Infineon vor neuer Ära - Verkauf der Mobilfunksparte rückt näher

Mittwoch, 16. Juni 2010 um 12:42

Das Segmentergebnis in Summe wurde mit plus 110 Mio. Euro angegeben (2009: minus 110 Mio. Euro). Nach Steuern verblieb ein Gewinn von 79 Mio. Euro. Dieser stellt gegenüber dem 2009er Wert von minus 258 Mio. Euro eine deutliche Verbesserung dar. Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten lag mit plus sieben Cent ebenfalls über der Kennzahl des Vorjahres von minus 32 Cent.

Die „übliche saisonale Marktschwäche“ im Segment Wireless Solutions sei ausgeblieben, heißt es bei Infineon.

Markt und Wettbewerb

Infineon gilt neben STMicroelectronics als einer der führenden Halbleiterkonzerne Europas. Insbesondere in Europa sieht sich Infineon der Konkurrenz von Philips Semiconductor und STMicroelectronics gegenüber. Die Tochter des niederländischen Elektronikkonzerns entwickelt neben analogen Halbleitern auch Integrated Circuits (ICs). Die Chips der Niederländer kommen dabei sowohl in TV-Fernsehern, als auch in der Automobilindustrie zum Einsatz. Zu den weiteren Wettbewerbern gehört unter anderem auch Analog Devices.

Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flashspeicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen. Weitere Wettbewerber sind unter anderem Broadcom, Hynix Semiconductor und NXP Semiconductors.

Ausblick

Für das dritte Quartal 2010 rechnet man bei Infineon mit einem Umsatzzuwachs im Vergleich zum zweiten Quartal im „hohen einstelligen Bereich“. Die Segmentergebnis-Marge soll gegenüber dem zweiten Quartal voraussichtlich um zwei bis vier Prozent steigen. Für das Gesamtjahr 2010 erwartet Infineon nun einen Umsatzzuwachs im „hohen 30er-Prozent Bereich“, die Segmentergebnismarge soll bei mehr als zehn Prozent liegen.

Analysten kalkulieren bei Infineon für das laufende Fiskaljahr 2010 mit einem Jahresumsatz von 4,08 Mrd. Euro, wobei am Jahresende ein Nettogewinn von 0,27 Euro je Aktie zu Buche stehen soll. Im Hinblick auf das nachfolgende Jahr 2011 wird mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 4,38 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 38 US-Cent je Aktie gerechnet.

Bewertung

Infineon-Papiere präsentierten sich im Frankfurter Xetra-Handel zuletzt weiter freundlich bei 5,15 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 5,6 Mrd. Euro für Deutschlands führenden Halbleiterkonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2010 ergibt sich damit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16.

Die Investmentexperten aus dem Hause Kepler bekräftigten zuletzt nochmals ihre Kaufempfehlung für Infineon-Aktien, wobei die Analysten ein Kursziel von 6,20 Euro für Infineon-Papiere sehen. Im Hinblick auf die Verkaufsgerüchte der Mobilfunksparte sehen die Analysten keine strategischen Gründe, die für einen Verkauf sprechen. Lediglich der hohe Preis könnte ein Grund sein, warum sich Infineon von dieser Einheit trennt, heißt es bei Kepler.

Auch die Analysten bei UniCredit glauben an weiter steigende Kurse und empfehlen Infineon-Aktien mit einem Kursziel von 6,00 Euro weiter zum Kauf. Sollte der kolportierte Verkauf der Mobilfunksparte tatsächlich zu Stande kommen, könnte dies den Wert der Infineon-Aktie um einen Euro erhöhen, so die Analysten. Von Bedeutung sei, wie Infineon den erzielbaren Verkaufspreis wieder reinvestiert. Möglicher Investitionsbereich sei der Bereich Leistungshalbleiter, so die UniCredit-Experten. Positive Impulse für Infineon erhoffen sich die Analysten auch von der Markteinführung des neuen iPhones. Im neuen iPhone 4 dürften auch verschiedene von Infineon produzierte Komponenten im Wert von 18 US-Dollar zum Einsatz kommen, schätzen die UniCredit-Analysten.

Bei der US-Investmentbank J.P. Morgan stuft man Infineon-Anteile dagegen von „übergewichten“ auf „neutral“ zurück. Die Analysten erwarten eine Verlangsamung der Auftragseingänge in der Halbleiterindustrie. Die Euroschwäche werde die Nachfrage nach Halbleitern dämpfen. Zudem könnte sich die Nachfrage aus China abschwächen, wenn die Regierung in Peking staatliche Maßnahmen gegen eine Überhitzung einleitet. Darüber hinaus rechnen die Analysten mit Angebotsüberhängen nach der Fußball-WM. Die Analysten senken daher ihr Kursziel für Infineon-Aktien von 6,50 auf 5,50 Euro. Die Analysten der Commerzbank sind dagegen weiterhin zuversichtlich und empfehlen Infineon-Aktien mit einem Kursziel von 6,20 Euro weiterhin zum Kauf. Die Commerzbanker verweisen nicht zuletzt auf das iPhone 4, für das Infineon auch weiterhin als Zulieferer agieren dürfte. Commerzbank-Analyst Thomas Becker rechnet damit, dass das iPhone in 2010 etwa 40 Prozent der Erlöse in der Infineon Mobilfunksparte und zehn Prozent zum Konzernumsatz beitragen wird.

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