Infineon könnte vom iPhone-Boom profitieren

Dienstag, 24. Juni 2008 um 13:30

Einschließlich Qimonda setzte Infineon im ersten Fiskalquartal 2008 noch 1,60 Mrd. Euro um, nachdem der Münchner Halbleiterkonzern in Vorjahr noch Einnahmen von 2,13 Mrd. Euro verbuchen konnte. Dabei wies Infineon einen Konzernfehlbetrag von 396 Mio. Euro aus, nachdem das Unternehmen im Vorjahr noch einen Überschuss von 120 Mio. Euro verbuchen konnte. Der operative Überschuss (EBIT) von 216 Mio. Euro verwandelte sich im selben Zeitraum in ein Minus von 368 Mio. Euro, der Gewinn pro Aktie (verwässert) von 0,15 Euro in einen Fehlbetrag von 0,53 Euro je Aktie.

Etwas rosiger sieht es für Infineon ohne Qimonda aus. Im abgelaufenen Quartal konnte Infineon allein einen Umsatz in Höhe von 1,09 Mrd. Euro erzielen. Im Vergleichsquartal des Vorjahres lag der Umsatz bei 958 Mio. Euro. Beim operativen Ergebnis schaffte das Unternehmen mit 65 Mio. Euro den Sprung aus der Verlustzone. Im Vergleichsquartal 2007 war bei Infineon ein EBIT-Fehlbetrag von neun Mio. Euro angefallen.

Marktbeobachter rechnen für das laufende Jahr 2008 mit Einnahmen von 7,35 Mrd. Euro bei Infineon, wobei am Jahresende ein Verlust von 0,68 Euro je Aktie erwartet wird. Erst im nachfolgenden Jahr 2009 wird im Schnitt mit einem Umsatzanstieg auf 7,88 Mrd. Euro, sowie mit einem Nettogewinn von 0,14 Euro je Aktie kalkuliert.

Markt und Wettbewerb

Infineon gilt in Europa als zweitgrößter Chiphersteller hinter STMicroelectronics. Insbesondere in Europa sieht sich Infineon dem Wettbewerb von Philips Semiconductor und STMicroelectronics gegenüber. Die Tochtergesellschaft des niederländischen Elektronikkonzerns entwickelt neben analogen Halbleitern auch Integrated Circuits (ICs). Die Chips der Niederländer kommen dabei sowohl in TV-Fernsehern, als auch in der Automobilindustrie zum Einsatz. Zu den weiteren Wettbewerbern gehört unter anderem auch das US-Unternehmen Analog Devices. Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der US-amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM und SRAM-Chips, auch Flash-Speicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen.

Daneben konkurriert die Infineon-Tochtergesellschaft Qimonda auch mit dem DRAM-Spezialisten Hynix Semiconductor, ebenfalls ein Halbleiterspezialist aus Südkorea. Im DRAM-Markt steht Qimonda ferner auch im direkten Wettbewerb mit der US-amerikanischen Micron Technology.

Prognose

Für das gesamte Geschäftsjahr 2008 geht Infineon für die Bereiche ohne Qimonda von einer Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr aus. Das EBIT für diese Bereiche wird ohne Berücksichtigung von Sondereffekten voraussichtlich positiv ausfallen, mit einer EBIT-Marge im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Für Qimonda geht Infineon im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2008 von einer Steigerung der Bit-Produktion gegenüber dem ersten Quartal 2008 um einen mittleren einstelligen Prozentsatz aus. Für das gesamte Geschäftsjahr 2008 strebt Qimonda eine Steigerung der Bit-Produktion um 30 bis 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Die Nachfrage nach Bits ist in der ersten Jahreshälfte branchenweit tatsächlich angestiegen, da die großen Elektronikkonzerne positive Aussichten für das dritte Quartal 2008 haben und sich mit den entsprechenden Produkten im Vorfeld eindecken. Noch ist nicht abzusehen, wie lange dieser Nachfrageanstieg anhalten kann. Gemessen an der Preisentwicklung bei DRAM-Speichermedien gibt es erste Indizien, dass der größte Nachfrageschwung schon wieder vorbei ist.

Bewertung

Zuletzt wurden Infineon-Anteile an der Frankfurter Börse bei 6,17 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 4,62 Mrd. Euro für den Münchner Halbleiterkonzern ergibt. Infineon befindet sich noch immer in einer typischen Turnaround-Situation. wobei aber derzeit noch nicht abzusehen ist, wann das Unternehmen wieder nachhaltige Gewinne schreiben kann. Derzeit wird Infineon lediglich mit dem 0,63-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Analysten der Citygroup stufen die Aktie von Infineon mit „halten“ ein und sehen ein Kursziel von 6,50 Euro. Es gebe derzeit wenige Anzeichen, von dieser Einschätzung abzurücken, da Infineon in einigen Marktsegmenten gut positioniert sei, das Qimonda-Problem jedoch nicht gelöst bekomme. Der gesenkte Ausblick in der Kommunikationssparte schlage nicht negativ zu Buche, da er in diesem Rahmen erwartet worden sei. Das Sparprogramm sehe beachtlich aus, eine EBIT-Marge von zehn Prozent im kommenden Jahr sei allerdings sehr ehrgeizig. Hier rechnet die Citygroup konservativ mit 5,2 Prozent.

Positiver sehen die Analysten von UBS die Infineon-Papiere und empfehlen diese zu „kaufen“. Die Empfehlung basiert auf der Hoffnung, dass sich die Preise bei DRAM-Speicherchips erholen und dass der Ausstieg bei Qimonda gelingen wird. Zudem dürfte Infineon beträchtlich von den zu erwartenden hohen Absatzzahlen des „3G iPhone“ profitieren. Vor diesem Hintergrund wird ein Kursziel in der Spanne von 6,70 und 7,30 Euro gesehen. Mit gleicher Begründung empfehlen auch die Experten von ABN Amro Infineon zu „kaufen“, das Kursziel wird bei 7,55 bis 7,75 Euro gesehen.

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Meldung gespeichert unter: Infineon Technologies, Hintergrundberichte, Halbleiter

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