Kalte Progression: Was hinter dem Phänomen steckt

Kalte Progression – Allgemeines und Definitionen

Die sogenannte kalte Progression entsteht, wenn ein progressiver Steuertarif wie die Einkommensteuer nicht oder ungenügend an die Inflationsrate angepasst wird. In diesem Fall wächst die Belastung für die Steuerzahler mit der Zeit, nach Abzug der Steuern sinkt also der Reallohn.

Es ist eine zweite Definition des Begriffs geläufig. Laut diesem existiert das Phänomen bereits dann, wenn eine Steigerung der Einkommen – die oftmals etwas oberhalb der Inflationsrate liegt – dafür sorgt, dass der durchschnittliche Steuerzahler einen höheren Prozentsatz seines Einkommens als Steuern abführen muss.

Kalte Progression – Ursache und Erklärung

Bei der Einkommensteuer müssen die Steuerzahler einen bestimmten Prozentsatz entrichten – den Steuersatz – des Einkommens, das einen Grundfreibetrag überschreitet.

Dieser steigt bei vielen Modellen von einem Eingangssteuersatz bis hin zu einem Spitzensteuersatz und folgt dabei der sogenannten Tarifkennlinie.

In Deutschland wird ein linear-progressives Modell verwendet, bei dem sozusagen für jeden Euro über dem Grundfreibetrag ein höherer Steuersatz gezahlt wird, bis der Eckwert für den Spitzensteuersatz erreicht wird. Ab diesem bleibt die Belastung für den Rest des Einkommens gleich.