GameStop: Nicht nur eine Fehlallokation von Ressourcen, sondern auch ein Alarmzeichen

Aktienmärkte

Montag, 1. Februar 2021 um 11:04

GRAPEVINE/TEXAS (IT-Times) – An den weltweiten Börsen wird weiter wild spekuliert, was die Aktienkurse in zum Teil astronomische Höhen treibt. Klar wird dies am Beispiel des Einzelhändlers GameStop.

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In der vergangenen Woche stieg der Aktienkurs von GameStop Corp. (NYSE: GME) von rund 93 auf bis zu 483 US-Dollar. Allein am Freitag legte der Aktienkurs bei enormem Handelsumsätzen um knapp 68 Prozent zu. Auch heute sieht es nach weiteren Kursgewinnen aus.

Die Korrelation zwischen Unternehmensergebnis bzw. Zukunftsaussichten und Aktienkurs wurde in diesem Fall gänzlich aus den Angeln gehoben. Ein wahrer Kursrausch ist entstanden, nicht zuletzt durch billiges Zentralbankgeld.

Zentralbanken weltweit pumpen durch Ankaufprogramme enorme Geldmengen in die Märkte, um die weltweiten Krisen zu bewältigen und die Märkte zu stützen. Die Zinssätze fallen, es gibt kaum noch Investitionsmöglichkeiten.

Dabei werden von den Zentralbanken längst nicht mehr nur (relativ sichere) Staatsanleihen, sondern auch Unternehmensanleihen und sogar Aktien, die zugleich höhere Risiken beinhalten, gekauft.

Momentum-Trader, die kurzfristigen Preistrends auf der Basis von Algorithmen folgen, sorgen für weitere Kurssprünge bei Aktien, wirtschaftliche Fundamentaldaten spielen hierbei kaum bis gar keine Rolle.

Hinzu kommen Daytrader, die auch an den Optionsmärkten aktiv sind und mit dem Kauf von Calls die Nachfrage nach Papieren hoch halten. Das Kapital wird dabei nicht zielgerichtet und effizient eingesetzt, man spricht von einer Fehlallokation.

Gewettet wird gegen Hedge-Fonds, die bei GameStop auf fallende Kurse gesetzt haben und nun viel Geld verloren haben.  Diese Fonds haben allerdings auch eine bereinigende Funktion, denn sie spielen eine zentrale Rolle bei der Aufdeckung von Schwächen und Betrug bei Unternehmen.

Kleinanleger, zumeist jung und völlig unerfahren, treiben unterdessen mit Hilfe von Broker-Apps und Social Media Plattformen wie Chats und Messenger mit konzertierten Aktionen die Aktienkurse nur so vor sich her.

Die Entwicklung ist mehr als ungesund für die Märkte. Die Financial Times stellt in diesem Zusammenhang schon die Markteffizienz, Regulierung und Finanzstabilität in Frage. Die Börse gilt in der Wissenschaft bislang als „nahezu vollkommener Markt“.

Hinzu kommt eine Flut von Börsengängen zum Teil auch mit SPACs, insbesondere in den USA, wobei die Kurssprünge nicht mehr zu rechtfertigen und völlig losgelöst von den Fundamentaldaten der jeweiligen Unternehmen sind.

Meldung gespeichert unter: Online-Games, Börsengang, Anleihen (Bonds, Obligationen), Aktien, SPAC, GameStop, Hintergrundberichte, Marktdaten und Prognosen

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