Dividende: Lohnendes Zweiteinkommen zum Vermögensaufbau? Alles, was Sie darüber wissen sollten
Investmentstrategien
Ausschüttungsquote
Die Ausschüttungsquote beschreibt das Verhältnis von erwirtschaftetem Unternehmensgewinn bzw. Cash-Flow zur auszuzahlenden Dividende. Beim Cash-Flow werden für die Berechnung einer Dividende gerne der operative Cash-Flow oder der Free Cash-Flow (freie Cash-Flow) herangezogen.
Liegt die Ausschüttungsquote bei 100 Prozent, dann wird das gesamte Unternehmensergebnis bzw. der gesamte Cash-Flow des Jahres ausgeschüttet.
Beispiel: Unternehmensgewinn je Aktie: 10 Euro
Ausschüttung je Aktie: 10 Euro
Ausschüttungsquote: 100 Prozent
Vereinzelt kann es auch vorkommen, dass Unternehmen mehr ausschütten, als sie eingenommen haben. Dann liegt die Ausschüttungsquote jenseits der 100-Prozent-Marke.
In solchen Fällen will man häufig die Aktionäre längerfristig an das Unternehmen binden. Diese Strategie sollte aber nicht über einen langen Zeitraum gefahren werden, da sonst die liquiden Mittel schnell aufgebraucht sind.
Tag der Dividendenausschüttung
Seit Januar 2017 werden Dividenden von deutschen Unternehmen am dritten Geschäftstag nach der ordentlichen Hauptversammlung (HV) des jeweiligen Unternehmens, die in der Regel einmal im Jahr stattfindet, ausgezahlt (Ex-Tag) und als Abschlag vom Aktienkurs verrechnet.
Der Aktienkurs fällt dann am Ex-Tag erst einmal in Höhe der Bruttodividende („Dividendenabschlag“), kann sich aber bereits am gleichen Tage wieder erholen oder auch noch deutlicher fallen.
Das liegt daran, dass sich der Aktienkurs eines Unternehmens letztendlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. In der Volkswirtschaft spricht man von einem vollkommenen Markt, auf dem sich Angebot und Nachfrage mittel- oder langfristig im Gleichgewicht befinden. Die Markt-Psychologie kann kurzfristig dieses Verhältnis stören.
Beispiel für den Dividendenabschlag (konstanter Aktienkurs angenommen):
Aktienschlusskurs vor dem Ex-Tag: 10 Euro
Bruttodividende: 0,36 Euro
Aktienkurs Ex-Dividende: 9,64 Euro
Aktienschlusskurs am Ex-Tag: 9,64 Euro
Steuerliche Behandlung von Dividenden bei Privatpersonen
In Deutschland zählen bei Privatpersonen Dividenden zu den Einkünften aus Kapitalvermögen. Sie werden daher mit der allgemeinen Abgeltungsteuer versteuert.
Werden Dividenden von ausländischen Unternehmen bzw. für ausländische Aktien bezahlt, wird zumeist am Sitz der Gesellschaft eine Quellensteuer einbehalten, die je nach Land schwankt.
In Deutschland kann der Aktionär diese vorab gezahlte Quellensteuer in seiner deutschen Steuererklärung anrechnen lassen (Doppelbesteuerungsabkommen). Dieses Verfahren ist allerdings von Land zu Land unterschiedlich kompliziert.
Hilfreiche Tipps, die man bei der Dividenden-Strategie unbedingt beachten sollte
Value-Investoren setzen beim Aktienkauf in der Regel auf Unternehmen, bei denen Dividendenausschüttungen seit Jahren und stetig erfolgen. Hierbei handelt es sich eher um eine konservativere Wertpapier-Anlageform.
Derartige Investoren setzten daher eher auf dividendenstarke Unternehmen, die zumeist auch mit einer vergleichsweise stabileren Aktienkursentwicklung überzeugen.
Der Vorteil: Die Volatilität im Aktienkurs bzw. die Aktienkursschwankungen sind oftmals nicht so hoch. So schonen Sie auch gleichzeitig Ihre Nerven.
Wenn Dividenden als Einkommensquelle genutzt werden sollen, sollte man Unternehmen auswählen, die in der Vergangenheit stetig eine Dividende gezahlt haben und ein nicht zu hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aufweisen. Das sind zumeist auch diejenigen Companies, die hohe Gewinne erwirtschaften.
Besser noch ist es, sich Unternehmen herauszusuchen, die ihre Dividende in den vergangenen Jahren stetig erhöht haben. Das muss zwar nicht auch für die Zukunft gelten, dennoch erhöht man damit die Chance auf eine bessere Dividendenrendite.
Das sind dann auch in der Regel sehr gut positionierte und etablierte Unternehmen, zumeist die Marktführer in ihrem Segment. Sie haben eine bessere Chance, Preiserhöhungen im Markt durchzusetzen.
Wenn Unternehmen mehr ausschütten, also sie eigentlich erwirtschaftet haben, ist Vorsicht geboten. Der Investor sollte dann prüfen, ob das Problem temporärer oder struktureller Natur ist. Im zweiten Fall sollte man sich für ein anderes Unternehmen entscheiden.
Der Anleger sollte zudem möglichst Unternehmen wählen, deren Ausschüttungsquote 50 Prozent nicht übersteigt. So hat die Aktiengesellschaft Luft, auch in schlechteren Jahren eine zumindest gleichbleibende Dividende oder sogar eine höhere Dividende zu zahlen.
Hohe Dividendenrenditen sind kein Garant für ein gutes Investment. Eine kontinuierliche Ausschüttungs-Praxis ist einer augenscheinlich hohen Dividendenrendite vorzuziehen.
Bei außergewöhnlich hohen Dividendenrenditen ist zusätzliche Vorsicht geboten. Es kann zum Beispiel sein, dass der Aktienkurs des Unternehmens im Vorfeld stark gefallen ist.
Wenn das das Problem im Unternehmen strukturell begründet ist, ist auch mit einer Dividendenkürzung in Zukunft zu rechnen. Das verhagelt wiederum Ihre Dividendenrendite.
Beobachten Sie daher am besten auch laufend den Aktienkurs und den Nachrichten-Flow derjenigen Unternehmen, in die sie investiert haben.
Fazit
Legendäre Investoren wie Warren Buffett machen es seit Jahrzehnten vor. Bei sorgfältiger Auswahl der Unternehmen kann mit der Dividenden-Strategie langfristig ein lukratives Zweiteinkommen erwirtschaftet werden.
Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn die ausgeschütteten Dividenden reinvestiert werden und die Dividenden im Laufe der Jahre weiter steigen. In einer Zeit der Null-Zinsphase ist diese Strategie keine schlechte Investment-Alternative.
Studien haben gezeigt, dass Unternehmen mit kontinuierlicher Dividendenausschüttung durchschnittlich eine höhere Aktienperformance - also Dividenden und Aktienkurssteigerungen - aufweisen, als Unternehmen, die keine Dividende ausschütten.
Für den Aktienkauf haben wir für Sie auch noch ein paar hilfreiche Tipps bereit gelegt.
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