Conergy vor Schlüsseljahr - neue Strategie und Eigenverbraucher sollen Unternehmen retten

Mittwoch, 24. März 2010 um 13:06

Das vierte Quartal 2009 stimmte die Conergy AG allerdings hoffnungsfroh, da die drei letzten Monate des vergangenen Jahres mit einem positiven operativen Ergebnis abgeschlossen werden konnten. So verbesserte sich das EBITDA gegenüber dem Weihnachtsquartal 2008 von minus 130,3 Mio. Euro auf plus 36,8 Mio. Euro. Im gleichen Zeitraum schaffte auch das EBIT mit plus 28 Mio. Euro den Weg aus der Verlustzone (Vorjahr minus 145,9 Mio. Euro). Die erhöhte Nachfrage nach Conergy-Modulen aus Frankfurt/Oder führte im vierten Quartal 2009 erstmals zu einem profitablen Betrieb des dortigen Werkes.

Markt und Wettbewerb

Die Conergy AG gilt eigenen Angaben zufolge mit über 70.000 installierten Solarsystemen als eines der umsatzstärksten Solarunternehmen Europas. Gleichzeitig sieht sich die Gesellschaft auch als weltweiter Marktführer im Bereich Systemintegration.

Als voll integrierter Solarkonzern sieht sich Conergy zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland ist hierbei insbesondere die SolarWorld AG zu nennen, die ebenfalls Solarmodule und Wechselrichter vermarktet.

Weitere Wettbewerber aus Deutschland sind Solon AG, sowie die durch Bosch übernommene ErSol und der marktführende Solarzellenhersteller Q-Cells. Daneben konkurriert Conergy noch mit großen internationalen Konzernen wie mit Sharp, BP Solar, First Solar, Kyocera Solar sowie mit einer Reihe chinesischer Anbieter wie Suntech, Yingli Green und Trina Solar.

Insgesamt dürfte die weltweite Solarindustrie in den nächsten Jahren kräftig zulegen. Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. Allerdings bereitete der massive Preisverfall bei Solarmodulen der Branche zuletzt Kopfzerbrechen.

Ausblick

Für 2010 will Conergy weitere Kostensenkungen erreichen. Auf diese Weise will man dann im Laufe des kommenden Geschäftsjahres den Durchbruch zu einem positiven operativen Ergebnis schaffen.

Für das Geschäftsjahr 2010 gab sich Conergy-Vorstandsvorsitzender Dieter Ammer dann auch verhalten optimistisch: „2010 streben wir operativ wieder schwarze Zahlen an - wobei natürlich die künftige Marktentwicklung in Deutschland nach wie vor eine wichtige Rolle spielt“, so Dieter Ammer. Wachstum wird unter anderem in Asien erwartet, hier sollen 20 Prozent der weltweit neu installierten Solarkapazitäten entstehen. In Thailand als auch in Japan sollen sich die installierten Kapazitäten verdoppeln.

Analysten erwarten bei Conergy im laufenden Jahr 2010 unter dem Strich noch rote Zahlen. Die durchschnittlichen Schätzungen gehen von einem Nettoverlust von 0,03 Euro je Aktie aus. Im nachfolgenden Jahr 2011 wird ein Plus von 0,02 Euro je Aktie erwartet.

Bewertung

Zuletzt präsentierten sich Conergy-Aktien weiter nachgebend bei 0,80 Euro im Frankfurter Xetra-Handel, womit sich damit ein Börsenwert von rund 315 Mio. Euro für den Hamburger Solarkonzern ergibt. Conergy befindet sich nach wie vor in einer Turnaround-Phase. Mit einer neuen Strategie will das Unternehmen in diesem Jahr die Wende herbeiführen und schwarze Zahlen schreiben.

Die Analysten bei SES Reserach überzeugt die neue Conergy-Strategie hingegen nicht. Die Anlaysten bekräftigten am Vortag nochmals ihre Verkaufsempfehlung für Conergy-Papiere, wobei SES-Experten weiterhin nur ein Kursziel von 0,50 Euro für die Papiere sehen. Die Analysten begründen ihre Verkaufsempfehlung unter anderem mit den Unsicherheiten im Bezug auf die Verschiebung der Refinanzierungsverhandlungen mit 19 Gläubigerbanken. Diese Verhandlungen seien jedoch für den weiteren Fortbestand der Gesellschaft entscheiden, so SES-Experte Karsten von Blumenthal. Insgesamt bleibe die Finanzsituation bei Conergy weiterhin schwierig, wobei der anhaltende Preisverfall bei Solarmodulen den Turnaround bzw. die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährde.

Auch bei Nomura Equity Research ist man alles andere als optimistisch. Nomura-Analystin Catharina Saponar rät Anlegern, Conergy-Anteile weiter zu reduzieren. Zwar profitiere Conergy zwar vom aktuellen Aufschwung am Solarmarkt, die Rückkehr in die Gewinnzone sei aber schon im Aktienkurs eingepreist, glaubt die Analystin, die lediglich ein Kursziel von 0,50 Euro für Conergy-Aktien sieht.

Auch bei WestLB steht man Conergy-Aktien weiter zurückhaltend gegenüber. Die Analysten bewerten Conergy-Papiere weiterhin mit „neutral“. Steigende Gewinne würden höhere Einnahmen voraussetzen. Neue Impulse dahingehend zeichnen sich derzeit aber nicht ab, so die WestLB-Banker.

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Meldung gespeichert unter: Conergy, Hintergrundberichte, Solartechnik

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