Ericsson im Abwärtssog

Donnerstag, 22. November 2007 um 13:09

Die Network Business Unit von Ericsson wächst nach wie vor in Regionen mit einer schlechten Netzabdeckung. Dort ist laut Konzernangaben der Wettbewerb besonders intensiv und die Margen gering. Jedoch sieht der Konzern, genau dort, auf lange Sicht profitables Wachstum. Der Margendruck könne jedoch normalerweise durch die hohen Margen bei Netzerweiterungen aufgewogen werden, da die damit verbundenen Aufträge schneller abgeschlossen werden. Genau dort haperte es zuletzt jedoch. Die Professional Services Unit wuchs im dritten Quartal und überzeugte laut Konzernangaben mit stabilen Margen.

Markt und Wettbewerb

Schwedens führender Telekom- und Mobilfunkausrüster Ericsson steht im weltweiten Wettbewerb mit führenden Telekom- und Netzausrüstern in Europa und in Asien. In Europa konkurriert Ericsson insbesondere mit Alcatel-Lucent, Nokia und Siemens, wobei insbesondere das Venture Nokia Siemens Networks in Sachen Marktanteile im Mobilfunksegment offenbar Boden gut gegenüber Ericsson machen konnte.

Im Netzwerkbereich konkurriert Ericsson mit amerikanischen Branchengrößen wie mit Nortel Networks, Avaya und Cisco Systems.

Insbesondere in Asien steht Ericsson im sich verschärfenden Wettbewerb mit asiatischen Anbietern. Hier sind insbesondere Huawei und ZTE zu nennen. Zuletzt konnte Ericsson nach eigenen Angaben im Bereich Telekom- und Mobilfunkinfrastruktur-Lösungen Marktanteile hinzugewinnen.

Ausblick

Bislang stellte Ericsson für das vierte Quartal einen Umsatz zwischen 53 und 60 Mrd. Kronen (8,2 bis 9,3 Mrd. Dollar) in Aussicht. Am Vortag warnte Ericsson davor, dass sich die Ergebnisse eher am unteren Rand der Prognosen bewegen werden. Analysten hatten bis dato mit Einnahmen von 8,79 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 63 US-Cent je Aktie je Aktie für das laufende vierte Quartal kalkuliert.

Für das nachfolgende Jahr 2008 hält Ericsson weiterhin an seinen Prognosen fest, wonach der Umsatz im einstelligen Prozentbereich wachsen soll, falls sich die aktuellen Marktbedingungen nicht noch weiter verschlechtern würden. Analysten hatten für das nachfolgende Jahr 2008 bisher mit einem Umsatzanstieg auf 31,5 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,38 Dollar je Aktie kalkuliert.

Für das laufende Jahr 2007 wurde bislang mit Einnahmen von 28,9 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,17 Dollar je Aktie kalkuliert - nach der jüngsten Warnung, wird Ericsson auch diese Prognosen alle Voraussicht nach aber nicht erreichen können.

Bewertung

Zuletzt wurden Ericsson-Anteile in New York nochmal deutlich schwächer bei rund 23,2 Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 37 Mrd. US-Dollar für den schwedischen Telekom- und Mobilfunkausrüster ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von neun. Gleichzeitig wird Ericsson mit dem etwa 1,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Beim US-Brokerhaus Goldman Sachs äußerte man sich Anfang November noch optimistisch über Ericsson-Anteile und stufte die Papiere von „neutral“ auf „kaufen“ nach oben. Die Analysten glauben, dass das Vertrauen der Investoren in den nächsten 12 Monaten wieder zurückkehren wird. Die Goldman Sachs Analysten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Mobilfunkausrüstung im Jahr 2009 wieder anspringen wird. Hieraus würde sich ein 50%iges Kurspotential ergeben, da sich Umsatz, Margen und Cash-Flow gleichzeitig verbessern würden, meinen die Analysten.

Im Hause Lehman Brothers ist man hingegen weniger zuversichtlich. Lehman-Experte Jeffrey Kvaal stufte Ericsson-Papiere auf „halten“ bzw. „gleichgewichten“ zurück, wobei der Analyst auch gleichzeitig sein Kursziel für die Papiere von 44 auf 32 Dollar nach unten revidiert. Nach Meinung des Analysten bestehen Bedenken, ob sich der Sektor bis zur Mitte des nächsten Jahres wieder erholen wird. Langfristig seien die Perspektiven für Ericsson aber weiterhin gut, meint der Analyst, da der Mobilfunk- bzw. Telefonverkehr weiterhin zunehmen wird.

Auch Per Lindberg, Analyst der Dresdner Kleinwort, bekräftigte am Vortag nochmals seine Kaufempfehlung für den Wert. Dabei sieht der Analyst noch reichlich Kurspotential hält ein Kursziel von 45 Euro für Ericsson ADRs erreichbar, die zuletzt in Frankfurt bei unter 16 Euro gehandelt wurden.

Bei der Societe Generale überwiegt hingegen eher der Pessimismus. Die Analysten stufen Ericsson-Papiere von „kaufen“ auf „halten“ zurück, nachdem Ericsson vor schwächeren Umsatzzahlen gewarnt hatte. Die Analysten sehen reduzieren ihr Kursziel für den Wert von 25 auf 17 schwedische Kronen. Die Analysten verweisen unter anderem auf die überraschende Schwäche im Mobilfunkinfrastrukturmarkt. Die niedriger als erwarten Umsätze dürften die Gewinnmargen von Ericsson weiter unter Druck setzen, glauben die Banker.

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