eBay durch Cyber-Attacke und Google-Penalty ausgebremst

E-Commerce-Handel

Dienstag, 22. Juli 2014 um 13:01
eBay

(IT-Times) - Das Juniquartal war für eBay ein sehr schwieriges Quartal. Durch eine Cyber-Attacke im Mai wurden die Daten von 145 Mio. kompromittiert. eBay musste seine Nutzer auffordern, ihre Passwörter zu ändern. Händler berichteten über einbrechende Geschäfte und eine geringere Aktivität von Käufern - das Vertrauen in eBay als Online-Marktplatz war zunächst dahin.

eBay-Chef John Donahoe musste dann auch einräumen, dass die Cyber-Attacke das Geschäft im jüngsten Quartal belastete. EBay will sich nunmehr darauf konzentrieren, das verloren gegangene Vertrauen wieder herzustellen. Auch der Abgang von PayPal-Leiter David Marcus war im zweiten Quartal wenig hilfreich und sorgte für zusätzliche Unsicherheit. Noch kann eBay keinen Nachfolger für den ehemaligen PayPal-Leiter präsentieren, der im Vormonat zu Facebook gewechselt war.

Google-Penalty kostet eBay Umsätze


Neben Sicherheitsproblemen und einem fehlenden PayPal-Leiter musste sich eBay im jüngsten Quartal noch mit einer weiteren Baustelle herumschlagen. Durch einen Google-Penalty erhielt eBay (Nasdaq: EBAY, WKN: 916529) weniger Traffic zu seinen Auktionen, wie eBay-Finanzchef Bob Swan im Conference Call einräumte. Durch eine Google-Maßnahme wurden eBay-Links weniger prominent in den Google-Suchergebnissen platziert.

Um das Problem mit der Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu beheben, wird es noch eine Weile dauern, so Swan. Tatsächlich könnte der Google-Penalty in Verbindung mit der Cyber-Attacke dem Unternehmen bis zu 200 Mio. US-Dollar an Umsätzen in diesem Jahr kosten. Daraufhin deuten zumindest die gesenkten Umsatzprognosen für das laufende Jahr 2014 hin. Demnach erwartet eBay nur noch Einnahmen von 18,3 bis 18,5 Mrd. Dollar - 200 Mio. US-Dollar weniger als bislang.

Mobile-Geschäft boomt


Positives gibt es dagegen von der Mobile-Front zu berichten. Das Mobile-Shopping-Geschäft nimmt langsam an Fahrt auf. Das gesamte Mobile-Handelsvolumen kletterte im jüngsten Quartal um 68 Prozent auf 12,3 Mrd. US-Dollar - damit wurden bereits 20 Prozent des Handelsvolumens bei eBay über mobile Endgeräte abgewickelt. Darüber hinaus verzeichneten eBay für seine Apps 260 Mio. Downloads, darunter 6,6 Mio. neue Mobile-Kunden.

Tablets und Smartphones werden im E-Commerce-Bereich zukünftig eine größere Rolle spielen, glaubt man bei Goldman Sachs. Das US-Brokerhaus geht davon aus, dass die weltweiten Konsum-Ausgaben über mobile Endgeräte von 204 Mrd. Dollar in 2014 auf 626 Mrd. Dollar in 2018 klettern. In 2018 werden dann 535 Mio. Konsumenten weltweit über das Smartphone bzw. Tablet einkaufen, schätzen die Analysten. eBay sieht sich für diesen Trend trotz der jüngsten Probleme gut gerüstet.

Kurzportrait

Gegründet im Mai 1996 und ansässig in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose stieg eBay schnell zu einem der führenden Internet-Unternehmen auf. Dabei setzt das Unternehmen auf Online-Auktionen, die aber ohne Lagerhaltung auskommt. Vielmehr vermittelt der Online-Anbieter lediglich zwischen Käufer und Verkäufer und betreibt hierfür eine Online-Plattform.

Heute besteht die eBay-Gemeinschaft aus rund 150 Millionen aktiven Nutzern und bietet daher das weltweit größte Publikum, wenn es um Versteigerungen von gebrauchten oder neuen Waren im Internet geht. Mit dem Produkt eBay Stores will der Online-Auktionator auch Geschäftskunden ansprechen, welche ihren eigenen Shopping-Bereich auf eBay einrichten wollen.

Durch die Übernahme von PayPal löste eBay sein eigenen Online-Zahlungssystem Billpoint ab und setzt ausschließlich auf PayPal. Der Online-Bezahldienst verzeichnet mehr als 150 Mio. registrierte Nutzer weltweit.

Später verstärkte sich eBay mit der Übernahme des Online-Angebots Half.com. In 2003 übernahm man den in Südkorea operierenden Online-Anbieter Internet Auctions Company. Anschließend folgte die Übernahme der deutschen mobile.de. Später kaufte sich eBay mit der Übernahme von Baazee.com in den indischen Online-Auktionsmarkt ein. Ende 2004 übernahm eBay den holländischen Online-Kleinanzeigenmarkt Marktplaats.nl. Anfang 2005 schluckte eBay den Kleinanzeigendienst Kijiji (heute eBayClassifieds.com) .

Im Frühjahr 2006 verstärkte sich eBay durch die Übernahme des schwedischen Online-Auktionvoators Tradera.com. Anfang 2007 kaufte eBay den Ticket-Dienst StubHub auf. Im Jahr 2008 folgten mit der Übernahme des Zahlungsdienstes „Bill Me Later“ und den dänischen Anzeigenseiten dba.dk und bilbasen.dk weitere Zukäufe. Im Frühjahr 2009 übernahm eBay den südkoreanischen Online-Marktplatz Gmarket. Ende 2010 kaufte eBay das Berliner Shopping-Portal Brands4friends. Im Frühjahr 2011 übernahm eBay den E-Commerce Spezialisten GSI Commerce. Nach der Übernahme von GittiGidiyor trennte sich eBay in 2012 von seiner Einheit Rent.com. In 2013 verstärkte sich eBay durch weitere Zukäufe. Neben 2ememain.be and 2dehands.be wurden der Mobile-Zahlungsspezialist Breaintree, sowie Shutle und StackMob aufgekauft. Im Februar 2014 schluckte eBay den Spezialisten PhiSix.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet eBay (Nasdaq: EBAY, WKN: 916529) einen Umsatzanstieg um 13 Prozent auf 4,37 Mrd. US-Dollar. Dabei legte der bereinigte Nettogewinn (Non-GAAP) auf 868 Mio. US-Dollar oder 69 US-Cent je Aktie zu. Analysten hatten an dieser Stelle nur mit einem Nettogewinn von 68 US-Cent je Aktie gerechnet. Allerdings verpasste eBay die Umsatzschätzungen im jüngsten Quartal. Hier hatte die Wall Street mit Einnahmen von 4,38 Mrd. US-Dollar gerechnet.

Das Handelsvolumen auf den eBay Marktplätzen wuchs um 12 Prozent, der Umsatz in der Sparte legte um neun Prozent auf 2,17 Mrd. US-Dollar zu. Insgesamt konnte eBay im Marktplatzgeschäft 3,8 Mio. neue Nutzer gewinnen, wodurch der Amazon-Konkurrent das Quartal mit 149 Mio. aktiven Käufern beenden konnte - ein Zuwachs von 14 Prozent. Das Online-Zahlungsgeschäft rund um die Tochter PayPal wuchs schneller. Das Zahlungsvolumen legte um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Der PayPal-Umsatz summierte sich auf 1,95 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: eBay, Hintergrundberichte, Internet

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...