Jabil Circuit sieht sich für Rezession gut gerüstet

Freitag, 11. Juli 2008 um 12:48
Jabil Circuit

(IT-Times) Die Aktien des US-Auftragsherstellers Jabil Circuit (NYSE: JBL, WKN: 886423) gehörten im zweiten Quartal 2008 zu den Top-Performern im S&P 500. Jabil-Papiere legten in den vergangenen drei Monaten trotz schwieriger Konjunkturlage um 71,5 Prozent zu, was Marktbeobachter nicht zuletzt auf positive Quartalszahlen zurückführen.

Jabil Circuit war es zum zweiten Mal in Folge gelungen, die Gewinnerwartungen des Marktes zu übertreffen. Die Umstrukturierungen der vergangenen Jahre zahlen sich nunmehr aus. Für das laufende Fiskaljahr 2008 erwartet Jabil um 40 Basispunkte höhere Gewinnmargen, als im Vorjahr. Mit steigenden Umsätzen hofft Jabil seine operativen Gewinnmargen auch in den kommenden Quartalen weiter steigern zu können. Von schwächeren Geschäftsbereichen, welche die Zielvorgaben nicht erfüllen und langfristig nicht in die finanziellen Planungen passen, will sich Jabil Circuit entweder trennen oder zurückfahren.

Abhängigkeit von wenigen Großkunden bleibt


Dennoch wird sich Jabil Circuit einer möglichen Rezession in den USA nicht dauerhaft entziehen können. Zu groß ist nach wie vor die Abhängigkeit von einigen wenigen Großkunden. Allein Cisco Systems und Hewlett-Packard (HP) steuerten zuletzt mehr als zehn Prozent zu den Gesamterlösen bei. Die Top-10 Kunden des Auftragsherstellers sorgten zuletzt für rund 63 Prozent der Umsätze bei Jabil Circuit. Sollte das Router-Geschäft bei Cisco schwächeln, oder die PC- bzw. Server-Nachfrage bei HP unerwartet zurückgehen, wird dies auch Jabil empfindlich treffen.

Dennoch sieht sich das Unternehmen für einen längeren Konjunkturabschwung gut gerüstet. Jabil-Chef Timothy L. Main stützt sich dabei auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Die Zeit nach den Rezessionen in den Jahren 1991 bis 1992 sowie 2001 bis 2002 waren für Auftragshersteller wie Jabil Circuit immer goldene Zeiten, da der Kostendruck viele Hersteller dazu zwang, Design-Aufgaben und Fertigung an Dritthersteller auszulagern. Durch die Diversifikation in den letzten Jahren auf mehrere Segmente, sieht sich Jabili Circuit für die kommenden Jahre gut gerüstet...

Kurzportrait

Die im Jahre 1992 gegründete Jabil Circuit, ansässig in Florida/St. Petersburg, gilt als einer der führenden Auftragshersteller weltweit. Das Unternehmen fertigt elektronische Komponenten und Halbleiter nicht nur für die Computer-, Telekom- und Netzwerkindustrie, sondern auch für die Medizin- und Autoindustrie. Um nicht von einem Industriezweig abhängig zu sein, verfolgt Jabil eine Diversifizierungsstrategie, wobei der Ausbau des bestehenden Serviceangebots im Mittelpunkt steht. Das Unternehmen schaffte insbesondere in den späten 90er Jahren den Sprung in die erste Liga der weltweit größten Auftragshersteller.

Darüber hinaus übernimmt Jabil auch Design-Aufträge von seinen Auftraggebern, wobei ganze Produkte innerhalb des Hauses entworfen werden. Darüber führt Jabil auch Funktionstests von elektronischen Bauteilen durch, wobei das Unternehmen seine Firmenkunden auch bei der Beschaffungs- und Bestellabwicklung unterstützt und entsprechende Services anbietet. Anfang 2005 verstärkte sich das Unternehmen durch die Übernahme von Varians Produktionseinheiten - diese wurde aber aufgrund hoher Kosten inzwischen geschlossen. Anfang 2006 kaufte Jabil Circuit den indischen Auftragshersteller Celetronix International. Anfang 2007 verstärkte sich Jabil durch die mehrheitliche Übernahme von Taiwan Green Point Enterprises Co.

Ferner übernimmt Jabil auch Garantie- und Reparaturleistungen als Erweiterung seiner Fertigungstätigkeit für seine Kunden. Zu Jabils Kundenkreis zählen namhafte Firmen aus der Technologieindustrie. So setzen neben Cisco Systems, Philips Electronics, IBM, Hewlett-Packard, Johnson Controls, Lucent, aber auch Nokia und Quantum, sowie Valeo auf die Services des Auftragsherstellers. Cisco, Philips, HP und Nokia trugen zuletzt einen Großteil der gesamten Umsätze des Unternehmens.

Das Unternehmen beschäftigt mehr als 65.000 Mitarbeiter weltweit und ist mit Niederlassungen in Europa, Amerika und Asien präsent. Chairman William Morean und seine Familie hielten zuletzt noch nahezu ein Drittel der Anteile an Jabil Circuit.

Zahlen

Jabil Circuit konnte im dritten Quartal des Fiskaljahres 2008 einen Umsatz in Höhe von 3,1 Mrd. US-Dollar ausweisen. Im Vergleichsquartal 2007 summierte sich der Umsatz auf drei Mrd. Dollar. Der operative Gewinn des Unternehmens wuchs um 88 Prozent auf 63,1 Mio. Dollar, während im Vorjahresquartal noch 33,6 Mio. Dollar ausgewiesen wurden.

Damit belief sich das Nettoergebnis auf 38,4 Mio. Dollar, während in 2007 nur ein Gewinn in Höhe von 6,2 Mio. Dollar verzeichnet wurde. Das entspricht einem Zuwachs des Nettoergebnisses um 517 Prozent. Der Cash-Flow des dritten Quartals belief sich auf rund 147 Mio. Dollar.

Insgesamt konnte Jabil Circuit im vergangenen Maiquartal einen Nettogewinn von 26 US-Cent je Aktie realisieren und damit einmal mehr die Markterwartungen übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Nettogewinn von 20 US-Cent je Aktie gerechnet.

Markt und Wettbewerb

Große Unternehmen lagern nach wie vor große Teile ihrer Produktion an Auftragshersteller aus, um so Kosten zu senken.

Meldung gespeichert unter: Jabil, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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