Gemeinsame Pressemitteilung des BSW - Bundesverband Solarwirtschaft e.V., EuPD Research und The smarter E Europe vom 13.9.2019

Erneuerbare Energien: Solarenergie

Freitag, 13. September 2019 um 10:00
BSW-Solar

Marktforscher warnen: 
Ohne massiven Photovoltaik-Zubau droht Stromlücke

Bonner Marktforscher warnen vor einer Strom-Erzeugungslücke als Folge des Atom- und Kohleausstiegs, eines wachsenden Strombedarf durch mehr E-Autos und einem zu geringen Zubau Erneuerbarer Energien

Verdreifachung des Photovoltaikbestands bis 2030 und deutlich mehr Speicher können Energieversorgung klimafreundlich sichern – Solarbranche: Klimakabinett muss am 20.9.2019 Weichen für starken EE-Ausbau stellen und Marktbarrieren schnell beseitigen

Berlin/Bonn, 13.9.2019: Bereits in wenigen Jahren droht eine „Stromlücke“ infolge des geplanten Atom- und Kohleausstiegs und eines wachsenden Strombedarfs infolge einer stärkeren Elektrifizierung des Mobilitäts- und Wärmesektors, warnen Marktforscher. Nur wenn die Photovoltaik bereits ab 2020 deutlich stärker ausgebaut und von ausreichend Speicherkapazitäten flankiert wird, werden Versorgungssicherheit und Klimaschutz gleichermaßen gewährleistet.

Dies geht aus ersten Ergebnissen einer Studie des Markt- und Wirtschaftsforschungsunternehmens EuPD Research hervor. Im Bereich Erneuerbarer Energien steht mit Ausnahme der Photovoltaik keine Technologie zur Verfügung, die kurzfristig in größerer Menge zugebaut werden kann. Hürden langjähriger Genehmigungs- und Netzanschlussverfahren wie im Windbereich bestehen für Solaranlagen in der Regel nicht.

Mit der Abschaltung der letzten aktiven Atomkraftwerke und dem beschlossenen Kohleausstieg muss bereits mittelfristig die Hälfte der heutigen Erzeugungskapazitäten im Strommarkt ersetzt werden. Ein massiver Rückgang in der Stromerzeugung wird nach Berechnungen der Gutachter auf einen wachsenden Strombedarf in Deutschland treffen. Trotz einer Steigerung der Energieeffizienz werde dieser in Folge einer zunehmenden Elektrifizierung des Mobilitäts- und Wärmesektors sowie des Einsatzes von Wasserstoff bzw. synthetischem Gas im Rahmen von Power-to-X-Lösungen deutlich anziehen.

Anhand der Analyse verschiedener Szenarien kommt das Gutachten der Bonner Marktforscher „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg – Perspektiven im Strommarkt bis 2040“ zu dem Ergebnis, dass mit einer Verdreifachung der PV-Leistung bis 2030 die sich abzeichnende Stromlücke geschlossen werden könnte. Dies erfordert für das Jahr 2030 eine installierte PV-Leistung in Höhe von 162 Gigawatt (GW). Gegenwärtig sind rund 1,7 Millionen Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von rund 48 GW in Deutschland installiert, die rund acht Prozent des Stromverbrauchs decken. Eine gute Marktverfügbarkeit, niedrigste Stromgestehungskosten im Kraftwerksbereich, sehr hohe Akzeptanzwerte in der Bevölkerung und eine vergleichsweise kurze Installationsdauer ermöglichen einen deutlich schnelleren Ausbau der Photovoltaik. 

Der Ausgleich der fluktuierenden solaren Stromerzeugung bedingt eine deutliche Erhöhung der Speicherkapazitäten zum kurzfristigen und saisonalen Ausgleich. Die Kapazität der Kurzfristspeicher muss sich den Berechnungen nach bis 2040 mindestens verdreißigfachen. Für die saisonale Stromspeicherung besteht die Herausforderung, Elektrolysekapazitäten im zweistelligen Gigawatt-Maßstab aufzubauen.

„Klimakrise oder Stromlücke? Diese Frage stellt sich nicht, wenn Marktbarrieren für die Solarenergie eingerissen und die Ausbauziele für die Photovoltaik schnell angehoben werden. Dann kann der Solarenergie-Ausbau mit dem Atom- und Kohleausstieg Schritt halten und gemeinsam mit anderen Erneuerbaren Energien sowie deutlich größeren Speicherkapazitäten die Versorgungssicherheit klimafreundlich sicherstellen“, zeigt sich Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW) überzeugt. Er appelliert an die Bundesregierung, am 20. September im Rahmen des Klimakabinetts entsprechende Beschlüsse zu fassen und endlich auch den 52 GW-Solardach-Deckel im EEG ersatzlos zu streichen. Dieser würde sonst im kommenden Jahr erreicht.

Erst Anfang September hatten die vierzehn im Forschungsverbund Erneuerbare Energien zusammengeschlossenen deutschen Forschungsinstitute gegenüber Politik und Öffentlichkeit darauf gedrungen, den PV-Ausbau deutlich zu beschleunigen, und darauf hingewiesen, dass der aus dem Jahr 2012 stammende Förderdeckel den deutschen Klimaschutzzielen diametral entgegen laufe und schnell beseitigt werden müsse, um einen deutlichen Markteinbruch bei der Solarenergie zu verhindern. 

Meldung gespeichert unter: Solarindustrie, Erneuerbare Energien, BSW-Solar, Marktdaten und Prognosen, Solartechnik, Verbände

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