Deutsche Wirtschaft kommt bei der Blockchain nicht voran

Distributed Ledger und Blockchain

Mittwoch, 7. Juli 2021 um 10:24

Mehrheit der Unternehmen hält Blockchain für eine wichtige Zukunftstechnologie

Aber nur 2 Prozent nutzen die Technologie oder haben Pilotprojekte gestartet

Die Hälfte sieht Deutschland international als Blockchain-Nachzügler oder sogar abgeschlagen

BITKOM

Berlin, 7. Juli 2021

Eine Mehrheit der Unternehmen in Deutschland hält Blockchain für eine wichtige Zukunftstechnologie, aber nur eine Minderheit hat sich generell mit dem Thema und den Einsatzmöglichkeiten im eigenen Unternehmen beschäftigt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 652 Unternehmen ab 50 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

59 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Blockchain-Technologie eine der wichtigsten Zukunftstechnologien ist und dennoch stark unterschätzt wird. Unter größeren Unternehmen liegt der Anteil noch höher und erreicht 74 Prozent bei denjenigen mit 500 bis 1.999 Beschäftigten und 82 Prozent bei denen ab 2.000 Beschäftigten. Umgekehrt meinen nur 25 Prozent aller Unternehmen, die Blockchain-Technologie werde überschätzt und sei für die Praxis untauglich.

Bei den größeren Unternehmen sind es sogar nur 14 Prozent (500 bis 1.999 Beschäftigte) bzw. 11 Prozent (ab 2.000 Beschäftigte). Zugleich geben aber nur 43 Prozent der Unternehmen an, dass sie sich mit der Blockchain-Technologie generell beschäftigt haben – und nur jedes Vierte (26 Prozent) sagt, dass man dem Thema Blockchain interessiert und aufgeschlossen gegenübersteht. Jedes Dritte (32 Prozent) sieht die Blockchain demgegenüber eher kritisch oder ablehnend.

„Die Blockchain ist eine Basistechnologie, die Chancen für neue Produkte und neue Geschäftsmodelle in den unterschiedlichsten Branchen eröffnet, vom Finanzwesen über die Logistik bis zur Energieversorgung“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Diese Erkenntnis ist in der Wirtschaft durchaus angekommen. Ihren Weg in die praktische Umsetzung muss sie in den Unternehmen aber erst noch finden.“

Unternehmen beklagen Mangel an Know-how und fehlende Use Cases
Die größten Herausforderungen rund um den Einsatz von Blockchain-Anwendungen sehen die Unternehmen in fehlendem eigenen Know-how (87 Prozent) und einem Mangel an qualifiziertem Personal (81 Prozent). An dritter Stelle wird von 79 Prozent beklagt, dass es keine belastbaren Use Cases für den Blockchain-Einsatz gibt. Jeweils rund drei Viertel sehen eine ungenügende Standardisierung der Technologie (74 Prozent) sowie rechtliche Unsicherheiten beim Einsatz (73 Prozent).

Dicht dahinter folgen Anforderungen an den Datenschutz (69 Prozent) und die IT-Sicherheit (62 Prozent). 67 Prozent sind der Meinung, die Blockchain-Technologie sei noch nicht ausgereift, 58 Prozent fehlen Performance und Skalierbarkeit der Technologie. Nur rund die Hälfte (52 Prozent) hat nicht das nötige Geld und in 3 von 10 Unternehmen (31 Prozent) scheitert die Blockchain an mangelnder Unterstützung durch die Geschäftsführung.

Wissen über Blockchain steigt – kommt aber noch selten in der Praxis an
Verglichen mit der letzten Bitkom-Blockchain-Befragung aus dem Jahr 2018 hat das Wissen über zentrale Blockchain-Fachbegriffe zugenommen. So haben inzwischen 38 Prozent von Initial Coin Offerings (ICO) oder Token Sales gehört, vor drei Jahren waren es erst 20 Prozent. Von Distributed Ledger Technology haben 41 Prozent gehört (2018: 26 Prozent), Smart Contracts sind 56 Prozent ein Begriff (2018: 46 Prozent) und Bezeichnungen rund um Identitätsmanagement wie Self-Sovereign-Identity sagen 68 Prozent etwas (2018: 52 Prozent). Am bekanntesten sind verteilte Netzwerke (von 88 Prozent auf 93 Prozent) und Kryptowährungen (unverändert 99 Prozent).

Doch das Wissen wird weiterhin nur selten in der Praxis genutzt. 9 von 10 Unternehmen (87 Prozent) haben sich noch nicht mit Einsatzmöglichkeiten der Blockchain im eigenen Unternehmen beschäftigt. Vor drei Jahren war der Anteil genauso hoch (86 Prozent). Jeweils gerade einmal 1 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie Blockchain-Technologie im Einsatz haben oder die Implementierungs- oder Testphase erster Projekte gestartet haben (2018: jeweils 2 Prozent).

2 Prozent befinden sich in der Analyse- und Informationsphase (2018: 2 Prozent) und 3 Prozent diskutieren den Blockchain-Einsatz, allerdings noch ohne konkrete Pläne (2018: 2 Prozent). Weitere 4 Prozent haben die Nutzung diskutiert, sich dann aber dagegen entschieden (2018: 3 Prozent). „Die Blockchain-Technologie eignet sich nicht für jedes Anwendungsszenario. Etablierte, klassische Technologien können für viele Aufgaben geeigneter sein“, sagt Rohleder. „Auch wenn die Blockchain nicht überall die Technologie der Wahl ist, kann sie in einigen Bereichen eine echte Revolution lostreten.“

Meldung gespeichert unter: Blockchain, ICO (Initial Coin Offering), DLT (Distributed Ledger Technology), BITKOM, Marktdaten und Prognosen, Software, Internet, Verbände

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