Giant Interactive: Ende der Wachstumskrise?

Giant erklärt den Umsatzrückgang in erster Linie mit der Streichung von Game-Features wie „Treasure Box“, die sich negativ auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung auswirkten. Im Schnitt waren im jüngsten Quartal 426.000 Online-Spieler in den von Giant betriebenen Online-Games unterwegs, was einem Rückgang von 21,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und einem Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Marktforscher rechnen in den nächsten fünf Jahren damit, dass der chinesische Online-Spielemarkt im Schnitt um jährlich 35 Prozent wachsen wird. Die Marktforscher aus dem Hause IDC gehen davon aus, dass der chinesische Online-Spielemarkt in 2011 bereits ein Marktvolumen von 3,0 Mrd. US-Dollar überschreiten wird. Die Zahl der chinesischen Online-Spieler ist im Jahr 2009 auf über 69 Mio. Gamer gestiegen, so die Statistiken des China Internet Network Information Center (CNNIC).

Giant Interactive galt bislang als die Nummer sechs der Branche und sieht sich einem harten Wettbewerb ausgesetzt, nachdem auch viele andere Online-Spielentwickler Kapital über die Börse aufgenommen haben. Als Nummer eins im Markt gilt Shanda Interactive Entertainment, die in China mehr als 20 Online-Rollenspiele betreibt.

Auf Rang zwei rangiert inzwischen das chinesische Internet-Portal Tencent, dass gleich mehrere Top-10-Spiele im chinesischen Markt betreibt. Tencent hat den bisherigen Branchenzweiten Netease.com abgelöst, der mit seiner Reihe „Fantasy Westward Journey“ sehr erfolgreich in China agiert.

Weitere namhafte Wettbewerber sind Perfect World, Changoyu.com 9You (Audition), sowie NetDragon (Realm of Chaos) und CDC Games.

Durch weitere Änderungen am Flagschiffspiel „ZT Online“ erwartet Giant auch im vierten Quartal einen anhaltenden Druck auf den Umsatz, wobei sich das Unternehmen im ersten Halbjahr 2010 von neuen Spielen positive Impulse für den Umsatz erhofft.

Für das laufende Dezemberquartal rechnen Analysten bei Giant mit einem Umsatzanstieg auf 46,7 Mio. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 12 US-Cent je Aktie.

Für das laufende Gesamtjahr 2009 erwarten Analysten bei Giant einen Jahresumsatz von rund 201 Mio. Dollar sowie einen Nettogewinn von 53 US-Cent je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 sollen die Erlöse dann auf 226,9 Mio. Dollar und der Nettogewinn auf 58 US-Cent je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Giant Interactive-Aktien präsentierten sich nach den jüngsten Zahlen deutlich fester an der New Yorker Nasdaq bei 7,16 US-Dollar, womit sich damit ein Börsenwert von 1,6 Mrd. US-Dollar für den chinesischen Online-Spielentwickler ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zwölf. Gleichzeitig wird Giant mit dem achtfachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die US-Investmentbanker aus dem Hause Morgan Stanley bleiben nach den jüngsten Zahlen von Gigant bei ihrer Einschätzung „übergewichten“. Bei den Analysten der Citigroup überwiegt hingegen die Zurückhaltung, wobei die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 7,60 auf 7,5 Dollar reduzieren.

Deutlich pessimistischer ist man im Hause Piper Jaffray, wobei die Analysten den Wert weiterhin mit „untergewichten“ bewerten. Die Analysten erwarten einen weiter sinkenden Aktienkurs und senken entsprechend das Kursziel für das Papier von 6,0 auf 5,0 US-Dollar.

Deutlich optimistischer ist man hingegen bei RBS. Die Analysten empfehlen Giant-Aktien mit einem Kursziel von 8,3 US-Dollar zum Kauf.