Deutsche Telekom: Wohin geht die Einkaufstour?

Freitag, 9. Mai 2008 um 13:18

Der Umsatzrückgang im Inland betrug im ersten Quartal 2008 6,9 Prozent, verglichen mit dem ersten Quartal 2007. Dieser Rückgang hat sich damit noch etwas beschleunigt, im ersten Quartal 2007 betrug er, verglichen mit dem ersten Quartal 2006 noch 5,1 Prozent. Dieser Rückgang lässt sich besonders auf sinkende Umsätze in den Bereichen Breitband/Festnetz und Geschäftskunden zurückführen.

Steigern konnte die Deutsche Telekom AG die Ergebnisseite. So kletterte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im ersten Quartal 2008 um 9,1 Prozent, verglichen mit dem Vorjahresquartal auf 4,955 Mrd. Euro. Der Konzernüberschuss verdoppelte sich sogar und summierte sich auf 924 Mio. Euro, nach 459 Mio. Euro im ersten Quartal 2007. Allerdings ist darin auch der Verkauf einer Sparte enthalten. Der Free Cash-Flow verdreifachte sich von 520 Mio. Euro auf 1,629 Mrd. Euro. Dies ist jedoch auf u.a. gesunkene Investitionen zurückzuführen.

Im Mobilfunkbereich generierte die Deutsche Telekom AG im ersten Quartal 2008 einen Umsatz von 8,445 Mrd. Euro, nach 8,4 Mrd. Euro im ersten Quartal 2007 eine leichte Steigerung um 0,5 Prozent. In Europa konnten die Bonner dabei einen Zuwachs von einem Prozent verbuchen, in den USA ist der Umsatz hingegen um 0,2 Prozent zurückgegangen. Gemessen an der Anzahl der Kunden legte die Deutsche Telekom, u.a. vertreten durch die Marken Orange Netherlands, T-Mobile und Congstar, um 9,5 Prozent zu. Damit verzeichneten die Bonner zum 31. März 123,12 Millionen Kunden.

Zugelegt hat die Deutsche Telekom besonders im Bereich Breitband, dort stieg die Anzahl der Anschlüsse um 18,7 Prozent auf 14,45 Millionen. Die Anzahl der Festnetzanschlüsse ging unterdessen um 6,3 Prozent zurück und betrug 35,88 Millionen. Den stärksten Umsatzrückgang verbuchte die Telekom im Bereich Geschäftskunden. Der Betriebsumsatz von T-Systems sank um 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und summierte sich am Ende des ersten Quartals 2008 auf 2,603 Mrd. Euro.

Markt und Wettbewerb


Die Deutsche Telekom ist in 29 Ländern aktiv. Der Hauptmarkt ist Deutschland, die USA, Österreich und das Vereinigte Königreich haben ebenfalls signifikante Bedeutung. Ausländische Mobilfunkaktivitäten gibt es des weiteren in Bulgarien, der Slowakei, Montenegro, Kroatien, Mazedonien, Niederlande, Tschechien und Ungarn. Nur als Internetprovider treten die Bonner in Frankreich, der Schweiz, Portugal und Spanien auf. T-Systems ist außerdem noch in Hongkong, Südafrika, Brasilien, Indien, Singapur und Kanada am Start.

In Deutschland ist die Telekom in allen Bereichen der führende Anbieter. Auch im Ausland werden zumeist führende Positionen eingenommen. Im Rahmen des Sieben-Punkte-Plans will man im Geschäftskundenbereich in allen europäischen Märkten segmentübergreifend zu den ersten drei Anbietern gehören.

Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK) soll die DSL-Penetration deutscher Haushalte bis 2010 auf 56 Prozent steigen, 2015 werde dieser Wert bei 72 Prozent liegen. Hier wird eine Steigerung des Wettbewerbs erwartet. In den osteuropäischen Ländern liegt die DSL-Penetration im niedrigen einstelligen Bereich.

Die Mobilfunkmärkte der europäischen Industrienationen sind gesättigt und von einem zunehmenden Wettbewerb gekennzeichnet. Allein in Deutschland gaben die Preise in den letzten Jahren stark nach. In Teilen Osteuropas sind die Zeiten des größten Wachstums im Mobilfunkbereich ebenfalls vorbei.

Zu den Wettbewerbern der Deutsche Telekom AG gehören beispielsweise Telefonica/O2, KPN, Sprint Nextel, AT&T, Verizon Wireless, Colt Telecom, Vodafone, BT, Telecom Italia und France Telecom.

Ausblick


Für das laufende Geschäftsjahr fühlt sich die Deutsche Telekom AG in ihrem bislang gegebenen Ausblick bestätigt und erwartet ein EBITDA von 19,3 Mrd. Euro sowie einen Free Cash-Flow von 6,6 Mrd. Euro. Eins der Ziele ist es unter anderem, auch in Zukunft „attraktive Dividenden“ zu zahlen. Bis 2010 will die Telekom fünf Mrd. Euro einsparen, was nicht zuletzt durch den Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen erreicht werden soll.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2008 mit einem Jahresumsatz von 62,20 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 0,76 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2009 sollen die Erlöse dann auf 62,9 Mrd. Euro und der Nettogewinn auf 0,87 Euro je Aktie klettern, wenn es nach den Konsenzschätzungen der Analysten geht.

Bewertung


Nach den jüngsten Zahlen wurden Telekom-Aktien wieder erholt bei rund 11,80 Euro in Frankfurt gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 51,5 Mrd. Euro für Deutschlands größtem Telekomkonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16. Gleichzeitig wird die Telekom mit dem 0,8-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Im Analystenlager bewertet man die jüngsten Zahlen unterschiedlich. Die Analysten des Hauses Merrill Lynch empfehlen Telekom-Aktien weiterhin zum Verkauf. Im ersten Quartal habe die Telekom die Umsatzerwartungen leicht verfehlt, während das EBITDA leicht besser ausgefallen sei, heißt es. Die Analysten gehen von einem unveränderten Markterwartungen für 2008. Die bislang unklaren Übernahmepläne würden den Aktienkurs eher belasten, heißt es bei Merrill Lynch.

Bei der Société Générale ist man hingegen anderer Meinung und empfiehlt Telekom-Aktien nach den jüngsten Zahlen weiterhin zum Kauf. Die Schwäche des US-Dollars habe den Umsatz um 200 Mio. Euro belastet, so die Analysten. Die Analysten der Société Générale erwarten, dass die Telekom durch Einsparmaßnahmen negative Währungseffekte auffangen kann. Insgesamt sehen die Analysten ein Kursziel von 14 Euro für den Wert.

Zum Abwarten raten hingegen die Analysten der WestLB, die den Titel weiterhin mit „halten“ bewerten. Dabei erwarten die WestLB-Banker eher eine Seitwärtsbewegung und sehen ein Kursziel von elf Euro für Telekom-Aktien. Insgesamt seien die Zahlen für das erste Quartal aber solide ausgefallen, so das Fazit der Banker. Die Analysten verweisen dabei insbesondere auf die Gewinnmargen beim Festnetzgeschäft und bei T-Mobile. Risiken sehen die Banker bezüglich des EBITDA-Ziels von 19,3 Mrd. Euro in 2008. Ferner könnten Übernahmegerüchte den Kurs belasten, glauben die Analysten.

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