Digitale Technologien unterstützen Kampf gegen Krankheiten

E-Health

Donnerstag, 5. November 2015 um 13:36

Infolge der Digitalisierung verändern sich auch Geschäftsmodelle in der Gesundheitswirtschaft. Rohleder: „Pharmaunternehmen werden künftig nicht mehr nur reine Medikamenten-Hersteller sein, sondern weitere Produkte und Dienstleistungen anbieten.“ So sagen 97 Prozent der Befragten, dass sogenannte Lifestyle-Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel in zehn Jahren einen bedeutenden Umsatzanteil bei Pharmaunternehmen ausmachen werden. Pharmaunternehmen werden zudem selbst Digitalprodukte wie zum Beispiel Apps, die bei der Medikamenteneinnahme unterstützen, anbieten. Das sagen 93 Prozent der Befragten. Außerdem werden sie auch vermehrt Dienstleistungen erbringen, zum Beispiel Gesundheitsdaten zur Entwicklung von neuen medizinischen Behandlungsformen oder für das Therapiemonitoring auswerten, wie 82 Prozent der Befragten bestätigen. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) sagt zudem, dass die Auswertung von Social-Media- oder App-Daten zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten ein verbreitetes Modell sein wird. Die Auswertung dieser Daten kann helfen, Medikamente zu optimieren.

Der Trend zur Digitalisierung hat auch Folgen für die Wettbewerbssituation. So betrachten 69 Prozent der Befragten neu in den Markt eintretende Start-ups, zum Beispiel aus dem Biotech-Bereich, als größte Konkurrenz für disruptive Neuentwicklungen in der Pharmabranche. Internationale Mitbewerber aus der Pharmabranche werden mit 70 Prozent nur knapp als noch bedeutender eingestuft, nationale Mitbewerber aus der Pharmabranche liegen mit 58 Prozent auf dem dritten Platz. Auch Online-Händler (39 Prozent) oder Online-Apotheken (28 Prozent) werden als ernstzunehmende Wettbewerber wahrgenommen. Ein Viertel (25 Prozent) betrachtet zudem große Unternehmen aus der Digitalbranche als Konkurrenz.

Ein großes Innovationshemmnis ist aus Sicht der Befragten die starke Regulierung im Gesundheitssektor. 61 Prozent unterschreiben diesen Satz. Zudem mangele es bei den Patienten an Bereitschaft, Geld für Gesundheit auszugeben, wie 56 Prozent finden. Weitere Hemmnisse sind der Mangel an Spezialisten mit IT-Kenntnissen (38 Prozent), der Mangel an Kapital für Forschung und Entwicklung in den Unternehmen (27 Prozent) und zu strenge datenschutzrechtliche Vorschriften (20 Prozent).

Trotz dieser möglichen Hemmnisse ist die Branche optimistisch, dass sie in zehn Jahren im internationalen Vergleich beim Thema Digitalisierung gut aufgestellt sein wird. 43 Prozent sehen die deutsche Pharmabranche in der Spitzengruppe, 9 Prozent sogar als weltweit führend. 39 Prozent sagen, dass die Pharmabranche bei digitalen Innovationen in zehn Jahren im Mittelfeld liegen wird. Nur 10 Prozent gehen davon aus, dass sie unterdurchschnittlich bzw. abgeschlagen sein wird.

Insgesamt sehen die befragten Pharmaunternehmen die Digitalisierung mit großer Mehrheit (97 Prozent) als Chance. Nur 3 Prozent betrachten sie als Risiko. „Digitale Technologien werden herkömmliche medizinische Verfahren optimieren oder sogar völlig neue, innovative Angebote hervorbringen“, sagte Rohleder. Die Pharmaunternehmen hätten erkannt, welche Chancen für die Menschen und die Unternehmen damit einhergehen. „Wichtig ist, dass wir jetzt die Voraussetzungen schaffen, um die Chancen dieser digitalen Revolution zu nutzen.“ So müssten beispielsweise telemedizinische Anwendungen im geplanten E-Health-Gesetz stärker verankert werden. Nach jetzigem Stand soll Telemedizin auf Rezept vor allem für die telekonsiliarische Befundung von Röntgenaufnahmen eingeführt werden. „Das reicht aber nicht. Es gibt viele weitere sinnvolle Anwendungsfelder, etwa bei chronischer Herzinsuffizienz, Schlaganfall oder Diabetes“, so Rohleder. Diese müsse der Gesetzgeber nun auch zulassen.

Weitere aktuelle Befragungsergebnisse zur Digitalisierung in der Medizin und der Pharmabranche präsentiert der Bitkom am 10. Dezember 2015 auf der hub conference in Berlin. Informationen und Anmeldung: www.hub.berlin.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 102 Geschäftsführer bzw. Vorstandsmitglieder von Unternehmen der Pharmabranche ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

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Meldung gespeichert unter: Digitalisierung, BITKOM, Internet, Verbände

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