Flächendeckender Glasfaserausbau kann mit umfangreichem Maßnahmenpaket erheblich beschleunigt werden

Breitband- und Glasfaserausbau in Deutschland

Freitag, 30. November 2018 um 09:38

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat heute ein bislang unveröffentlichtes, brandaktuelles Gutachten („Tiefbaukapazitäten als Engpass für den FTTB/H-Ausbau?“) des renommierten Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) vorgestellt.

BREKO

Dieses adressiert zentrale Maßnahmen, mit denen (weitere) Engpässe der für den flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland zwingend notwendigen Tiefbauressourcen insbesondere in Hinblick auf die kommenden Jahre vermieden werden können. Denn mit einem „Weiter so“ – und damit ohne schnelles Gegensteuern – kann das Ziel einer FTTB/FTTH-Verfügbarkeit aller deutschen Haushalte bis zum Jahr 2025 nicht realisiert werden.

Die Studie des WIK zeigt: Eine Vielzahl kleiner Stellschrauben birgt erhebliches Beschleunigungspotenzial für den Glasfaserausbau in Deutschland – insbesondere beim Tiefbau können die Effizienz erheblich gesteigert und Kosten gesenkt werden.

Trotz der ambitionierten Breitbandziele der Bundesregierung verläuft der Ausbau mit zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude (FTTB) oder bis direkt zum Nutzer (FTTH) in Deutschland noch immer schleppend. Eine Ursache hierfür sind Engpässe bei den im Rahmen des Glasfaserausbaus erforderlichen Tiefbauarbeiten, die die Ausbaugeschwindigkeit bremsen und die Kosten erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Studie („Tiefbaukapazitäten als Engpass für den FTTB/H-Ausbau? Empfehlungen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung für den Markt und die öffentliche Hand“) des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK), die gleichzeitig belastbare Lösungsansätze liefert.

Bei der Verlegung zukunftssicherer Glasfaserleitungen entfallen 80 bis 90 Prozent der Kosten auf den Personal-, Material- und Maschineneinsatz beim Tiefbau, stellt das im Auftrag des BREKO erstellte WIK-Gutachten fest. Aus diesem Grund wirken sich Verzögerungen und Kostensteigerungen beim Tiefbau erheblich auf Glasfaserausbauprojekte aus.

Dabei bestehen auf dem Tiefbaumarkt Kapazitätsengpässe, da die entsprechenden Unternehmen in Deutschland häufig stark spezialisiert sind und nur ein Bruchteil der Kapazitäten für den FTTB/FTTH-Ausbau zur Verfügung steht. Gerade große Bauunternehmen, so das WIK, engagieren sich bislang kaum beim Glasfaserausbau, da dieser relativ kleinteilig erfolgt und damit verhältnismäßig unrentabel ist.

Hinzu kommt: Innerhalb des gesamten Tiefbaugewerbes gibt es große Personalengpässe bei hochqualifizierten Fachkräften (Vorarbeiter, Meister, Techniker, Ingenieure). Nachwuchs kann zurzeit nicht in ausreichender Menge rekrutiert werden, um altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen. Denn für Tiefbautätigkeiten beim FTTB/FTTH-Ausbau bestehen nur in sehr begrenztem Umfang Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Schulungskonzepte, die kurz- bis mittelfristig Abhilfe schaffen können.

Nicht zuletzt sieht das WIK mangelnde Ressourcen bei Kommunen und Behörden, was insbesondere die Dauer von Genehmigungsprozessen verlangsamt und zu teils mehrmonatigen Verzögerungen beim Glasfaserausbau führt.

Um die beschriebenen sowie eine Vielzahl weiterer identifizierter Probleme zu lösen, schlagen die Experten des WIK ein Bündel unterschiedlicher Maßnahmen vor, um möglichst alle relevanten Stellschrauben zugunsten eines schnellen Rollouts zukunftssicherer Glasfaseranschlüsse in Deutschland zu stellen.

Dazu gehören insbesondere:

  • Langfristige Verträge mit Tiefbauunternehmen schaffen Sicherheit auf beiden Seiten, stellen eine stabile Auslastung sicher und verhindern ungeplante Kostensteigerungen. Hier sollten sich auch die großen Tiefbauunternehmen in Deutschland, die sich bislang oft gar nicht an Glasfaserausbauprojekten beteiligen, nicht verweigern. Denn auch die Player im TK-Bereich können attraktive Partner sein.

Meldung gespeichert unter: Breitband, Festnetz, Glasfaser, FTTH, BREKO, Marktdaten und Prognosen, Telekommunikation, Internet, Verbände

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