen Mobilfunkkunden in Russland, Ukraine, Usbekistan, Armenien und Weißrussland als größter Mobilfunkanbieter Osteuropas. Das Unternehmen betreut über seine Marken MTS und Jeans nicht nur Kunden in Russlands Metropolen, sondern inzwischen auch in Weißrussland, in Sibirien, Usbekistan, in der Ukraine und in Turkmenistan.

Zuletzt hielt MTS Mobilfunklizenzen in mehr als 84 Regionen Russlands. Damit erreicht MTS mit seinen GSM-Lizenzen mehr als 142 Mio. Einwohner. Frühzeitig expandierte MTS in die nicht so dicht besiedelten Regionen des Landes und baute damit seine marktführende Stellung in den letzten Jahren vor allem durch zahlreiche Übernahmen aus. So kaufte MTS allein seit 1998 mehr als ein Dutzend kleinerer Mobilfunkanbieter auf. So übernahm MTS unter anderem die lokalen Mobilfunkspezialisten Digital Network of Udmurtia, Uzdunrobita, Primtelefon, sowie Astrakhan Mobile, Uraltel und Volgograd Mobile und Sibintertelecom. Auch ist das Unternehmen durch die Übernahme von Ukrainian Mobile Communications (UMC) auch in der Ukraine vertreten und bietet über seine Tochter Mobile TeleSystems LLC (49%ige Beteiligung) in Weißrussland entsprechende Mobilfunkdienste an. Im Jahr 2005 kaufte sich MTS dann in Turkmenistan durch die mehrheitliche Übernahme von Barash Communications Technologies ein.

Ende 2005 wurden dann auch die verbleibenden 46,1 Prozent der Anteile an dem russischen Mobilfunkspezialisten ReCom übernommen. Gleichzeitig kaufte sich MTS in Kirgistan ein und übernahm mit 51 Prozent die Mehrheit an dem Mobilfunkspezialisten Bitel. Mitte 2006 wurden 75 Prozent der Anteile an Dagtelecom übernommen. In 2008 formte Sistema ein 74:26 Joint Venture mit dem Namen Sistema Shyam Teleservices (SSTL) mit der indischen Shyam Group, um CDMA-Services in Indien anzubieten. Im März 2009 ging SSTL mit der Marke MTS im indischen Bundesstaat Tamil Nadu an den Start. Insgesamt ist MTS über das Joint Venture in mehr als 12 von 22 Telekombezirken in Indien aktiv.

Im August 2009 übernahm MTS dann mit knapp 51 Prozent die Mehrheit an den russischen Kabelnetzbetreiber Comstar-United TeleSystems. Mitte 2010 kaufte MTS die restlichen 25,1 Prozent der Anteile an SWEET-COM. Gleichzeitig wurden 100 Prozent der Anteile an Teleforum ZAO abgegeben. Im Dezember 2010 kaufte MTS 100 Prozent der Anteile an Sistema Telekom OAO.

Für Geschäftskunden stellt MTS auch darüber hinaus gehende Dienstleistungen, wie den Aufbau von Datennetzwerken, Internetanbindung als auch Videokonferenzsysteme zur Verfügung. Zuletzt hielt die JP Morgan Chase Bank National Association als größter Aktionär 37,62 Prozent der Anteile.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Mobile TeleSystems OJSC (MTS), Hintergrundberichte, Telekommunikation

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