Hewlett-Packard in der Existenzkrise - Analysten hinterfragen Strategie

Montag, 22. August 2011 um 13:18

Hewlett-Packard gilt als weltweit führender Drucker- und PC-Hersteller. Vor allem im PC-Segment konnte HP nach Angaben der Marktforscher aus dem Hause Gartner auch im zweiten Quartal 2011 mit einem weltweiten Marktanteil von 17,5 Prozent seine führende Position verteidigen. Im PC-Segment konkurriert HP vor allem mit Dell, Acer, Lenovo, Toshiba und Apple.

Auch im Server-Geschäft gilt HP nach wie vor als einer der führenden Anbieter. In diesem Bereich steht das Unternehmen im direkten Wettbewerb mit dem Dell und IBM.

Aber auch der HP-Konkurrent IBM sieht sich in seinem traditionellen IT-Servicegeschäft gut gerüstet und konnte seine starke Stellung durch die Übernahme des Beratungsgeschäfts von PriceWaterhouseCoopers weiter festigen. Im IT-Servicegeschäft gilt nicht nur IBM als direkter Mitbewerber, sondern inzwischen auch zahlreiche indische Outsourcing-Spezialisten, wie Tata Consultancy, Infosys und Wipro.

Im Druckergeschäft sieht sich das Unternehmen der japanischen Konkurrenz in Form von Canon gegenüber. Auch der US-Druckerspezialist Lexmark steht mit seiner Produktserie in direkter Konkurrenz zu HP. Im Speichersegment konkurriert HP mit den US-Anbietern EMC und NetApp.

Durch die Expansion im Softwarebereich sieht sich HP zunehmend dem Wettbewerb anderer großer Softwarehäuser ausgesetzt. Auch durch die Übernahme von EDS begibt sich HP im Bereich IT-Dienstleistung und Services immer mehr im direkten Wettbewerb zu IBM, Accenture, Capgemini, Cognizant und Infosys.

Ausblick

Insgesamt erwartet HP für das laufende vierte Fiskalquartal einen Umsatz zwischen 32,1 und 32,5 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 1,12 bis 1,16 Dollar je Aktie in Aussicht.

Für das laufende Gesamtjahr 2011 revidiert HP seine Prognosen ebenfalls nach unten und erwartet einen Jahresumsatz zwischen 127,2 und 127,6 Mrd. US-Dollar. Noch im Mai hatte HP an dieser Stelle Einnahmen von 129 bis 130 Mrd. Dollar prognostiziert. Auf Jahressicht erwartet HP nunmehr einen Nettogewinn von 4,82 bis 4,86 Dollar je Aktie. Im Mai stellte HP noch einen Profit von 5,00 Dollar je Anteil in Aussicht.

Analysten rechnen für das laufende Fiskaljahr 2011, welches im Oktober endet, mit Einnahmen von 129,15 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 5,01 Dollar je Aktie. Im nachfolgenden Fiskaljahr 2012 erwarten Analysten dann einen weiteren Umsatzanstieg auf 133,4 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 5,35 Dollar je Aktie.

Bewertung

HP-Aktien brachen zuletzt um 20 Prozent auf 23,60 US-Dollar an der New Yorker Börse ein, wodurch der weltweit führende PC-Hersteller aktuell mit rund 49 Mrd. US-Dollar an der Börse bewertet wird. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Fiskaljahr 2012 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) vier.

Deutsche Bank Analyst Chris Whitmore stuft HP-Aktien von "halten" auf "verkaufen" zurück, wobei der Deutsch Banker auch sein Kursziel für das Papiere radikal von 36 auf 20 Dollar nach unten revidiert. Whitmore rät den Anleger auf IBM- oder Apple-Aktien auszuweichen. Die Milliardenübernahme von Autonomy dürfte sich erst in 15 Jahren amortisieren, glaubt der Analyst. Darüber hinaus glaubt Whitmore, dass HP durch den jüngsten Milliardenzukauf gezwungen wird, sein Aktienrückkaufprogramm drastisch zu kürzen.

Jefferies Analyst Peter Misek ist dagegen nicht so pessimistisch und empfiehlt HP-Aktien mit einem Kursziel von 40 US-Dollar weiter zum Kauf. Misek begrüßt den Autonomy-Zukauf, bewege sich HP dadurch Richtung Software und Cloud Computing. Auch die Abspaltung der PC-Sparte PSG und des Tablet- und Telefongeschäft hält der Analyst für einen notwendigen Schritt, der sich in der Zukunft positiv bemerkbar machen soll.

Gleacher & Co Analyst Brian Marshall bekräftigt ebenfalls nochmals seine Kaufempfehlung für den Wert, korrigiert aber das Kursziel für HP-Aktien von 50 auf 39 Dollar nach unten. Die eingeleiteten Maßnahmen von HP begrüßt der Analyst. Zudem verweist der Analyst auf die niedrige Bewertung des Unternehmens (2012er KGV sechs).

Sanford Bernstein Experte Toni Sacconaghi bekräftigt seine Empfehlung "outperform", nimmt aber das Kursziel für den Wert von 60 auf 39 Dollar zurück. Durch die Ausgliederung der PC-Sparte werde ein Unternehmen mit einem Wert von 12 Mrd. US-Dollar entstehen, schätzt Sacconaghi. Die Übernahme von Autonomy wertet der Analyst allerdings als Werte vernichtend.

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